Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Regensburg StadtA, MS/R/33, fol. 1r–183v, hier fol. 120r–131v.

Druck: Oefele, Edmund Frh. von (Hrsg.): Leonhart Widmann’s Chronik von Regensburg 1511–1543. 1552–1555, in: Die Chroniken der baierischen Städte. Regensburg. Landshut. Mühldorf. München. Leipzig 1878, Nachdruck Göttingen 1967 (Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert Bd. 15), S. 1–244, hier S. 164–184.

[...] Anno domini tausend fünfhundert ainsundviertzig jar was sontagpuchstab b, dy gulden zal 3, dy 70 tag den 13. Februarii, herrenfaßnacht Sontag den 27. Februarii, Ostertag den 17. Aprilis, pfingstag den 5. Junii etc.

Musterung der purger. Pfinztag der heyligen dry kunig tag haben ein rath hie gmustert ire purger bei Weichsantpeter im feld auf ksl. Mt. einreiten, heten 2 fendlen, in dy 1.500 man zimblich gepuzt. Es was ein grim kalt tag, so disen winter her noch kainer gewesen was.

Quartiermaister, so sonst furirer genent wirdt, der kam Freitag aim achten St. Agneten tag, den 28. Januarii, da sach man, das es ernst was zum reichstag. Item, es hetten geistlicher und weltlicher kur- und fursten und all stend izt schir ir herwerg bestelt und meertails angeschlagen. Da aber izt gedachter furirer oder quartirmaister kam, musten kurz aller kur- und fursten, geistlicher und weltlicher, wappen und anschlahen hernider. Piß auf Mitwochn, den 16. Februarii kamen ksl. Mt. kamerfurirer, dy huben an, zu furiren, gleichwol bliben meertails kur- und fursten bei irem anschlahen, den das es mit willen ksl. Mt. furirer must geschehen.

Ein pitter grosse kelten kam Pfinztag, Freitag, Sambstag etc., wasend den 17., 18., 19. Februarii. Wo kain stoß in der Donau wer gewesen, so wer sy dy tag uberfroren.

Hg. von Braunschwig der junger kam den 7. Februarii, was ein selzamer fürst, het vill pöser geschray mit mortprennen und andern sachen, im mecht aber unrecht geschehen sein. Gulch und Kleff. Diß ungehorsamen und franzosischen fursten potschaft kam Sontag, den 20. Februarii, bei 30 pferden.

Aychstett. Moriz von Hutten, Bf. zu Aichstet, ist eingeriten Montag, den 21. Februarii. Und am Freitag [1541 Februar 18] darvor het sichs angefangen, das dy Spanier hauffend sein anchomen teglichs. Hg. Ludwig von Bairn. Mitwochen, den 23. Februarii kam Ludwig von Bairn und ritt ksl. Mt. hinaus entgegen.

Carolus, römischer kayser etc. Anheut Mitwochn vor herrenfaßnacht, am awend Mathie, den 23. Februarii, ein halb ur der klainen nach 3 ur ist Carolus der funft etc. hie eingeriten, warlich mag wol gesagt werden: mit Christo, so diemutig. Ich heret von vil sagen, sein pferd was das teurest, er het sonst wenig geltwerd von klaidung an seinem leib.

Kirchen. Pfinztag Mathie [1541 Februar 24] zoch sein Mt. in thumb zu kirchen, da pflegt er loblich zu begeen den tag seiner gepurd und anderß, so ime begegnet ist auf disen tag Mathie. Unser pischoff Sinznhofer, sang das ambt und seiner Mt. capelln sangen zu chor etc.

Wilhelm von Bairn etc. Sambstag vor herrenfaßnacht, den 26. Februarii, nach der vesper kam Hg. Wilhalm von Bairn etc. und sein gemahel mit irem frauenzimmer, sy was von Baden, Jacuba. Es was auch Ludwig, sein bruder, gegen hinausgeriten, und was bei im Hg. Cristoff (ein junger) von Wirtenberg und ein Mgf. von Baden, hetten ob 300 pferden.

Sontag an herrenfaßnacht [1541 Februar 27] ritten all obgedacht fursten und der von Braunschwig mit inen umb 12 ur der ksl. Mt. zu hoff. Dinten also seiner Mt. zum tisch etc.

Es was kain faßnacht, gar nichz gesehen, weder von frembden noch inwonern, den es was ein ser mechtig groß zuzihen. Es was ein grosse kelten, das es verdrossen was, sonder den frembden nacionen.

Engelland. Des Kg. von Engelland potschaft ritt ein Sontag herrenfaßnacht, was der 27. Februarii.

Montag in der faßnacht [1541 Februar 28] wolt sich ein kayserischer trabant bei dem prun an des konigs hoff hinder der maur waschen, was vill eyß beym prun, fiel hinein, verdarb also darinnen.

An disem Montag ist dy ksl. Mt. zu den herren von Bairn herab in des pischoffs hoff, in das frauenzimer, gezogen, sein seiner Mt. obgedacht fursten piß zum halben marckturn dy schustergassen entgegengangen und in stegraiffen nebenheer gangen, und nur bei einer halben stund im frauenzimer bliben, wider haim in sein palacium gezogen.

Es wasend all trummen in all weg verpoten, das auch dy schreiner ir liecht nit durften trenckgen.

