Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Berlin GStAPK, I. HA Rep. 11 Nr. 230, Fasz. 1, fol. 1r–5v (Ausf.); AS v. a. Hd. fol. 1r: Mgf. Johansenn gesandtschaft an ksl. Mt. wegen deßen, das sie [sic!] nicht zum reichstag verschriben worden, bitten derowegen sie [sic!] als einen reichsfursten zur session zu gestatten.

Und erstlich soll er irer ksl. Mt., unser unterthenigste gehorsame, vorpflicht, willige, treue dinst vermelden und antzeigen, da es auch irer ksl. Mt. an gesundheit und sunsten allenthalben gluckseliglichen in allen derselben irer Mt. christlichen vorhaben wol erginge und zustunde, das weren wir in aller unterthenigkayt zu erfaren erfreuet.

Und nachdem wir dann erfaren, wie das ire röm. ksl. Mt. eynen gemeynen reichstagk, gein Regenspurgk auf den vergangen tagk Trium regum dieses jars eyntzukommen, allen churfursten und fursten, auch stenden und geliedern des hl. röm. reichs deutzscher nation gnedigst ausgeschrieben [Nr. 1], welchen ire Mt. vor nottwendig erachtet und angesehen, auch ire Mt. des orts nhumals ankommen weren, so wunscheten wir derselben irer ksl. Mt. zum unterthenigsten von Gott dem almechtigen, das derselbe Gott zu ehren, lob, trost, friede, liebe, ruhe, wolfart und eynigkeit gehalten und auch geendiget werde, darzu gluck, heyl und alle seligkeit.

Und alsdann weylandt der hochgeborne furst, H. Joachim Mgf. und Kf. zu Brandenburg etc., unser gnediger, freuntlicher, lieber her und vater, der [sic!] selen Gott gnedig und barmhertzig sein wolte, im 35. jar der minder zal nach gottlichem willen verstorben und den hochgebornen fursten, H. Joachim, Mgf. zu Brandenburg etc. und Kf. etc., unsern freuntlichen, lieben herrn und brudern, und uns als seiner Gn. eeliche shone an eynene [sic!] landt, leute und anders ainandern verlassen, wir uns auch nach veterlicher verordenunge und sunsten derselben verlassenen lande, leuthe und, wes des mher gewesen ist, erblichen getheilet, verglichen und bruderlichen vertragen haben, auch auf gnedigsten befelich irer röm. ksl. Mt. die lehen, so von irer Mt. und dem hl. röm. reich zu lehen ruren, von röm., hungerischer und behemischer etc. kgl. Mt., unserm gnedigsten herrn, am tage ungeferlich mantags nach Vocem jucunditatis im 38. jare [1538 Mai 27] zu Budissen mit allen regalien, hoheiten, wirden, nutzungen, rechten und gerechtigkeiten und in aller maß, wie dieselben unser gnediger und freuntlicher, lieber her und vater seliger gebraucht, genossen und innegehabt hat, underthenigst neben gedachten unsern freuntlichen, lieben herrn und brudern, dem Kf. zu Brandenburgk etc., empfangen, welchs gnedigsten befelichs und bescheener belehnung wir uns kegen irer ksl. Mt. zum unterthenigsten bedancken thun.

Und nachdem wir aber zu itzigem vorhabenden irer ksl. Mt. reichstage kegen Regenspurgk gleich andern Kff., Ff. und stenden des hl. röm. reichs villeicht aus versehunge oder manigfaltigen gescheften irer ksl. Mt. derhalben befolhenden cantzley nicht beschrieben noch erfordert seint, so hette unser unvermeidliche notturft erfurdert, das wir nicht dartzu beschrieben weren, irer ksl. Mt. zum unterthenigsten zu berichten, mit unterthenigster bytt, das ir ksl. Mt. uns den standt, stadt und session im reich wie eynem regirenden Mgf. zu Brandenburgk etc., aus eynem churfurstlichen hause gebornen, denselben geburlicher weise durch unsern gesanthen einzunhemen und zu besitzen, gnedigsten geruchten, auch in des reichs buch zu registriren zu lassen, damit wir als eyn gehorsamer furst irer ksl. Mt. und des hl. reichs nicht ausgeschlossen oder ubergangen, auch derhalben mit niemants in zukunftigen zeiten zu unfreutlichem willen kommen ader wachsen dorften. So were auch unser unterthenigst bytten, do mher dergleichen gemeine versamlungen von Kff., Ff. und den stenden des hl. reichs von irer ksl. Mt. beschrieben ader erfordert, das irer ksl. Mt. derselben ader des hl. reichs cantzlern gnedigst befelhen wolten, das wir nicht als eyn Mgf. zu Brandenburgk etc. und gehorsamer furst irer ksl. Mt. und des hl. reichs ausgeschlossen ader ubergangen wurden, wie wir dann in aller unterthenigkeit, solchs bey irer ksl. Mt. genedigst zu gescheen, uns vertrosten theten. Das weren wir, in allem christlichen furhaben umb irer ksl. Mt. mit leyb und gutt als der schuldig und gehorsame furst in aller unterthenigkeit zu verdienen, befliessen und theten uns irer ksl. Mt. zum unterthenigsten befelhen.

