Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Nürnberg StA, Briefbücher des Nürnberger Rates 125, fol. 204v–207r (Kop.).

Ihre beiden gestern eingegangenen Schreiben an die Älteren. Und was der kgl. Mt. begern umb annemung 2.000 knecht und etlicher pferd oder im fall, das solichs nit sein kondt, das wir diese fursatzung mit geldt thun wolten, dargegen solt uns die vergwisung der widerentrichtung, wie darvor gemelt, genugsamlich beschehen, betrifft, ist der kgl. Mt. tzu unser benugen und wolgefallen durch euch geantwurt. Dann ob wir gleich irer Mt. annemung halben der knecht und etlicher geraisigen gern wilfaren wolten, so ist es uns doch gantz unmuglich, angesehen und wie das durch euch auch gemelt ist, das die knecht dannoch ser geen Hungern verloffen und dartzu, uber das wir etliche vil knecht bis in die virten wochen mit einem mercklichen uncosten aufgehalten, der ksl. Mt. in Ytalia, dohin sie geen Stertzingen verwisen, tzulauffen, also das wir gewißlichen nit ein vendlein knecht, wir wolten dann unter unser burgerschaft und in die hantwerck greyffen, auftzupringen westen, vil weniger kondten wir einichen reutter werben oder aufpringen, auß den ursachen, durch euch auch angetzaigt. Und darumb so mugt ir diß puncten halben der kgl. Mt. solichs widerumb mit pestem glimpf antzaigen.

Und dieweil aber unsers erachtens auf das ander als die fursatzung mer wurd getrungen werden, haben wir dasselbig mit vleys erwegen und, obwol gesagt werden mocht, wir solten an diesem fursetzen kein nachtayl leyden und das wir nichts dann die tzeit verlirn konnen, so ist euch doch unverporgen, das die erlegung etlicher stend halben mißlich und dartzu nit wenig tzu besorgen, das uff solich erlegt geldt andere auch rechnung und anschleg machen, also wann uns gleich ein versicherung gegeben wurd, das es dannoch noch langen vertzug und sorg walten und, wann wirs gelt hinaußgegeben hetten, gesagt wird, man muste ytzo in der not, welichs die gantzen cristenhait, zuvorab teutsche nation betref, dis hinderlegt gelt haben und wir solten gedult tragen, bis mer erlegt wurd, dardurch wir nymermer oder ye gar langksam dartzu kummen kondten oder wurden, darumb wir auch fur das nutzest angesehen, solichs mit pestem glimpf auch tzu waigern. Und ist darumb an euch unser bevelch, ir wollet der kgl. Mt. antzaigen, das wir gewißlich, ir kgl. Mt. und der röm. ksl. Mt. in aller muglichkait underthenigst tzu wilfarn, genaigt, wir wern aber ein zeitlang in einem mercklichen außgeben mit gepeuen und in ander weg, sonderlichen aber etlicher gelaisten tzug halben in Hungern hievor dermassen beladen gewesen und uns so hoch und ser erschöpft, das wir irer Mt. hierynnen nit wilfarn konten, sonder derselben auß angetzaigten ursachen einen abschlag thun musten. Aber damit ir Mt. unser underthenige naigung vermercken kondten, so wern wir urputtig, das wir unser gepurnus der bewilligten eylenden turckenhilf tzum allerfurderlichsten an der orth einen, dahin andere chur- und fursten und stend mit irer angeburnus zu erlegen verwisen, gegen einer tzymlichen recognicion mit gelt erlegen welten, der underthenigisten zuversicht, ir kgl. Mt. werd des genedigst benugig sein und dannoch bedencken, das wir unsern mer dann schuldigen willen bißher mylich [sic!] und genugsam bewisen haben, und die sachen damit abschneyden. Dann wir westen auch dißmals irer kgl. Mt. nit tzu wilfarn, ob wirs gleich gern thun wolten, darein ir euch selbst tzum pesten wolt schicken, das es tzum glimpigisten [sic!] geschehe etc.