Pamberg. Bf. von Pamberg kam Sambstag nach Cinerum, den 5. Marci, mit 80 pferden. Brixen. Pischoff kam Sontag Invocavit, den 6. Marci, mit 40 pferden. Salzburg. Kam Ernest Bf. zu Salzburg, Pfgf. bei Rhein, Hg. in obern und nidern Bairn etc., kam auch disen Sontag. Friderich Pfgf., so zun Neumarckt hoff hielt, kam den 10. Marci.

Hg. Wilhalm von Bairn het auch seinen aignen prediger, so alle tag umb 8 ur zu St. Johans prediget, welches den protestierenden ein groß gespött und hönen was.

Dy päbstisch potschaft, H. Caspar Contharenus, ein cardinal etc., lag etwo wol 2 tag zu Priell daussen, piß er sich herein priettet und wartet auf das alt gensprenckt. Am Sambstag nach Invocavit, den 12. Marci, so es gleich sibne auf der grossen ur schlug, leut man mit der grossen glocken im thumb, wie dy ksl. Mt. verordnet het, gingen dy geistlichen mit dem heyltumb, aber nur thumb, altencapellen und St. Johans under das thor Weichsantpeter und wartend auf in ob 4 stunden, piß er nur zu Priel fertig ward etc., zoch ein underm himl mit sein creuzmachen etc., welchs alles nur ein gespött was, et merito. Es theten dy von Regenspurg noch sonst nimanz von den weltlichen nichz darzu. Zoch underm himl. Den himl trugen 2 pambergerisch und 2 regenspurgerisch der pischoff diner. In summa, es thet nimand von den teutschen, weder von fursten, so hie wasend, noch andern. Es was ein groß gespött mit dem unnuzen pomp und preng etc.

Ksl. Mt. zoch kirtzweil halb den 14. Marci gein Straubing und nachmal gein Lanzhut, het sein Mt. irs gesinds wenig, sonder dy herren von Bairn hetten ire reutter etc., kamen am Freitag, den 14. Marcii1 wider heer.

Man hielt ein procession, thumb, altencapellen, St. Johans, Irchtag, den 15. Marci gein Nidermünster, sang man ein ambt de S. Spiritu.

Hg. Friderichs gemahel, ksl. Mt. (geporne Kgn. auß Denmarckt) schwester tochter, so Hg. Friderich vom Neumarckt vermehelt was, kam Sambstag nach Reminiscere, den 19. Marci, het bei 60 pferden.

Engelland. Dieser potschaft starb ein schneider, liessen sy inen außtragen in kirchhoff altencapellen den 23. Marci mit solcher solennitet, das ichs gleich von wunders wegen hab verzaichnen mussen, dyweil wir Teutschen so gar darvon sein gefallen.

Ott Heinrich Pfgf. kam am wasser den 26. Marci, nit sonders starck etc., der doch sonst grossen brach hielt. Lgf. von Hessen kam Sontag Letare den 27. Marci, bei drithhalbhundert pferden in grauer farb, auf dem einen erbil 2 peyssend hannen, darob ein zetl, darin diese puchstaben: v. d. m. i., das ist: verbum domini manet in eternum. Ja, aufn erbl, und im hertzen nichz dan raub, mord und brandt, O des wort Gottes.

Pulvermüll bei der hülzen prugk was angangen am Montag nach Letare, den 28. Marci, thet sonst kain schaden, dan das ob 2 zenten wasend angangen. Da het es den knecht erstossen und ain pomp gethan, das man het gemaindt, es welt himl und erd zergeen, das etlich öfen wasend eingefallen bei der hultzen prugk.

Anfang des reichstags. Irchtag nach Judica, den 5. Aprilis, umb 10 ur der klainen, zoch dy ksl. Mt. irem gebrauch zur kirchen in thumb mit aller solennitet wie ein römischer kaiser, erstlich irer Mt. spenisch, tellianisch [sic!] und anderer nacionen hoffgesind, darauf der teutschen fursten hofgesind, doch zum tail gemischt mit frembden nacionen, darauf dy teutschen fursten, erstlich Hg. Cristoff, ein junger von Wirtenberg, mit Albrecht von Baden, welcher halbs anlitz, ein mall von muterleib, rot het, darnach Hainrich von Braunschwig der jünger, mit im der Hg. von Sophoy, so erst hie zu einem stand des hl. röm. reichs teuscher nacion angenomen ist worden, dornach Hg. Othainrich, Wilhalm und Ludwig von Bairn etc., darnach 6 trumetter mit des reichs wappen (sy bliesen aber gar nichz, der klag ksl. Mt. halb), darnach gingen 6 persevanten in iren levitischen habitn, darauf der hofmaister, ein spenischer, darnach der marschalck von Pappenhaim mit dem schwerdt, darauf ritt dy ksl. Mt. auf einem klainen, hubschen geulen, schlairlet män [= Mähne] etc., darnach vill pischöff. Da fing man das ambt an de S. Spiritu, ksl. Mt. capell sang. Da was ein übergrosse weltgedrang, der thumb steck vol, da was ‚Belial verspottet Christum‘, dy schmalkaldischen legten unverschambte gespöt an etc., das ungleublich zu schreiben ist.

