Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Magdeburg LASA, Rep. A 1 Nr. 306, fol. 54r–55v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 55v: Johan Weissenfelders schrift, einkomen zu Aschaffenburg, den 23. Augusti anno etc. 41; AV v. 3. Hd. fol. 54r: Johann Weißenfelders schreiben wegen der bundnus declaration.

Schickt beiliegend das gewünschte Transsumpt der neuen Deklaration. Der Kaiser hat die Deklaration auch unterschrieben und siegeln lassen. Hat deshalb freilich dem ksl. Hof bis Innsbruck nachreisen müssen und wurde erst dort abgefertigt. Der Kaiser will das Geld, das er aus den bereits gemachten beiden Anschlägen schuldet, von Mailand unverzüglich nach Augsburg an Hg. Ludwig von Bayern überweisen. Er will bei dieser Gelegenheit auch den Kommissar benennen, damit künftig an der Leistung seiner Bundesbeiträge kein Mangel sei. Der päpstliche Legat und der Nuntius haben in Aussicht gestellt, dass der Papst in wenigen Tagen einen Sonderkommissar herausschickt, der das Geld erlegen und von seiten des Papstes alles, was diesen betrifft, ratifizieren und erledigen soll.

Ist wegen des Revers angesprochen worden, den Kf. Albrecht und Hg. Heinrich von Braunschweig dem Kaiser und dem König, betreffent den stilstand und gutlich underhandlung von wegen der vorbeschehen beschwarden, zu geben versprochen haben. Hat darauf geantwortet, er nehme an, Kf. Albrecht habe den Revers Kg. Ferdinand zugestellt. Darauf wurde gewünscht, dass auch dem Kaiser ein Exemplar zugeschickt werde. Hat versprochen, dies Kf. Albrecht mitzuteilen. Darauf wissen sych euere kfl. Gn. mitsambt hochgedachtem meinem gnedigen herrn Hg. Heinrichen wol zu halten und, ob denselben gefellig, der underhandlung und commissarien halben, die darzu verordnet werden sollen, anregung zu thuen, dan ich hab es alain bey den Hn. Granvelle und Naues gemeldet und anmanung gethon, aber kain resolution darauf erlangt1. So hab ich auch nicht ser darumb angehalten und nicht gewist, was euerer kfl. Gn. gelegenhait darin sein wolt, daneben auch so vil gesehen, das derselben zeit und an dem eylenden fortziehen nichts außzurichten gewesen.

Obernburger ist weder in München noch in Innsbruck beim Kaiser gewesen. Er ist erst nach Innsbruck zum Kaiser gekommen, nachdem Granvelle abgereist war. Er hat das Siegel bei sich gehabt. Deshalb hat sich auch die Besiegelung der Bündnisdeklaration verzögert. Wan er mit seiner canceley und dem insigel wär bey der hand gewesen, wolt ich der declaration, die uber den abschaid gemacht [Nr. 951], verfertigung auch erlangt, habe auch darumb eur kfl. Gn. gnedigem, an mich beschehem begeren nach mit getreuem vleys solliciert. Der H. Granvelle hat erstlich der handlung seinem erzaigen nach kain wissen gehebt, aber Naues hat sych darin wol gehalten, dem Granvelle bericht gegeben, die declaration, wie ich ime die zugestelt, uberlesen, darin etlicher wenig worter beschward gehebt, nemlich vermaint er, es sey in der handlung nicht herkomen, das man ksl. Mt. gebeten und derselben haimgestelt, die declaration zu thuen, sonder ir Mt. haben sych erboten, dieselb zu thuen, das haben bede tail beschehen lassen. Also hat Naues etlich wort in vorberurter declaration corrigiert, daran meines achtens (wans beleybt und verfertigt wierdet, wie ichs gesehen) nicht vil gelegen, und verhoff, eur kfl. Gn. solle des kain sonder beschward haben.

