Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 305r–306r (Reinkonz.).

Wir haben dein schreiben, so du itzo an uns gethan mit anzeige, was der probst von Vlaten von wegen unser ohmen und schwagers, des Hg. von Gulich und Gellern etc., bey dir gesucht, domit Dr. Pleikharten mocht vergonnet und nochgelassen werden, seiner L. und der landschaft zum besten ire nodtdurft in der gellerischen sachen uff itzigem reichstage zu reden und furzutragen, vernomen1.

Und wissen dir nit zu bergen, das uns von gedachtem unserm schwager nu in etzlichen wochen kein schrieft zukomen, so hat auch seine L. hivor dergleichen suchunge bei uns Dr. Pleickharten ader ains andern holben nit gethan, darumb uns des von Vlaten anlangung wol etwas selzam ist. Dieweil wirs dan nit so noit achten, das er und di andern rethe solichen beistandt haben, zudem das wir von unserm schwager noch nit vorstendiget, wie und mit was bevelh sie di iren gein Regenßburg geschikt, wir auch in jungster unser seiner L. gegebenen antwort fur radtsamer geachtet, das man uns solt uff diesem reichstage in dieser sachen unparteysch und bey den andern stenden pleiben lossen, do wir dan der sachen mher nuz sein kondten, uber das Dr. Bleickhart neben dir und den andern unsern rethen in unser volmacht namhaftigk stehet, so wolten wir nit gerne, das er zu den gulischen rethen in berurter sachen solte gezogen und gebraucht werden, dan es wurde bei ksl. Mt. und derselben leutena ain seltzam ansehen haben. b Du und di andern rethe–b wurden auch ane zweivel aus den hendeln geschoben werden, domit aber unserm schwager (als des L. daran dißmals wenigk gelegen) nichs geholfen, darumb begern wir, du wolltest dem Vlato anzeigen, das wir solichs wie ane zweivel auch er selbst aus gemelten ursachen nit konden fur guet ansehen, c sunder bedechten besser sein, das von unsers ohemen und der landschaft wegen, was uff dem reichstage in der gellerischen sachen solt gehandelt werden, schriftlichen bescheche und ubergeben wurde, inmassen dan solichs an ksl. Mt. hoff, auch uff den reichstegen ane das der gebrauche were, das aber er, der von Vlato, und di andern unsers ohmen rethe Dr. Bleikharten heimlich in rathen ader schreiben gebrauchen theten, solichs were uns nit entgegen, wollest auch Bleickharten solichs uff den vhalh von unsernwegen anzeigen und dem Vlato–c daneben berichten, das unser oheim F. Wolff von Anhalt, du und die andern unsere rethe obberurter gellerischen sachen halben von uns bevelh hettet, dem woltet ir alle zu unsers schwagers besten getreulich und vleissigk nachsetzen. [...]. Datum d Torgau, den [6.?] Aprilis 1541–d.

Anmerkungen

1
 Vgl. Franz Burchard an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Regensburg, 1541 März 29, Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 33r–34v (Ausf.): Am Tag nach der Ankunft Wolfs von Anhalt und der anderen kursächsischen Gesandten [1541 März 26] hat der Propst von Vlatten, einer der jülichschen Reichstagsgesandten, ihm mitgeteilt, der Hg. von Jülich habe den Kf. von Sachsen gebeten, dieweil seine fstl. Gn. zu diesem reichstag mit leuten nicht also geschickt, die seinen fstl. Gn. oder der landtschaft zum besten ire notturft in der gellerischen sachen, do die furfallen wurde, wie sich wolh geburt und gelegenheit der sach erfordern wolt, vortragen und reden könnten, einem seiner Räte zu gestatten, den Vortrag zu übernehmen, und gefragt, ob sie deswegen Befehl hätten. Hat darauf geantwortet, dass er davon nichts wisse, aber davon ausgehe, dass sich der Kurfürst gegenüber dem Herzog ihrer verwantnus nachfreundlich zu erzeigen wisse. Weil er nun vermerckt, das Dr. Bleickhart als einer euerer kfl. Gn. rethe alhie, der ein erfharner jurist und ein guter redner und meinem gnedigen herrn von Gulch etc. oder der landtschaft ire sachen, daran seiner fstl. Gn. vilh gelegen, nach aller notturft furbringen möchte, und seine fstl. Gn. dieser zeit mit redenern, wie der probst antzaigt, nicht gnugsam versehen, so hat er sich des vornehmen lassen, daß er von wegen seines herrn, des Hg. zu Gulch und Gellern etc., verhofft, es wurde euere kfl. Gn. gemeltem Dr. Bleickharten deshalben auch bevelh thun oder jhe nicht entgegen sein lassen, daß er seinen fstl. Gn. oder der landtschaft disfals dienne. So wolten sie sich auch gegen ime mit geburlicher verehrung zu erzeigen wissen. Dieweil ich dann nicht gewust, was eur kfl. Gn. deshalben gefellig, und gemelter von Flaten Dr. Bleickharts halben nicht anders antzeig gethan, dan das er allein fur sein person alß ein redner inen dienen solt, und ich mich eur kfl. Gn. bevelchs undertheniglich erinnert, so hab ich mich gegen dem von Flaten darauf nichts vernehmen lassen mugen. So dann eur kfl. Gn. selbst an dieser sachen gelegen, bittet er den Kurfürsten, sich zu erklären, wie er dies gegenüber dem Hg. von Jülich wohl schon getan haben wird, damit man Vlatten auf seine etwaige Nachfrage beantworten kann. Datum Regennspurg, Dinstag nach Letare anno etc. 41.
a
 Danach gestr.: das er alß unser rodt in gemelter sachen dergestalt gebraucht wurde.
b
–b Nachgetr.
c
–c  Korr. aus: aber ime.
d
–d V. a. Hd.