Das ungeraten und verlorn kind von Hessen kam nirgentz, het dyweil seine seuegfräß in seiner herwerg, ob seinem capharnaischen mall.

Der Bf. von Mainz sang das ambt, der ward sonderlich zum höchsten verspott und an eer und guet geschmecht und gescholten. Diß sag ich nit, dan das Christi euangelion, das sy brauchen, hat nit ander tugend und frucht bracht.

Umb 11 ur zoch man erst von kirchen aufs rathauß, und so man aufs rathaus zoch, da lag das verlorn kind Hessn im fenster aufn rathaus. Und so iz der von Braunschwig zum rathaus nahet kam, keret sich Heß umb, mocht in nit ansehen. O du heyligs wort Gottes (aufm yrbl), vergib unß unser schuld, aber nit wie der Heß dem von Braunschwig, O Got hilf des evangelischn rhums etc. Also blib man nit lang aufm haus, dy ksl. Mt. het dy gehorsamen gesehen und locirt dy sessiones etc., zoch wider in sein herberg.

In disen tagen kam das geschray, wie der H. von Damiß im Niderland gestorben was, so der finft haubtman hie was. Dy haubtmanschaft erlangt H. Jörg von Loxschan.

Mitwochn [1541 April 6] ist man wider aufs rathaus gezogen, hat dy ksl. Mt. ir anbringen selbs angefangen und furbracht und durch Hg. Friderich gar zum end furbracht etc., dy zwen artigkl betreffend, nemlich dy religion und den Turcken betreffen.

Palmtag den 10. Aprilis was ksl. Mt. nach irem gebrauch im thumb zu kirchen, der Bf. von Brixen hielt den act, wie kostlich es alles zueging, wie vil geistlich und weltlich fursten, was fur andacht was, wer vil zu lang zu schreiben. Es was erst umb 12 ur auß und mer gespött dan anders. Caspar Contarenus, cardinal, was auch zu kirchen, nimand achtet sein, er ward vil mer verspot dann geeret. Der Heß kam nie in kain kirchen nit, dan sein religion lest ine in kain kirchen geen.

Disen palmtag auf den awend was ein mechtigs groß wetter mit plizen und donnern, und auf den Montag am awend noch ein graussamers, das man an allen orten leuttet more solito.

Hanns Joachim von Brandenburg auß der Mark Kf., ist chomen Mitwochn nach dem Palmtag, den 13. Aprilis, in rot vast wolgerust, bei 200 pferden, ksl. Mt. hoffgesind und landtgraff wasend hinaus entgegengeriten.

Item, es was ein teglichs schlahen und würgen under den frembden nacionen, es was schir kain tag, es geschach ein totschlag zum wenigisten, und wurden bei der nacht vill ertrenckt etc. Item, disen Mitwochn haben sy ir drey bei dem wirtzhaus, so im rotn rössl haist, in brantwein zu todt gesuffen. Item, es was auf unser frauen blaz durchumbher, von der thumbrobstei piß zun schlossern, in dy 20 kuchen und unzuchtiger weiber an [= ohne] zal.

Ksl. Mt. hat am Pfinstag Cene domini [1541 April 14] irem alten christlichen brach [= Brauch] nach 13 mennern in seinem palacio dy füß gewaschn diemutig, wie auch sein Mt. aller jar pflegen zu thun, mit dem almusen etc.

Item, am osterawend kam obgedachtz kurfürsten gemahel, ein geporne Kgn. auß Poln. Dieser kurfürst wolt haben predigen lassen in einer kirchen, villeicht seinem gebrauch nach, so es im nit vergundt ward, ließ er auch inß Scheckenpachs haus predigen.

Ksl. Mt. ist diese ganze marterwochen in kain kirchen aussert seins palacio chomen. Sontag am Ostertag, den 17. Aprilis, haben sein Mt. das hochwurdigist sacrament nach christlichem gebrauch under einer gestalt entpfangen, derhalben weder chur- noch fursten, nimand von frembden zu sich gelassen.

Disen Ostertag hat der Heß in seiner herwerg auf dem tanzpoden dy comunion sub utraque gehalten, darbei unser purger, auch vom rath, ob 50 personen communicirt haben. Item, was oblatn über sein bliben, schlechtlich zu andern unconsecrirten oblaten, desgleichen den wein zum ander gegossen und wider hingetragen, dy schwerest kezerei under allen (O Zwingli, der du erstlich nichs dan prot und wein gelernt hast, itzo alle lutterisch nichz anders dan prott und wein halten etc. und sagen doch darneben, sy entphahen den leib und plut Christi, reym dich arßloch und Friderich). Es geschicht aber nur den pfaffen zu traz, dan sollen, wie sy miessen, hinunder, so mus vorhin das sacrament veracht und mit füssen getreten werden.

Montag in osterfeirtagen, den 18. Aprilis, ist dy ksl. Mt. mit iren gehorsamen stenden zu kirchen gein St. Emeran gezogen nach irem brauch um 10 ur etc.2

Item, Mgf. Hanns Joachim auß der Marck Kf. wartet alle mal vleissig auf den dinst. Het ein gaul, darauf er ritt, het ein zeug, zaum und satl, ward ob 10.000 cronen geschäzt worden.

In disen osterfeirtagen, den 19. Aprilis hat man nach der vesper ein rechten, gepornen Türcken im thumb getauft, hilf wol ein volck und getreng es waß.

