Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Druck: Lenz, Briefwechsel, Bd. III, Kap. I, G, Nr. 28 , S. 136–138.

Aus Bamberg hab E. f. g. ich vom abschit zu Regenspurg mancherlei geschrieben und nicht zeit gehabt, mer zu schreiben. Derhalben so wil E. f. g. ich auf di jungste E. f. g. schrift an den oberamptman, andere rethe und mich gethan, weiter nicht verhalten.

Dan erstlich so ist der oberamptman Allexander von der Than mit her Hansen Dolzig ritter, her Jacob Sturmen und doctor Conrad Helen zu herzog Ulrichen von Wirtenberg geritten der sachen halben zwischen seinen f. g. und denen von Eßlingen schwebend. Solichs haben wir nicht mogen abschlagen, wiewol ich gar vil lieber geseen und er dergleichen, das wir solicher schigkung hetten uberig sein mogen. Dan es ist unter den reichstetten ein groß gemurmel uber in; sein mererteils uberaus unwillig; meinen, es sei da kein ander rat, dan sie müssen sich noch einmal an ime versuchen, das inen doch zum hochsten widder und leit were, dan soliche drangsal sei im uberland unerhort; wer im schade gescheen, so weren ander wege in und außerhalb rechts, deshalben erstattung zu erlangen, wiewol sie warlich keinswegs bekennen wollen, das ime di von Eßlingen schaden zugefugt haben, nach gestalt zugetragener sachen und eins iden teils gerechtigkeit. Item sie meinen, wan schon sein f. g. berechtigt, so were doch di straf ubermeßig. So haben auch die von Eßlingen, wie man sagt, geschwinde mandat widder ine erlangt und dieselbigen durch einen ernholt verkundigen lassen wollen, inmaßen da die stat Weile auch mandata erlangt hat. Und ist nichts anders uberig und fur augen gewest, dan ein neuer schwebischer oder beierischer bund, darin alle uberlendische stet komen wurden, und ein mechtiger, großer abbruch des laufs des evangelii. Und stelt herzog Ulrich mit seinen rethen solich furnemen nicht ab (ich wil in warheit di sach nicht großer machen dan sie ist, dan ich wolt, das E. f. g. di leut selbst gehort hetten), so stet zu besorgen, es werd ime noch einmal ein herter anstoß begegnen, und solten darumb großere unrichtigkeit[en] volgen. Doctor Eck hat sich gegen doctor Gereon horen lassen, er hab widderumb einen gewaltigen bund in seiner hand, das konne nymands mer weren. Der konig selbst hat der von Eslingen sach gefürdert. In summa, ich weis nicht, ob die zufelle von Got oder vom gestyrn sein, das idermann so große beschwerung clagt. Und meinen vil, es sei etlicher rethe schult, di inen nicht gerne im lande wissen. Das schreibe E. f. g. ich in hohem vertrauen, dan her Hans Dolzig hat’s vilmal gesagt, das [er] den herzogen gantz bescheiden, aber etliche der rethe vast hitzig funden habe. Wan er des abends gemeint, er hett di sune bei dem herzogen wol halb erlangt, des morgens sei es alles umgestoßen geweßen. Diese und andere ursachen haben uns bewegt, Allexander mitreiten zu lassen, dweil es im abschide oder aufbruch war. Sonst hetten wir es geweigert mit fugen, aber itzt am aufbruch hats nicht sein wollen, wir hetten dan alle gute handlung dem herzogen zu nachteil hindern wollen. Zweiveln darumb nicht, es werd E. f. g. nicht misfallen, dan damit haben wir di stett ein wenig aufgezogen und in guter hofnung behalten, damit zu widerwertiger handlung desta minder geeilet werd.

Dr. Siebert ist dem Hof nachgeritten.

