Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Höhe der Romzughilfe; [2.] Forderung Kg. Maximilians nach Finanzierung von 6000 eidgenössischen Söldnern aus dem Anschlag für die Fußtruppen; [3.] Forderung des Kg. nach Verlängerung der Reichshilfe um ein halbes Jahr; [4.] Regelung über Beute und Eroberungen; [5.] Regelung für das Verhältnis zwischen den Eidgenossen und dem Reich; [6.] Anberaumung eines RT nach Nürnberg; [7.] Verbot der Nachlaßgewährung an der Reichshilfe zugunsten einzelner Stände; [8.] Reichsgesandtschaft zu Kg. Ludwig von Frankreich; [9.] Forderung nach einer Ordnung für das Münzwesen und für Goldwaagen.

s.l., s.d., jedoch Konstanz, 3. Juli 1507 oder kurz danach.

Weimar, HStA, Reg. E, Nr. 54, fol. 45–47 (Kop. mit Randvermm. Hd. J.J. Mueller, die den Inhalt kennzeichnen, Überschr.: Ratslag des ausschuß uf kgl. Mt. furgehaltene artikeln, den romzug betreffent.) = Textvorlage A.

[1.] /45/ Uf den ersten artikel, die IIIM zu roß und IXM zu fueß belangend, ermessen und achten die vom ausschus, nachdem der aufschlag, ytzet hie gemacht2, der kgl. Mt. uf zehentausent angezeigt und sich doch derselbig ob XIIM man strecket, das wo man der nachfolgenden und auch der vor ubergebenen artikel, den romzug betreffent, mit kgl. Mt. einig wurde, das die IIIM zu roß und IXM zu fuß leichtlich auß den angezeigten XIIM zu machen und zu finden wern. Und als derselb artikel furter meldet, wie die ungehorsamen zu gehorsam bracht werden sollen, da sehen die vom ausschus vor gut an, das kgl. Mt. mitsampt den stenden des Reichs denselben ungehorsamen fuglicherweise teten schreiben, sich in disem loblichen furnemen gehorsamlich zu beweisen, alles uf maß, wie man sich des mit kgl. Mt. vortragen wirdet.

[2.] Den andern artikel, unterhaltung der VIM Eydgenossen und vorvertigung und ufrichtung des abschids, zu Zurg genomen [Nr. 246], antreffend, /45’/ bewegen die vom ausschus auß vil und merklichen ursachen hoch beschwerlich. Darumb und so von wegen der stende des Reichs solches abschids halben in nichtes, wie vormals kgl. Mt. angezeigt [Nr. 251, Pkt. 20] , bewilligt ist, so wollt nach ermessung des ausschus vast beswerlich sein, sich in vorsoldung der sechstausent Eydgenossen und auch ufrichtung und volnzihung obberurts abschids zu begeben.

[3.] Uf die nachvolgenden drey artikel, die am mynsten die hilf noch ein halb jar lang zu erstrecken anzeigen, bewegen die vom ausschus, dieweil den stenden des Reichs der vorig anslag und auch die zeit desselben, nemlich sechs monat, vast beswerlich, wie dan kgl. Mt. vormals entdecket [Nr. 178, Pkt. 1f.], zu leysten sey, das in dieselbig zeit noch als lang zu erstrecken noch meher beschwerlich, auch nit wol in irem vormugen sein wolte. Darumb, so were nach ermessung des ausschus kgl. Mt. zu bitten, sich der ersten /46/ erboten sechs monat benugen zu lassen, wan diser zeit die stende nach yrer gelegenheit nicht wol mehr vermochten.

[4.] Uf den andern artikel, anzeigend, wie es mit den landen, leuten und guten, so erobert wurden, gehalten werden, sol nach bewegung des ausschus bleiben uf der beratslagung der artikel, vormals kgl. Mt. des romzugs halben ubergeben [Nr. 178, Pkt. 5.6], da dan des stucks halben auch etwas anzeigung beschicht.

[5.] Uf die nachvolgenden zwen artikel, die Aydgenossen belangend, ermessen die stende auß guten ursachen, dißmals mit handelung solcher artikel zu berugen.

[6.] Uf den letzsten artikel, ainen andern Reichs tag zu Nurmberg belangend, achten die vom ausschus, so die obberurten und andere vormals ubergegeben artikel des romzugs beslossen sein, das dan von disem auch entlich und beslißlich zu reden sey.

[7.] /46’/ Item ermyst der ausschus fur merklich, nutz und notturftig, das alhie entlich abgeredt und beslossen werde, nymantz solcher hulf zu roß und zu fuß, wie im die alhie ufgelegt ist oder wurd, erlasse noch deshalben eynichen vortrag, teding oder pact mache ader anneme, das sich die stende alhie glaublich underreden und besprechen, das die kgl. Mt. nit zu suchen, zu arbeiten noch anzunemen in keinen weg, domit die hulf dester dapferlicher geschee und erschisse.3 

[8.] Item, als die stende vormals an kgl. Mt. begert, sie zu vorstendigen, wen und wie man zum Kg. von Frankreich schicken wolle4, das auch die rete, so zu erledigung der andern artikel des romzugs verordent, wurde bevelh gegeben, von der instruction solcher schickung zu handeln, bedeucht die vom ausschus gut sein, kgl. Mt. deshalb, dieweil sie darauf nit antwurt geben hat, wider zu erinnern. Wan der ausschus sihet die schickung fur nutz und notturftig an.

[9.] /47/ Item, nachdem diser zeit merklich geferlichkeit mit der munz und der gulden wagen gebraucht wurd, bedunkt die vom ausschus merklich notturft, kgl. Mt. zu bitten, des mit den stenden des Reichs geburlichs einsehens zu tun, deßhalb auch notturftig ordnung und straf ufzurichten.

Anmerkungen

1
 Das Bedenken bezieht sich auf Nr. 181.
2
 Liegt nicht vor.
3
 Vgl. Nr. 653 [Pkt. 1, fol. 110’ – Die aber solchs ... gnaden erkennen.]
4
 Vgl. Nr. 174 [Pkt. 4].