Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Nürnberg StA, Briefbücher des Nürnberger Rates 125, fol. 102r–104v (Kop.).
Eur schreyben und antzaigen, was Frannciscus Frangipan und die osterreichischen gesandten in tzwayen underschiden des Turcken besorglichen ubertzugs halben bey ksl. Mt., auch allen fursten und stenden angepracht und wie sichs mit dem furgenumen sturm zu Ofen und dann beschehener beschedigung und prunst an dem schloß tzu Prag und andern tzugetragen, das haben wir Sambstags [1541 Juni 11] durch Letschern und dann gestern, Montags1, bey dem Symonlein frue tzum ratsleutten auch ein schreyben entpfangen und alles inhalts vernommen, und ist ye pillich, einem yden erschrocklich zu vernemen, das eben diese tzwen unglucksfell auf einen tag, wie man sagt, beschehen sein sollen. Ob sich auch daraus einer grosen victoria tzu vertrosten, wiewol wir Gott dem ewigen vatter hierynnen kein zil setzen, das habt ir selbst zu bedencken, aber menschlicher vernunft nach sicht es im nit ser gleich, das vil nutzlichs hernach volgen werd. Gott wends tzum pesten.
Und als ir uns in jungstem eurm schreyben an einem inligenden tzettel vermelden thut, das der mentzisch cantzler, als die secretarier und schreyber beyeinander gewesen, inen allen antzaigt, das seines genedigisten herrn bevelch sey, das keiner furter tzu schreyben zugelassen werden soll, er pring dann des von seiner principalobrikait glaubwirdig gewalt oder schein, das die gesandten derselben obrikait irem secretarien und schreybern, diß puch abtzuschreyben, bevelch geben sollen2, das haben wier vernomen und beschwerd uns unsers tayls solich sachen nit wenig und wern wol der maynung, dieweil euch als unsern lieben ratsfreunden und andern stettgesandten on allen gewalt und credents geglaubt und ir in andern sachen tzugelassen seyt und werd, wann es uns fur kein pracht und hochmut tzugemessen wurd, umb verhutung willen eines kunftigen eingangs, nachdem unsern gesandten bißher on einich gewalt und credents geglaubt worden, dißfals nit einen einichen puchstaben tzu schicken, wie wir auch nit dafur achten, das den weyt entsessen stenden muglich sey, gewalt tzu senden, sonder in ander weg zu suchen, dieses puchs abschrift dannoch tzuwegen zu pringen. Aber wie dem, wir schicken hiebey einen gewalt, den mugt ir, wo es anderst not thun und behart wurd, auch ubergeben und unsern cantzleyschreyber Jheronimus Birgern presentirn3, jedoch das ir euch oder derselbig darumb in ichts beschwerlichs verpflicht, sonder ehe unterwegen last; dann wir hoffen, diß puch durch ander weg noch wol tzuwegen tzu pringen. Das haben wir euch diß puncten halben nit verhalten wollen.
Differenzen mit Berthold Waldstromer wegen seiner jährlich fälligen Verpflichtungserklärung seiner vorsthuben halben tzu Reichlsdorf als ein vorsthubner. Waldstromer hat die pflicht nit erstattet, sonder, wie wir berichtet, neben seinem jungen vettern hinab geen Regenspurg gefarn, und vermueten wir, das er nit underlassen werd, etwo tzu versuchen, ob er uns etwas in rucken außpringen mocht. Darumb haben wir dannoch fur not angesehen, euch das tzu vermelden. Schicken ihnen die Korrespondenz zwischen Waldstromer und Sebald Pfinzing. Doch wollet solichs herwiderschicken, dieweil davon noch nichts registerirt, oder dasselb bey euch verwarn; und ist unser bevelch, ir wollet bey dem H. Oberburger oder andern enden wachen und solicitirn, ob die Waldstromer etwas ansuchen oder suplicirn wurden, das unser unverhort nichts außgeh oder bewilligt werd. Dann wir suchen gegen ime anderst nichts, dann das mit alter herkumen und sein bruder Conrad Waldstromair selbst oftmaln gethan hat und dartzu sie auch die vertreg verbinden, wie dann du, Volckhamer, der sachen selbst etlichermassen wissen hast. [...]. Datum under Leo Schurstabs, verweser unsers eltern Bgm. B[ernhard] Paumgartner, petschir Montags, 13. Junij 15414.
[Zettel der Älteren von Nürnberg an Clemens Volkamer:] Haben seine Mitteilungen über die margrevischen taylung, vertrag zwischen Wirttenberg und Bayrn etc. zur Kenntnis genommen. Diese Fürsten versuchen offenbar, inen einen rucken zu machen und tzusamenzuverpinden. Deshalb ist Wachsamkeit geboten.
Vor einigen Tagen hat Hg. Wilhelm von Bayern bei Hans Ebner über ein Darlehen von 20.000 fl. auf zwei Jahre oder wenigstens auf ein Jahr verhandeln lassen. Der Herzog hofft, mit dem Geld beim Kaiser etwas erlangen zu können, woran ihm sehr viel gelegen ist und was er sonst kaum erreichen kann. Trotz allerlei Bedenken u. a. wegen der Kosten für ihr Bauvorhaben haben sie einen Kredit in Höhe von 10.000 fl. auf ein Jahr bewilligt. Dafür hat sich der Herzog schriftlich bedankt und sein Wohlwollen für die Zukunft zugesichert. Der Herzog hat auch seine Unterstützung in der markgräflichen Sache angeboten. Soll sich so verhalten, dass er im Notfall dester einer vertreulicher zutritt zu seinen fstl. Gn. haben kann. Soll diesen Zettel nach der Lektüre zerreißen. Datum ut in litteris