Die vertigung hat des schreyben und besigeln halben ausser des Oberburgers nicht beschehen mogen. Mir hat aber Naues aigentlich zugesagt, die declaration eueren kfl. Gn. zum furderlichisten verfertigt zu uberschicken, und mich gebeten, ine des verzugs halben aus obangezaigten ursachen, auch das er grosser unmues und geschäft halb selbs nicht schreyben mogen, gegen eueren kfl. Gn. underthenigclich zu entschuldigen, das ich mich zu thuen erboten, der getrosten hofnung, er werde sein underthenig erbieten gegen eueren kfl. Gn. mit dem werck erzaigen. Sovil ich versten mogen, ist er nicht willens, mit ksl. Mt. in Hispania zu ziehen2. [...]. Datum Landshuet, den 21. Augustj anno etc. 41.

Anmerkungen

1
 Vgl. Hg. Heinrich von Braunschweig an Kf. Albrecht von Mainz, Wolfenbüttel, 1541 September 3, Magdeburg LASA, Rep. A 50 II Nr. 20, fol. 239r–240v (Ausf.): Hat wegen der Beschäftigung mit den mittlerweile vorgefallenen Händeln seit seiner Rückkehr nicht geschrieben. Bitte um Entschuldigung. Der bayerische Rat Johann Weißenfelder hat ihm under anderm der gutlichen handlungen und von derselben wegen zu verordnenden commissarien halben in unser baider zugefuegten bundtsbeschwerungen laut beiliegender Kopie geschrieben. Hat darauf geantwortet, das wir solches an euere L. auch gelangen lassen, uns mit derselben vergleichen und uns zu baiderseits aller gebur wolten zu halten wissen, in hoffnung, die gebrechen solten in den 18 monaten alle gericht werden. Wo aber nit, so wolten wir baide samt den Bff. zu Mersburg und Meissen uns vermöge und laut der bundsaynigung hilf, raths und trosts entlich versehen, wie dann von uns allen die berurte guetliche handlung solher und kainer andern gestalt die angetzognen 18 monat und nit lenger bewilligt worden. Was nu hierauf euerer L. gemuts sein oder fur rathsam ansehen werden, das wollen wir uns auch gefallen lassen. Aber dannocht auf euerer L. verbessern achten wir geschehner bewilligung und Weissenfelders schreiben und bedencken nach, das den sachen nit undienstlich sein solte, das wir baide sampt ermelten zwaien bischofen bey röm. kgl. Mt. umb comissarien angehalten hetten, die gute in obbestimpter zeit zu versuchen und, wo möglich, zu guter endtschaft zu bringen, damit nit mocht darfur angesehen werden, als ob wir yetzo ain anders oder ausflucht suchten, der bewilligung nicht nachzusetzen, doch in allwege, so die gute entstunde, das alßdann nach ausgang der 18 monat wir alle laut der bundtnus hilf, raths, trosts und beystands gewarten und, uns uber dieselben zeit weitter in gutliche handlung zu lassen, nit begeben haben wolten, darauf auch und solchergestalt unser aller reversal samptlich zu stellen, wie euere L. solches alles selbst weitter und besser werden zu bedencken wissen. Und was also euer L. hierinnen fur gut ansehen, das bitten wir uns bei gegenwurtigem zu verstendigen und wir wollen desselben mit euerer L. gern freuntlich ainig sein. [...]. Datum Wulffenbuttel am Sonnabend nach Egidij anno etc. 41.
2
 Hg. Wilhelm und Hg. Ludwig von Bayern an Kf. Albrecht von Mainz, München, 1541 September 4, München HStA, KBÄA 2094, fol. 52r–52v (Konz. v. Eck eighd.): Haben sein Schreiben zur Kenntnis genommen und diewyl wir etliche tag nicht anheimbs, auch unser rat, der Weissenfelder, nit pei handen gewest ist, haben wir demselben geschrieben, uns die declaracion zuzeschicken, euer L. zu ubersenden. Der bericht uns, das er euer L. alle sachen, wie es mit der declaracion und pundtnus gestalt sei, zugeschrieben hab. Nehmen an, dass ihm dieses Schreiben zugegangen ist. Teilen vertraulich mit, das uns glaubhaftig anlangt, wie ksl. Mt. der widerparthei in allen irn beschwerden, die sy ab dem abschid gehabt, [gleichermaß?] ein declaration gegeben haben solle. [...].