Sovil dann das ander schreyben und beschehen anlangen Dr. Naues und Dr. Hartman, Pfgf. Friderichs cantzler, etc. in namen röm. ksl. Mt. betrifft, habt ir tzu erachten, das uns an dieser sachen im thun und lassen hoch und mercklichs gelegen und darumb unser notturft sein will, diesen handel wol zu bedencken und tzu berathschlagen, inmassen wir dann heut dartzu stattlich beschiden und unserer hochgelerten rath in solichen sachen einnemen und euch tzum furderlichsten unsers verhoffens noch vor Eritags [1541 Juli 26] unser gemuet und antwurt zuschicken wollen. Ob ir nun in disen tagen darumb angeredt, mugt ir antzaigen, ir hett das an uns gelangt und werd von uns vertrost, das wir euch mit dem ehesten und eurs versehens, ehe die ksl. Mt. verrucket, antwurt tzuschicken wurden, und die sachen in diesem anhang behalten.

Haben für die Reise ihrer Kaufleute zur Frankfurter Herbstmesse am letzten Dienstag [1541 Juli 19] in Ansbach als der gewonlichen hofhalt durch Leonhard Schymel Geleit beantragen lassen, der bis Freitag [1541 Juli 22] hingehalten wurde. Und dieweil aber er, Schymel, nun tzum tzwaytten mal etlich vil tag aufgetzogen und die tzeit hertzu nahent, also das es kein vertzug lenger leyden will, sonderlich der andern glaitsfursten werbung halben, haben sie beschlossen, um merers glimpfs willen und damit wir auch wissen, ob man die unsern verglaiten woll oder nit, in, Schimel, geen Regenspurg verreiten und daselbst umb entlich antwurt ansuchen tzu lassen. Schymel wird sie über den Geleitsantrag und die hinhaltende Antwort informieren. Sollen dann bey dem cantzler Dr. Heller oder andern, dieweil euch die bede fursten unsers vermuttens nit horen werden, umb ein entliche antwurt anhalten, ob man die unsern verglaiten wolle oder nit. Wenn bereits ein entsprechender Befehl an die Räte in Ansbach ergangen ist, sollen sie Schymel dorthin schicken, wo irs anderst zu Regenspurg nit entlich entledigen kond, und uns, wie die sachen steet, auch wissen lassen. [...]. Datum under unsers eltern Bgm. Pauluß Grunthern petschir, Sambstags, 23. Julij 1541.

Zedula in der eltern namen: Lieben freundt, wir vernemen, das ir etwas cleinmuttig sein solt, dartzu euch vileicht die gelegenhait der leuft und groß obligen ursach geben mugen. Wiewol wir euch nun des nit verdencken und wol erachten konnen, das euch allerley tzu hertzen geet, so wer es uns doch tzum hochsten beschwerlich, das euch darauß einiche beschwerung ervolgen solt. Nun konnen wir aber euch noch tzur tzeit und nach gelegenhait der sachen, dieweiln ksl. Mt. verrucken und der abschied so nahent, ye nit umbgeen oder so eylendts ersetzen, und ist an euch unser gantz freuntlich gesynnen, ir wollet erstlich soliche cleinmuttigkait fallenlassen und Gott, dem ewigen vatter, und Cristo Jhesu, seinem einichen geliebten son, vertrauen, die werden euch genedigklich behueten und bewarn. Das wir dann fur euch nit wenigers dann fur uns zum getreulichsten pitten, und wollet demnach noch ein tzeitlang gedult haben und verharren. So dann der abschied eroffent und ksl. Mt. verrucken wurd und wir befinden solten, das die kgl. Mt. und etliche commissarier lenger zu Regenspurg verharrn wollen, dadurch villeicht understanden werden möcht, teglichs an euch tzu practicirn, welichs unser gelegenhait auch nit sein wurd, des alles ir uns dann berichten werdet. So dann das beschehen solt, wollen wir nachgedacht sein, eintweders euch gar anhayms zu erfordern oder aber euch mit andern tzu ersetzen, dann wir euch tzu allem freuntlichen willen genaigt und eur muhe und arbait ein getreu mitleyden haben. Ut in litteris, 23. Julij 1541.