Ausschus. Item, Pfinztag in der osterwochen, den 21. Aprilis, da ist ein auschus zum gesprech geordnet worden. auf der gehorsamen seitten: H. Julius Pflueg, doctor, mainzischer canzler. H. Johann Egk, doctor zu Ingolstat. H. Johann Gropper, kölnischer canzler. Auf der protestierenden seytten, lutterischen, schmalkaldischen oder teuflischen, sy wissen selbs nit, wie sy sich nennen sollen: Philipps Melancton, hauset zu Wittemberg, segssisch. Martinus Puzer, predicant zu Strasburg, ein vast erbes [sic!] herz. Johann Pistorius, predicant des Hessen.

So sind zu presidenten oder beysizern verordnet worden von beiden bartheien, erstlich von ksl. Mt. wegen: Hg. Friderich Pfgf. etc., H. Niclas Pernott Granuella, ein spanischer herr, von der alten religion alß zeugen und zuehörern, von der churfursten wegen: H. Ewerhardt von Ried, mainzischer hofmaister. Gf. von Manderschiedt, cölnischer gesandter. Hainrich Haaß, des Kf. am Rhein, Pfgf. Ludwigs, canzleiverwalter. Auf der protestierenden seyten: Dr. Feig, hessischer canzler. Franciscus Weinmair, segssischer canzler. Johan Sturm von Straßburg.

Volgen dy artigkl, so disputirt sollen werden. 15 artigkll, darob man sy bespracht hat: 1. Von der justificacion, das ist vom gerechtmachen vor gott. 2. Vom sacrament des altars. 3. Von des pabst und geistlichem gwaldt. 4. Von dem opfer der meß. 5. Von den teglichen besondern (wie man sagt) wincklmessen. 6. Von den klösterglubden oder versprechen. 7 Von dem eestand der briester. 8. Von raichung des sacraments under baider gestalt. 9. Von aufrichtung der zerstörten klöster, kirchen etc. und widergebung derselben guter. 10. Von eerung der heiligen. Darbei erklert sol werden, ob dy pilder in der kirchen gedult sollen werden. 11. Von den geistlichen sazungen, gebreuchen und ceremonien. 12. Von dem vasten. Dabei das verpot und underschaid der speiß. 13. Von der puß ingemain. Dabei von reu und laid umb dy sünden, genugthuung darfür, auch dy orenpeicht. 14. Vom gebrauch der 7 sacrament, allen ingemain und von iro itlichem insonders. 15. Von menschensazungen.

Wer wol an not gewest, solches hier in diß buch zu schreiben, dyweil es alles im druck ist außgangen etc., hat mich aber für gut angesehen, dan Puzer ließ im druck ein groß puch außgeen, wie er was, also ließ ers vill falsch außgeen.

So man nun auf der trinckstuben zusamenging auf den 26. Aprilis, umb drei ur nachmittag dy erst session gehalten worden. Es ward glat nichz außgericht. Es het den ein tail dem andern als seins vorhabens, unangesehen, wie gut oder pöß es wer gewesen, ploßlich und durchschlechz gewichen, wiewol dy paiden tail rumeten, sy heten sich etlicher artigkl verglichen. Man sach aber pey iro kaim, das im gelebt wer worden, den sovill einen yeden gefiel und dinet. Hilf O Got, es darf sein ganz woll.

Da wurden lateinische und teutsche verß etc. gemacht, hab ich ir auch eins tails daher miessen schreiben, damit man sehe, wie wir Teutschen Got und dem kaiser gehorchen, ainem alß dem andern.

Ad Carolum quintum3.

Quinte, quid in cassum tempus teris? Aspice, pauci

Ut mutuis turbent omnia colloquiis;

Jam rape sepositis victricia tela libellis,

Nam tibi cum trucibus res agitanda feris.

Ein anders.

Angulus et fossor iungentes federa aratro4,

Vincula, contendunt, imposuisse Jovi,

Luminis amunctor, pistor et amator equorum

Contendunt5, vinclis eripuisse Jovem;

Liber enim cum sit, non fert bene Jupiter ulla,

Que sunt humana, vincula, facta manu.

Volgen teutsche carmina.

Man pflugtz, man egks, man grebs darzue

Auf das mog Babell haben sein rue,

Man melcks, man puzs, man pechs zugleich,

Auf das Sion bestee mit irem reich:

Ein kampf besteen dy zwo parthei,

Rath, welcher tail got nähner sey.

Ein anders.

Wie mans pflugt, egkt und grebt,

Also unß es frücht tregt.

Man puzt das mell und pachs, wie man wöll,

So haben wir weder rue noch gut geföll,

Darumb helf Got unß armen auf erden,

Auf das es eins mals pesser mug werden. Amen.

Hg. Philipps Pfgf., so zu Lengfeld hoff hielt, kam mit 50 pferden, kam am Freitag in der osterwochen, den 22. Aprilis.

Diese stund kam auch des kunigs potschaft von Denmarckt, trefflich und erlich, der alten religion, gotforchtig menner, ir fünf, heten in dy 40 pferd in grüner farb. Sontag Quasimodogeniti, den 24. Aprilis, was St. Jörgen tag, kam Mgf. Jorg von Brandenburg mit und ob 100 pferden, furet auch das ‚verbum domini‘ aufm erbl, 10 wegen, daran 50 pferd.

