Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Würzburg StA, Wzbg. RTA 17, fol. 397r–397v (Reinkonz.); AV fol. 397r: 12. schreiben. Mit Heuntz Philipsen gein W[ürzburg] geschickt.

Haben sein 8. Schreiben erhalten. Wissen euren fstl. Gn. nit weiters darüff zu anworten, dan sovill die herberigen alhie belanget, die vor eure fstl. Gn. und dero graven, hern, thumbhern, adel und ander hovegesinde bestellt gewesen. a Erstlich haben wir uns mit den 4 nebenherberigen nach billichen dingen vertragen, nemblich, 128 fl. zu haußzins vor die vergangen zeit zu geben, bewilligt, daran sie wole benugig und zufrieden gewest, und inen damit die herberigen mit danckbarkeit uffgesagt, dogegen sie sich erpotten, wo sich zutruge, das eure fstl. Gn. nochmals heruffkemen, ire herberich widder einzugeben, auch mittlerweil khainen gast, sovill an inen, einzunemen dann mit dem gedinge und vorbehalt, das sie alsdann widder raumen und weichen sollten etc.

Sovil aber eurer fstl. Gn. herberich, darin sie furirt, darinnen wir auch bißhere gewesen und ziemlich wole staffirt sein, haben wir unseren haußwirt gefragt, was er die woche fur haußzins begere zu haben, hat er erstlich 30 fl. gefordert, des wir uns beschweret und den halben theil gepotten, mit erzelung, des es nach gelegenheit und gestalt der sachen ein erlicher und gleichmessiger haußzins. Er hat es aber nit annemen, sonder entlich 20 fl. haben wollen, mit furwerfung, das man auß anderen vil geringern und schlechtern herberigen, deren er alsobalde etzlich erzelet, mehr gebe. Also haben wir nach allerlei reden und unterhandlung die sachen bei ime nit neher bringen noch erheben mogen, dann die wochen umb 16 fl., von der zeit ane zu rechnen, wie ksl. Mt. einkhommen, das macht 14 dag weiter dan wir ankhommen. Das haben wir also mussen eingheen in bedencken allerlai umbstende, insonder auch, das unser außziehen iderman zu wissen und dohin verstanden werden, als wollt eure fstl. Gn. ghar nit erscheinen, darauß dann vill rede entstehen mochten, die euren fstl. Gn. und dero stieft zu nachteil reichen khonnten. Wohe–a aber eure fstl. Gn. selbst mit irem hoffgesinde keme, wolt er unter 24 fl. wochenlich nit nemen etc. Neher und fueglicher haben wir dißmals mit disen herberigen nit handlen mogen, der hoffenung, es solle euren fstl. Gn. auch nit entgegen sein1, dann wir mussen diser zeit der gelegenhait und zeit nach handlen und etwas weyters geben, deß wir one das thetten.

Die vergleichung der religionsache steht noch in ubung, davon man nichts gewyß anzeigen khan, aber sonst alle sachen in stillstandt.

Von kgl. Mt. kriegsvolck würdt Ofen heftiglich belegert und beschossen etc., also das man deglichs gutter botschaft warten ist. Dogegen sagt man gleichwole auch, wie der Türck heftig im anzug sei, wohehinauß, khan noch niemants wiessen.

Haben die Ausfertigung des Duplikats uber die declaration des regaliensbrief aus der Kanzlei erhalten b. [...]. Datum Regenßburg am Sambstag nach Cantate, den 21. Maij anno etc. 15412.

