Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Druck: Lenz, Briefwechsel, Bd. III, Kap. I, G, Nr. 26 , S. 127–129.

E. f. g. haben mir geschrieben, mich bei dem hern Granvelle zu erkundigen, so E. f. g. keis. mt. nach irem abreisen aus dem reich etwas schreiben wolten oder musten, auf welcher post dasselb keis. mt. zugeschigkt solte werden. Hat er mich bescheiden, E. f. g. solten es schigken dem marggraven del Guasti, dem gubernatori in Meiland, der wurde befelh haben; aber von der post hat er mir nicht sonders konnen sagen, dan ich vernem noch nicht, das ein post in Niderland von den landen aus sei. Doch hat er gesagt, er wolle einen abschid mit mir machen.

Der von Bratt ist hinab ins Nidderland und hat befelh, der konigin alle dinge anzuzeigen, auch den vertrag bei ime; und sol die konigin in namen keis. mt. die hauptleut, davon E. f. g. vormals meldung gethan, uf die XIIc gulden underhalten.

Item sovil betrifft das einlaufen der knechte in Francreich, sagt er, das sollen E. f. g. verhindern. Und ich begerte ein schrift: sagt er, es wurd ein gemeine edict deshalben ausgeen, darnach wurden E. f. g. sich zu halten haben. Wer nun der hauptleuten halben etwas von noten zu bestellen, so musten E. f. g. solichs der konigin oder dem von Prato schreiben, di werden es ausrichten.

Verhandlungen F. ’s mit Naves, Pfalzgraf Friedrich, Lunden u. a. über die Nassauische Sache.

Ich hab E. f. g. mermals geschrieben, es gee alhie seltzam und verworren. Also thuts noch, und so wunderbar, das E. f. g. dergleichen alhie nicht vernommen haben. Itzt scheinen di herzogen zu Baiern gantz und gar konigisch sein, furdern seine sachen zum allerhochsten, haben gewolt, man solle dem konige di eilend hilf an gelt in di hand geben und ire mt. die sachen selbst bestellen lassen. Das hetten wir zuletzt wol gescheen lassen, dan es wirdet doch alles diesen stenden zu nachteil gehandelt. Itzt wollen sie di beharlich hilf one condicion des frids und sonst dermaßen willigen, und schlagen di andern stenden auch dermaßen vor, das sie sicherlich wissen, das di von den andern nicht angenomen wirdet, und also den dank umb keiser und konig alleine verdienen.

Die artigkel oder furschlege der beharlichen hilf halben sein durchgangen, inmaßen di abschrift hieneben vermeldett.

Der margraf etc. churfurst hat abermals eine handlung eines gemeinen frids furgenomen; versehe mich, es werd nichts daraus, dan sie haben dieselbigen in der andern fursten rat mit verachtung gehort. Noch stet’s bei Gott.

Bei dem konig bin ich gewest und hab meinen bevelh ausgerichtet. Erstlich hat er E. f. g. dinstentpietung zu dank angenomen. Zum andern hat er gesagt: die bucher E. f. g. hab er entpfangen, hab gleichwol die schrifte zu beiden seiten nicht gern geseen, als zwischen hohen personen, und mochte noch leiden, das di zu bessern wegen gerichtet wurden. Zum dritten bedank er sich der eilend turkenhilf halben, dann es haben ime di hungerisch und osterreichisch botschaft E. f. g. antwort angesagt. Zum vierten hat er mir di ratification gelibbert und gesagt, er hett den vertrag gantz geleßen und sei des wol zufridden, und wolle E. f. g. guter freund sein.

Den keiser hab ich aus vilen gescheften in sonderheit nicht mogen ansprechen, werd aber mit dem hern Granvella einen abschid machen, der ist keiser midde [mit].

Ich weis noch nicht endlich, ab di nassauisch commission ausbracht wirdet oder nicht.

Heut umb 11 uhr nach mittag ist der abschid verleßen und wunderliche wege gesucht worden, doch sovil gesucht durch den marggrafen, das wir den abschid zu beiden seiten mit einer maß angenomen haben, wie E. f. g. bald oder villeicht hieneben werden vernemen. Wir haben heut eine harte handlung gehabt vor und mit keiser und konig selbst und dem gantzen reich, dan das widderteil hat uns noch herter spannen wollen, aber der sessisch cantzler [Burkhardt], her Hans Doltzig, her Jacob Sturm und ich haben es erhalten, das es must pleiben. Wir sein zu solichem abschid bewegt worden aus mancherlei ursachen, di ich nicht alle schreiben kan, sonderlich aber aus der, das unser stend vil den abschid on declaration annemen wolten und wir alle muhe hatten, das wir bei einander plieben. Aber die declaration hilft dem abschid. Wirdet uns dan di declaration nicht gehalten, so haben wir den abschid auch nicht gewilligt, und haben es auf dismal, das weis Gott, nit besser machen konnen. Sein warlich in harter arbeit geweßen, doch verseh ich mich, es sei in der declaration nicht wenig erhalten. Gott wolle, das der abschid und declaration E. f. g. und iderman zu gefallen und nutzlich sei. Wir werden bei zweien oder dreien tagen, wil Got, auch aufbrechen.

Der keiser ist hinweck, zeucht nach Munchen. H. Heinrich ist mit wenig Kloppern darvon, nicht weis ich, wo hinaus. Die marggrafen alle hinweck, Pomern hinweck, herzog Fridrich und vil mehr fursten.

Es wirdet ein geschwind, hart, grausam mandat der knechte halben, di in Francreich zyhen werden, ausgeen, dafur mogen E. f. g. iderman warnen.

Damit befelh ich mich E. f. g. in aller underthenigkeit, und helf [Gott] auch uns mit gnaden heim.

Anmerkungen

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 Das Aktenstück ist in der archivalischen Überlieferung stark verderbt und nicht rekonstruierbar. Deshalb wird der Text des Drucks unverändert übernommen. Für die regestierten Teile ist wie in der Vorlage eine kleinere Drucktype gewählt.