Montag, den andern Maii ist dy ksl. Mt. das ander mall gein Straubing aufs gegaid gezogen mit den herren von Bairn und seiner A. zu unser lieben frauen gein Ötting kirchfart gezogen und also gaid gehalten, das man etlich wegen mit wiltpret hereinfuret.

Item, sein Mt. lagen am haimerreiten 2 nacht im kloster Priell und beging da seines gemahels jarzeit ihres sterbens, so auf den 2. Maii gestorben was, ut supra fol. 111. Man saget, und was gewiß, das sein Mt. dy aine nacht in einen garten auf plosser erde under dem himel weren gelegen und kain faden noch federn under seinem kopf gehabt, und so vill briester nur hinaußgingen und meß lasen, hetten itlicher 8 cr. zu presenz. Da was ein geschwez und pfugen von den lutterischn etc., es wer dy ksl. Mt. ein pfaffenmutter und verbrecht alle faßnachtspill den pfaffen zu ern.

Mgf. Albrecht von Brandenburg, ein junger herr, Mgf. Casimirs son, was noch nit im regiment und hie darzue gelassen, ut infra. Rit ein Sontag Jubilate, den 8. Maii, mit 103 pferden, wol gerust, all spieß und hauben in lederfarb, furet auf dem rechten yrbl [= Ärmel] ein pliz, dunner und haglschlag und darob auf ein zetl ‚verbum domini‘ aufm erbl. Mitwoch darnach [1541 Mai 11] ritt ein Philipps Hg. von Pomern in gruner farb, ob 100 pferden, er entpfing hie lehen, ut infra folio 130.

Ein seltzame und vast geferliche prunst. Pfinztag, den 12. Maii kam ein feur auß im pfarhoff zu Niderminster, wunderperlich, thet im haus nit sondern schaden, kam auf dy kirchen, so dran ligt, bran das zimer oben glatt hinwegk, es lag vill getraids doben, verpran alles, was furwar ein graussame prunst, in so vill femdem volck, das durchanander luff etc., wie wol zu gedencken ist. Es het ein graussamen, grossen windt, ging ins feur wie dy blaßpeld in einer schmidees, was hoch, man must es prinnen lassen. Leicht wer das ganz closter verbrunen. Man sach nur, das anders errett mocht werden, dy ksl. Mt. het immer sein post, wie es stund, vor grossen sorgen, under so vill volcks frembder nacionen. Es geschach auß sondern an zweifl gottes genaden kain schad.

Es lag ein mechtiger herr, so ein Neopolitaner was, zu herberg darin, hettens woll errett, was schir im mitten tag, aber sy hettens nur prinnen lassen und das ir darvon geflohnet. Het in viam elemosine 70 cronen zu steur wider zum pau gegeben etc.

Es was nit kurtzweilig under so vil frembden nacionen, den etlich poß puben von frembden hetten undern parfusser heuser aufgestossen. Und dyweil ein erwer rat ir sachen immer den ganzen reichstag in guter ordnung hetten, kam man inen pald. Da fluhen etlich gein parfussen in dy kirchen, vermaineten, freiung ze haben. Man nam sy mit gwaldt herauß, wiewol sy sich tapfer wereten, so wurden doch dy unsern wol angethan, fing sy ir etlich mit harten wunden in der kirchen und firet sy dahin, wo sy hinkamen, waiß gott, ich fraget nit nach.

Item, in der creuzwochen darft man kaum öffenlich mit dem creuz geen nach alter gewonhait, wiewol man es nit ließ, an das dy klosterfrauen (und pillich) dahaymen bliben. Also schrirn dy recht erleuchten prediger auf iren tanzpöden zum Scheckenpach, in des Carol Gartners haus, in deß schulthaisn und Steurers heusern. Wie ich auch andechtig waß, Montag den 23. Maii ging ich in des schulthaisn haus, da prediget einer mit namen Johannes Track, Traconus, doctor, der doch ye ein rechten namen hett, wol dem cerbero zu vergleichen. Der darft seel, leib, er und gut zu pfand, mit einem grossen schwur zu pfandt sezen, alle dy, so diese wochen also hin und wider luffen, verdinten nichz dan hunger, chumer, pestilenz, den Tucken, ja auch beschließlich gar nichz, pei seiner seel seligkait, dan das hellisch feur etc. Nun so hin euangelion, hab dir dy maulschnizn, so man doch nichz anderß thut dan pitt umb alle genad etc. Waß sol man sagen von puberei, darnach mocht ich nimmer zu inen geen.

Dy fursten haben teglich pangketirt mit grossem bracht und uberfluß, aber dy ksl. Mt. hat sich nirgent hinladen lassen, het auch nimand geladen, aber den gozdinst hat man im alle tag in seinem palacio zu awendt und morgen vleissig verbringen mussen, darbey auch sein Mt. meertails gewesen ist.