Anmerkungen

a
–a Auf einem zwischen fol. 396v und fol. 397r eingelegten Zettel korr. aus: Erstlich haben wir uns mit den vier nebenherberigen nach billichen dingen vertragen, namlich, 128 fl. zu haußzinß für die vergangen zeit zu geben, bewilligt, daran sie dan wol genugig und zufrieden gewesen, auch mit danckbarkeit inen sollich herberich uffgesagt, sich, wohe sie wollen, mit anderen gesten zu versehen. Sovill aber eurer fstl. Gn. herberich, darein eure fstl. Gn. furirt gewesen, belangt, darinnen wir bißhere gewesen und zimlich wole staffirt sein, haben wir nach allerlai unterhandlung uns mit unserem haußwirt so vil verglichen, das wir von dem dage, als wir herkhomen, ime alle wochen 16 fl. geben sollen und wöllen, welchs in bedenckung allerlei umbstende, insonder auch, das unser außziehen jederman zu wissen und dahin verstanden werden wurd, als wollt eure fstl. Gn. ghar nit allhie erscheinen, darauß dan vill reden entstehen möchten, die euren fstl. Gn. und dero stieft zu nachteil reichen khonnten etc., also gegen ime, dem haußwirt, eingangen und beschlossen, dergestalt.
1
 Vgl. Bf. Konrad von Würzburg an Heinrich Truchsess von Wetzhausen und Dr. Georg Farner, Würzburg, 1541 Mai 25, Würzburg StA, Wzbg. RTA 17, fol. 438r–438v (Ausf.): Billigt ihre Abmachungen wegen der Herbergen, bevelhend, ir wollet in unser herberig umb den bestand, wie ir mit dem wirt uberaynkhommen seint, also wie bißher pleyben. Und nemen das erpietten, so die andern vier wirt gethon, nemblich, so wir aygner person gein Regenspurgck khommen wurden, uns ire herberigen widerumb zustehen zu lassen, zu gnedigem gefallen ane. Weß dann yederzeyt dapfers oder wirdigs gehandelt wurdt, das wollent uns auch zuschreyben. [...]. Datum in unser stat Wirtzburg, Mitwochen auf Urbani anno 41.
b
 Dieser Satz ist marg. nachgetr.
2
 Ansonsten liegt aus dem Mai 1541 folgende Würzburger Korrespondenz vor: Bf. Konrad von Würzburg an Heinrich Truchsess von Wetzhausen und Dr. Georg Farner, Würzburg, 1541 Mai 21, Würzburg StA, Wzbg. RTA 17, fol. 433r–433v (Ausf.): Verständigung mit den Bff. von Eichstätt und Bamberg über die Präsentation Dr. Wilhelms von Neuhausen zum Kammergerichtsbeisitzer als Vertreter des fränkischen Kreises. Datum in unser stat Wirtzburg am Sambstag nach Cantate anno etc. 41; ders. an dies., Würzburg, 1541 Mai 24, ebd. fol. 435r–435v (Ausf.): Anweisung zur Unterstützung der Supplikation zweier Würzburger Bürger, die zusammen mit Kaufleuten aus anderen Städten im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg überfallen und beraubt wurden. Datum in unser stat Wirtzburg uff Dynstag nach Vocem Jocunditatis anno etc. 41; ders. an dies., o. Ort, 1541 Mai 25, ebd. fol. 436r–437v (Ausf.): Verhandlungen mit Gesandten Nürnbergs über den von Würzburg sequestrierten Zehnten zu Iphoven, so etwan an St. Egidien closter zu Nurmbergck gehort hat. Schickt dazu einige Unterlagen, damit sie etwaige Bemühungen Nürnbergs beim Kaiser um gnadenbrief oder mandata durch gründliche Darlegung des Sachverhalts durchkreuzen können. Datum Mitwochen auf Urbani anno etc. 41; Heinrich Truchsess von Wetzhausen und Dr. Georg Farner an Bf. Konrad von Würzburg, Regensburg, 1541 Mai 28, ebd. fol. 397v–398r (Reinkonz.): Vergebliche Bemühung beim päpstlichen Legaten umb antwort, die zwo prebende vor die theologos etc., auch die probstei zum Neuen Munster mit H. Martin von Ussickhaim belangent. Heftige Beschwerden Ambrosius Gumppenbergs in einem Schreiben aus Rom an den Legaten über Bf. Konrad von Würzburg und seinen Gesandten, so eurer fstl. Gn. confirmation halb zu Rome gewesen. Halten für notwendig, dass Bf. Konrad dem Legaten und dem Nuntius eine schriftliche Gegendarstellung zustellen lässt. Datum Regenspurg, Sambstags nach Ascensionis Domini, den 28. Maij anno etc. 1541. Vgl. auch Bf. Konrad von Würzburg an seine Gesandten in Regensburg, Würzburg, 1541 Juni 3, ebd. fol. 440rv: Hat ihrem Schreiben entnommen, dass Ambrosius Gumppenberg ihn beim Legaten verunglimpft hat und darneben auch bede unsere oratores, Sittichen Marschalcken und Caspar Main etc., als excommunicatos et declaratos doselbst zu Regensburg am thumbstift offentlich publiciren und anschlagen lassen understanden. Sollen Sittich Marschalk, den er zu ihnen schickt, unterstützen und mit ihm zusammen Dr. Jodocus Hoetfilter, dem er deswegen auch geschrieben hat, unterrichten und mit seinem Rat dem Legaten seine beiliegende Bittschrift übergeben und darum anhalten, domit bede unsere oratores ad cautelam absolvirt und restituirt werden [...]. Datum Freitag nach Exaudi anno 41.