E. f. g. werden im abschid der einungsverwandten stend finden, das der von Goslar handlung in craft des scheinartigkels in der verstendnus verleibt fur eine sache in die verstendnus gehorig erkent worden ist und wie weit, und darine keine maß gegeben, sonder wil h. Heinrich kein ruhe haben, so wil es steen bei hauptleuten und krigsrethen inhalt der verfassung, wie man solichem handel rathen solle. Und haben Got zu dangken, das wir es so weyt bracht haben, dan di hilf stet nume nicht bei den stenden der einung, sonder bei den hauptleuten und krigsrethen.

Der begriff in herzog Wilhelms [von Braunschweig] sach [Nr. 266] ist neben E. f. g. entschuldigung des abzugs [Nr. 259] und seines [Heinrich’s] vermessen frevelichen schemenden rechterbietens [Nr. 258] dem keiser in eigener person in beisein marggraf Joachims, marggrafen Jeorgen, des churfursten und herzog Heinrichs zu Sachsen rethe ubergeben worden, aber darauf gar wenig gevolgt. Navia sagte wol, keys. mt. wolte ein gnedigs einsehen haben, damit h. Wilhelms underhaltung etwas gebessert werden solte, aber weiter ich nicht vernommen, dann das h. Wilhelm fleißig bei mir anhielt umb IIc gulden zu leyhen. Dasselb entschuldigten wir mit dem gemachten silbergeschirr und cleinoter, das di hoher laufen wurden den dan di angeschlagen weren, als villeicht thun mochte, wie mir burgermeister Rehelinger gesagt hat. Daneben so ist mir gesagt, das Mentz den marggraven und h. Heinrichen so weit widderumb verglichen hab, das der marggraf H. Heinrichen angesprochen. Ich hab’s aber nicht geseen, sonder Allexander hat’s geseen, das h. Heinrich zu ime gegangen ist und in angesprochen hat; gedenke wol, damit sei herzog Wilhelms sach auch vertragen.

Aus beiden, dem ersten und disem meinem schreiben werden E. f. g. wol verstehen, wie es mit der von Goslar sach ein gestalt hat; und hat doctor Seifrid derhalben auch befelh: kan er etwas weiter erlangen, das wirdet man wol sehen. Ire sache ist aber im abschid der einungsverwanten stende verleipt wie sich gepurt.

Auf die ubergeben artigkel des eußerlichen frids ist kein wort mit uns gehandelt weiter dan, was der reichsabschidt und die keiserliche declaration deshalben mit sich pringet. Der marggrave nam derwegen, doch in einer andern gestalt, ein handlung fur [Nr. 161]; di wart bei dem andern teil mit schimpf abgeschlagen. Das buchdrucken in religionsachen ist aus dem abschidt pliben.

Wie es aber des cammergerichts halben gehandelt und verabschidet ist, das bringen der abschid und darauf geubte keisersche declaration mit sich. Wurde di gehalten, so were den dingen wol geraten. E. f. g. haben auch aus dem neher meinem schreiben aus Bamberg gescheen wol vernomen, wie es uns in der handlung gangen ist, wie hart wir bei einander gehalten wurden haben, wer es auf di wege nicht geraten.

Einen hauptmann, Hansen N. von Memmingen, haben wir zum turkenzugk erlaubt; wirdet mit zihen; es lest sich aber di sach dermaßen an, das er wol wolt, er het’s nicht angnomen.

E. f. g. sollen ir anzal gelts in zweien monaten nach dato des abschids zur eilenden hilf zu Francfurt erlegen inhalt des abschids zum halben teil. Derwegen one not geweßen, solich gelt bei den von Nurmberg aufzupringen, wiewol ich es mit dem Baumgartner redte. Aber er sagte, des ansuchens wer vil, hetten’s andern abgeschlagen; er wolt’s aber seinen hern anpringen. Aber er hat mir daruf nicht antwort geben. Dweil es dann die obgemelte gestalt hatte, ließ ich’s auch pleiben.

Anmerkungen

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 Das Aktenstück ist in der archivalischen Überlieferung stark verderbt und nicht rekonstruierbar. Deshalb wird der Text des Drucks unverändert übernommen. Für die regestierten Teile ist wie in der Vorlage eine kleinere Drucktype gewählt.