Auffurttag, der 26. Maii zoch dy ksl. Mt. nach irem brauch nach 10 ur gein St. Emeran zu kirchen, da dinten aber vast al chur- und fursten (allain der Heß was im zu gut), den er zoch in seiner heerlikait mit den persevanten, dy zwo seul etc., mit dem schwerdt, der churfurst auß der Marck, vast kostlich, in dy 10.000 fl. taxirt, ut supra am 123. blat, so ein gar kostlichen zeug, goldt, edlengestain, perlen, alß wälsch nuß vill und gemaingklich alß haslnus, er dinet vleissig.

Nota: Disen auffurttag wurden Mgf. Jorg von Brandenburg und Hg. Hainrich der junger von Braunschwig (uber welchen vill pöser geschray gingen mit mortbrand und anderm, wie dan in offenem druck außging) im kor zu St. Emeran vor ksl. Mt., chur- und fursten in grosser anzall unainß des steens halb, so laut, das dy ksl. Mt. sy baid auß dem kor ließ schaffen und inen selbs gewinkt. Sy wasend baid gehorsam, gingen hinaus, am Montag darnach [1541 Mai 30] het sy ksl. Mt. wider verglichen.

Philipps Pfgf., so zu Lengfeld lag, ein ganz verdorbner furst, das er nimer anderst dan kaum ein armer edlman besaß, zoch disen Sambstag wider abe.

Gesprech. Montag nach Exaudi, den 30. Maii, haben dy presidenten der 6 doctores gesprech ksl. Mt. überantwurdt, was dy sach ye kaum übler gestanden. Dy evangelischn der augspurgerischn confession anhengi, di protestirenden, dy schmalkaldischn, wie sy sich teglich anderß nennen, sind stockstarrig und so hert, ja herter dan adamantn stein, man wolt in dan gleich all irer sachen, nichz außgenomen, wie sy es mochten, das sy es allain alles weren, alles ordneten, sezten, nimand angesehen, allain iren kopf, dy schrift nimand dan sy allain, ja gar allain, versteen und reissen, so wur ein frid und ein solcher frid, wie sy sich wol mit lugen immer rumen, sy wollen jhens, diz und das von frids wegen than, und so es zum ort soll lauffen, so istz alls erstuncken und erlogen. So iß nit anderst mit inen, dan wie in propheten stett: ‚pax, pax, et non est pax‘, frid, frid und ist kain frid bei inen allen, ein verlogner frid, das sy der kirchen und pfaffen guter gern heten, und doch nur sy, sonst nimand. Wolan, Got verhengt also über Teuschland, der schicks mit parmherzigkait nach seinem willen, amen, sonst iß auß.

Am heyligen pfingstag, den 5. Junii, zoch dy ksl. Mt. nach seiner gewonhait umb 10 ur aber solenniter, ut supra, in thumb zur kirchen, da dinten aber vast alle chur- und fursten, wie ofter geschehen. Da sein Mt. beym rathaus zoch, da het der evangelisch haubtman von Hessen bestellt, das er ließ zu tisch blasen, wie dy ksl. Mt. irer andacht zur kirchen zoch. Laß im einer das ein schenen evangelischn truz sein, noch maint yederman, er hab ein genedigen kaiser, mocht schir sein. Mgf. Albrecht, Bf. zu Meinz, sang das amb.

Item, Gaspar Contharenus, cardinall, was auch zu kirchen, wie herlich und erlich es zueging, wer zu lang zu schreiben, wie der cardinall und ander geistlich offenlich verlacht und verspott worden, was unaußsprechlich.

Panckett. Mitwochn in der quottember, den 8. Junii, wasend vast all chur- und fursten, dy weltlichen und geistlichen, bei ksl. Mt. in seinem palacio von 2 ur nachmittag piß halbe sibne, da zohen sy ab, meertail, schir all, mit dem landtgraven in sein herberg, den er het sy geladen. Da hielt er inen ein vast kostlichs pancket mit furstlichem bracht und überfluß etc. zu dem Steurer im pach auf dem dach, Braunschwig weithindan etc.

Freitag in der quottember [1541 Juni 10], ließ ksl. Mt. allen stenden des röm. reichs zun parfussen im refent verlesen, wer wollt, doch nur von stenden des reichs, liessens schreiben, wasend ob 180 schreibern, wurden all darauf verstrickt, das nimand publicirn wolt etc., und dasselb gesprech ist der ksl. Mt. in teutscher, lateinischer, französischer und spänischer sprach zuegestelt worden.

Hessen. Lgf. von Hessen zoch wider vom reichstag ab Irtag nach Sontag Trinitatis, den 14. Junii, mit erlaubnus ksl. Mt. Da er sorg het, dy sach wolt sich ein wenig zum frid schicken, macht er sich darvon, damit nur nichz beschließlichs gehandlt wurd. Er ließ sein reth hie, hetten nit volmechtigen gewalt.

