Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Karlsruhe GLA, 50/53, unfol. (Ausf.).

Eurer fstl. Gn. schreiben, dern datum den 17. tag Maij, haben wir den 25. tag desselbigen monats von Jörgen botten empfangen und demnach eure fstl. Gn. unserm gnedigen herrn, dem landtgraven, ein missive ubersendet, hat bemelter Jörg bott untz uf gestrigen tag der antwurt warten muessen, die euren fstl. Gn. hiemit zukomet. Sovil H. Conradt Haller belangt und Dr. Ruprecht von Mosßheym, wollen wir eurer fstl. Gn. bevelch underthenigklich nachkomen1.

Verner, gnediger furst und herr, wiewol eure fstl. Gn. uß unserm jungsten schreiben gnedigklich vernomen, wie wir derselbigen zeit auch bericht sind gewesen, das sich diser reichstag bald enden solte etc., so befinden wir doch jetzundt, dieweyl ksl. Mt. des Turcken eigner person halb jetzundt on sorg und die religionhandlung uf etzwas leydenliche mittel durch die verordneten gebracht sein soll, die noch den gemeinen stenden nit eroffnet, das ir Mt. dise reichsversamlung etzwas lenger beyeinander behalten und nit zertrennen lassen werd, derohalben mogen eure fstl. Gn. uf unser jungst schreiben uns weiter gnedigen bevelch geben.

In des reichs sachen stond noch alle handlung gantz still, solang die religionhandlung in des reichs rath furgetragen, wie dann zuversichtlich bald gescheen wirdet. Dann die ksl. Mt. hat deren theologien [sic!] berathschlagung bi iren handen, wirt die dem bäbstlichen legaten und darnach churfursten, fursten und gemeinen stenden eroffnen lassen.

Neuer zeitung haben wir sonders nit erfaren könden, dann allein, das uß Osterreich geschriben, wie die statt Ofen zum sturm beschossen und kgl. Mt. nit sturmen wolle lassen, vor und ehe sy mer kriegsvolck zusamenbringt, darumb ir Mt. in embsiger werbung stonde.

Es ist der ksl. Mt. potschaft zukomen, wie der Turck so vil wider den Kg. in Persien von wegen, das Armenien von ime, dem Turcken, zun Persier gefallen, zu handlen habe, das er diß jar eigner person die christenheit nit angreiffen werd, doch mögen etlich vascha zu rettung des Munchs zu Ofen uf etlich tausent starck verordnet sein, darwider ein turckenhilf vonnoeten sein wolle.

Hg. Heinrich von Braunschweigk und Hessen sind noch onvertragen, und lasset sich Braunschweigk vernemen, er wolle sein sach on gleyt vor ksl. Mt. verantwurten. Doch ist noch kein verhortag angesetzt.

Hessen halt ein grossen bracht, wirdt von andern chur- und fursten zu bancketen geladen, scheuhet niemants dann allein Braunschweigkh.

Hg. Wilhelm, wie eure fstl. Gn. vormals gnedigklich vernomen, ligt noch uf dem weydtwerck. Ist wol die sag, er solle morgen widerumb alher zum reichstag ankomen werden.

Das alles solten euren fstl. Gn., denen wir uns underthenigs fleyß thun bevelchen, gehorsamer meinung nit verhalten. Datum Regenspurg, Sontags Exaudj, den 29. tag Maij anno etc. 41.

Anmerkungen

1
 Vgl. Mgf. Ernst von Baden an seine Gesandten in Regensburg, Pforzheim, 1541 Mai 18, Karlsruhe GLA, 50/53, unfol. (Konz.): Sollen dem Boten bei der Zustellung seines Briefes an Lgf. Philipp von Hessen, darin wir sein L. umb beladung der sachn zwuschn uns und Cristoffn von Veningen, wie uns des der bruchsalisch vertrag ufflegt, bitten und ansuchen, und bei der Bemühung um Antwort behilflich sein und ihm ihren Bericht über den jetzigen Stand am Reichstag mitgeben. Auserdem haben wir dem hochgelerten, unserm lieben, besondern Ruperten von Mosheim Dr., so etwan dechan zu Passow gewest, uff sin undertenig bitten bewilligt und zuschriben, das ir in an unser stat, als vil an uch, zu unparthylicher verhor seiner ler und schriften, die christlich reformation und religion belangend, bei ksl. Mt. und den stenden des reichs verhelfen wollt. Sollen ihm behilflich sein, sovil ir unserthalb mit fugen und nach gelegenheit on unsern nochteil oder vorwissen thun mogt, anders wir es ouch nit bewilligt haben. [...]. Datum Pfortzheim, den 18. Maij anno etc. 41.