Corporis Christi, was den 15. Junii6, zoch dy ksl. Mt. halbe neu ur in thumb zu kirchen. Da was es alles abgesungen piß auf dy procession, und het ein erber rath hie in oder ob 400 pürgern, wol gepuzt, lautter hellenparten, vor irer Mt. palacii geordnet und ein wolgeschickte ordnung so vom palacio in thumb, auß dem thumb zu der procession und wider in thumb, mit und neben der procession, folgens in ksl. Mt. palacio immer nebenheer wolgeordnet, und so izt dy ksl. Mt. in thumb kam, was es alles schen geordnet, ein yeder in seinem stand, an sein ort. Da gingen am ersten 15 glid von purgern im harnasch, zuvor pfeiffen und trummen, darauf dy kerzen, so noch verhanden waren, yedoch nit der zehet tail, so vor zeiten gewest sein, darauf dy schuler, nur dy vom thumb, darauf dy thumbherren in iren kormentlin, darnach etlich Spanier oder Welsch in korrecken auf ir art, darnach etlich caplen ausm thumb mit heyltumb, darnach aber etlich fremb geistlich irer art, darauf dy cantorei im thumb, regirt der schulmaister, dan der cantor waß pei dem ersten hauffen der schuler, dy figurirten. Darauf trug man ein positif, schlug Lainpeck, dy kornmesser trugens, darauf spanisch und welisch fursten und herren, all mit fagkln, darauf trugen wider etlich caplen im thumb etliche stuck heyltumbs, darauf gingen 2 in rotem carmosin sammet, wasend teutsch, trug itlicher ein fackl, darauf Christoff, Hg. zu Wirtenberg, Albrecht von Baden, Hainrich der junger von Braunschwig, mit ime der Hg. von Sophoi, darauf Hg. Friderich Pfgf., mit im Hg. Ludwig von Bairn, dazwischen wasend eingemischt irer Mt. officier, darnach ging ein Welsch, het ein chorrock an, trug des cardinals silbern hochcreuz, darauf gingen etlich knabenschuler mit zimbln more solito, darauf das hochwirdigist sacrament, trug Gaspar Chanteranus, der cardinal, het ein ganzen weißgrauen part, Hg. Ernst, Ebf, zu Saltzburg, Pfgf. bei Rhein, Hg. in obern und nidern Bairn etc., und Walthir von Cronach, hochmaister teusch ordens in welschn und teutschen landn, haben dem sacrament gedint mit weisen den cardinall, auf hochgedachts sacrament ging des hl. röm. reichs marschalck von Pappenhaim, ein waidlich jung man, mit dem schwerdt, darauf dy ksl. Mt., trug in irer rechten hand gleich wie all fursten ein brinnende fackl von weissem wags, mit plossem kopf dy ganz procession ganz diemutig, das kaum ein rotziger paur thet zu merer diemut, in der lingken hand ein paternosterlen von braunem holz. Und man ging zu der grossen thur gegen der hebort für St. Johans hinab und bei Niderminster über des hertzogen hoff wider in thumb, wie man heraußgangen was. Da sang man erst das ambt, der Bf. von Brixen sang, weret piß halbe zwelfe, zoch ksl. Mt. wider haim, auch sonst menigklich. Man hat nimandt geraucht, das pacifical hat Bf. von Mainz der ksl. Mt. geraicht, ime allain.

Kg. Ferdinand etc. kam erst auf den reichstag Irchtag Albani, den 21. Junii, auf der post, nur mit im bei 15 pferden, das ander alls vor und nach, rit in mitternacht ein, etlich fürsten wasend hinausgeriten.

Mitwochn am tag Achacii [1541 Juni 22] was ein ser grosser und ganzer volkumner reichsratt, zohen all stend deß reichs umb 7 ur aufs haus, pliben doben piß nach 12 urn.

Ott Heinrich etc., keller. Ein seltzam, wunderperlich histori, soll man sehen, was der satan kann, wie kunstreich er ein mörder und lugner ist etc. Hg. Ot Hainrich Pfgf. etc., lag in pamberger hoff, het einen keller ob 18 jaren, nie anderst dan ein frummer man, dan das im daß disputirn hart oblag, und zu besorgen, der teufl het in mit der schrift uberfullt etc. Nun het gedachter furst ein bruder, Hg. Philipps etc. Weil Hg. Othainrich kain lateiner an seinen hoff het, so liche er einen gelerten magister der schrift, genant Gabriell. Wie gedachter keller wist, das es ein gelert man was (het 2 Kinder und ein großschwanger weib), ein still man, nam sich keller teglichs disputirns an mit im. Gabriell gab im antwurdt, geschach alles in fruntschafft. Wie siß paid lang mittanander heten getriben, heten sy sich in einen spruch auß dem neuen testament verirrt etc., also lief der keller an marckt und kauft im ein neu testament (geschach Irchtag, den 21. Junii). Gabriell, secretari, saß und schrib unversehner sachen in seiner camer, keller yberlieff in, het in der lincken handt das piechlen, in der rechten hand ein gute wir [= Wehre], von stund an, ee sich secretari versach, hib er ime dy recht faust vom leib mit den worten: ‚Du pößwicht, ich will dich dy schrift recht leren etc.‘ und wasend doch baid, wie mans nennet, lutterisch, den andern hau den kopf zerspalten, in summa: ee und man kam, het er den guten man ermördt, mit grosser mie waß im dy wir genomen, gepunden piß ein stund in dy nacht, het der furst ein rath gepeten, ine im zu gefallen in gefegknus behalten. Das geschach, da lag er piß auf Sontag, den 24. Julii, furt man in gein Neuburg, da lag er wol gefangen und verbart piß etlich wochen. Ubers jar kam er auß der gefengknus und entluff. Zu Nürnberg het er ein weer kauft, weiter hat man in nit erfragen künden. Der gut Gabriell, secretari, ward Pfinztag, den 23. Junii, gein altencapellen drumerweiß begraben etc. Paulus spricht nit vergebens: ‚Man soll nit mer versteen, dan not ist etc.‘, sonder man soll mit nüchterkait versteen, sonst wirt einer von der schrift voll und toll gleich so wol alß vom wein. Laß im einer diß ein evangelischen posn sein.

Pfinztag am achten Corporis Christi [1541 Juni 23] haben etlich spanisch herren im kloster zun predigern ein seer andechtig, vast wol gezirte procession gehalten, da het man andacht gesehen. Wir groben, pufflischen Teutschen sein mit unser, ja auch der alten, religion lautter seu damit gegen dieser andechtigen ceremoni gewesen.

Tenmarckisch potschaf zoch am Freitag St. Johans tag [1541 Juni 24] sunbenden wider ab.

Disen Freitag haben zwen kayserisch trabanten, sein teutsch gewesen, in einem wirzhaus vor den fleischpencken anander zu todt, das sy paid bliben, gestochen.

Am sunwendtag [1541 Juni 24] fing man an, und zohen dy stend alle tag zwir in rath, dan dyweil der waida in Ungern was gestorben, so kam das geschray, wie der Turck auf Ofen in Ungern zoch, darumb man wenig mer in der religion sachen handlet, den was den Turcken betroffen.

Lehenstull. Pfinztag ward angefangen auf deß hirtzogen hoff, von holtz ein stull gemacht, vom mauthaus durch ein fenster ein gang darauf herab gemacht, durch welchs ksl. Mt. mit kur- und fursten in irer herligkait, darin er hie no nie gesehen ist worden, in seinen habit sambt den churfursten etc.

Den 5. Julii hat Philipps, Hg. zu Pomern, lehen entpfangen in seinem lehengwandt, was kostlichait, gepreng und schonheit da gesehen ward, wer zu lang zu schreiben, und weil es nach lengs im druck ist außgangen vom ernholdt, hab ichs da nit schreiben wollen.

Es wasend alle decher voll volcks, man gab vill zu standgelt, dan es was ein schon schauspill, ksl. Mt. in irer herligkait zu sehen. So was der plaz aller voll volks, das etlich vermaineten, dy, so sich auf schazung des volks verstunden, das ob 60.000 menschen daran wasend. Es ließ sich auch dy ksl. Mt. wol sehen am auf- und abgeen, auch auf dem stull keret sich sein Mt. umb auf alle ort gegen dem volck.

Abzug. Den 6. Julii hub man an abzuzihen gemachsam.

Soll alle ding mit pancketirn, mit wunderperlichen, grausamen todtschlagen, mit seltzamen schalcksnarren, spilleuten, fur kostlich kramen von allerlay aufs kostlichist, und was sunst teglichs von wunderperlichen geschichten geschehen, was alles fur volck, haist wol von allen nacionen, wie gwaltig dy chur- und fursten hie sind gewesen, wer ein groß puch wol mit zu fullen gewesen.

Item, den ganzen reichstag zwen kamerer, Wolff Steirer und Carl Gartner, het ir yeder 4 trabanten mit hellenparten und 4 statknecht, hetten all ir hend vol genug zu schaffen. Item, alle nacht ob 100 wachtern.

Item, sollen nur dy leichtsinnigen weiber beschriben sein, es wer ein zimblichs register voll.

Der abzug was immer teglichs grösser, das man ser abzoch.

Abschid und entschaft des reichstags. Freitag, den 29. Julii wasend ksl. und kgl. Mtt., chur- und fursten und alle stend des hl. reichs von morgen an aufm hauß piß auf halbe drei nachmittag, darauf ging der abschid, der den auch im druck ist außgangen. Und so dy ksl. Mt. nur vom haus in sein palacium kam, von stund an auf, zum thor auß, auf Minchen zue und forter auf Italiam.

Da was ein aufsein und außreiten von den fursten, sonderlich Pairn, so ir Mt. blaitten und herbergten zu München und durch ir land.

Also zoch der christlich und frumb, loblich kaiser auß dem teutschen land und eylet durch Italiam nach einer statt, haist Allegiro, ligt in Affrica im kunigreich Thunissa bei Chartago, so turckisch ist. Darvor lid sein Mt. pey dem end deß Octobers und anfang deß Novembers ein mercklichen schiffbruch, Got von himel woll es sein Mt. mit gotlichen genaden und sig wider erstatten.

Ist alls im druck außgangen.

Kg. Ferdinandus zoch erst den 30. Julii wider abwartz am wasser.

Es was vill volcks hie, aber umb einen reichen drittail weniger dan im reichstag, so was im 1532. jar. [...].

Anmerkungen

1
 Das Datum ist irrig. Der erwähnte Freitag fiel auf den 18. März 1541.
2
 Folgt eine vierzeilige, unleserlich gemachte Stelle mit dem Vermerk. Ist falsch gewesen. Nota.
3
 Dazu marg. Notiz: Zum kaiser, wan ers lang gethan het, wer es nit so pöß worden.
4
 Über die lat. Entsprechungen darüber geschrieben: Eck, Gropper, Pflug.
5
 Über die lat. Entsprechungen darüber geschrieben: Puzer, Pistorius, Philippus Melancton.
6
 Fronleichnam fiel 1541 auf den 16. Juni.