Und wiewol wir nicht zweifeln, ire ksl. Mt. werden sich auf unsere oberwente unterthenigste, pilliche bytt und suchunge mit gnedigster antwordt vernhemen lassen, do aber eyn antwordt, die unserer unterthenigsten bytt nicht gleichmessig sein wolt, gegeben wurde, das wir uns doch keynesweges vermuthen wollen, so soll unser gesandter furder befelich haben, unser ansuchen, bei ksl. Mt. gescheen, an hochgedachten unsern freundtlichen, lieben herrn und brudern, den Kf. zu Brandenburgk etc., do derselbe des orts verhanden, und an unsere vettern Mgf. Georgen und Mgf. Albrechten zu bringen mit bruderlicher, vetterlicher und freuntlicher bytt, das sie unserm gesandthen von unsernwegen in demselben, damit wir keyn verhinderung an unsern anererbten stand, stad und session erleiden dorften, gerathen seyn wolten, mit erbietunge, das wirs in allen bruderlichen, treuen, freuntlichen, vetterlichen willen verdienen wollen.

Und das unser freuntlicher, lieber her und bruder dafur achtet, das sein L. uns vermuge des vaterlichen vertrags vertreten muchten, das derwegen, solche suchunge bey irer ksl. Mt. oder sunsten weiter zu thun, von unnotten, so solt unser geschickter antzeigen, das wir uns der veterlichen verordenunge und vertrags wol zu erynnern wusten, da aber derselb davon redet, das ein Kf. zu Brandenburgk etc. allein die bestetigung von wegen unser und unserer vettern bei ksl. Mt. und andern lehensherrn suchen solten, aus ursachen, die in dem vertrage zu erwhenen ane nott, und wir auch nicht so gar ane darlegunge des reichs hulfs [sic!] weren, wie des ire L. gut wissens hetten, und die wordt nemlich also lautendt:

Welcher auch fur und fur unter unserm geschlecht zu eyner jedern zeit der churfurst ist, der soll von röm. kaysern, konnigen und churfursten sein bestetigung von seyn als eynes churfursten und von aller seiner erben, bruder und irer erben und vettern wegen semptlich nhemen, umb ursach willen, die nicht nott seint zu schreiben. Was aber die steur im reich betrieft, das aus der curfursten und fursten eygen beutel muß erlegt werden, dartzu soll unser eldester shon als der churfurst zwey teil und unser jungster shon den drietten pfening zu erlegen schuldigk sein. Begebe sich aber solche hulf im reich ader der christenheit zugute, das die landschaft dieselbe ausgeben wurde, so sol irer beider landschaft solchs samptlich ausbringen etc.

Dieweyl dann dem also, so konten sich je solche wordt auf des reichs standt, stad und session nicht erstrecken, aus ursachen, das von des reichs standt, stad und session mit keynem buchstaben ausdrucklichen eyniche erwenunge beschee. Hierumb wer unser bruderliche und freuntliche bytt, das uns ire L. an unserer anererbten stadt, stand und session nicht irren, sondern vilmher, das wir dieselbe erhalten, bruderlichen wolten furderlich sein.

Befunde unser gesandter auf solchen bericht, das sich sein L. neben unsern vettern in ratth eynliessen, so soll derselbe unser geschickter anhoeren und bei sich treulichen erwegen, ab durch solchen rath uns der standt, stadt und session im hl. reich mocht erhalten werden. Wo unser geschickter solchs befunde, so solt er von unsertwegen dem rath nachfolgen. Wo er aber das kegenspil, das alleine eyn vertzug dadurch eyngefurdt werden mocht, erachten thete, so sol er furder iren L. vermelden, das wir entschlossen, das er unser unterthenige bytt und suchunge, so an die röm. ksl. Mt., unsern allergnedigsten hern, bescheen, den curfursten, fursten, graven, herrn und stenden, so des orts zu Regenspurgk versamelt, bruderlichen, vetterlichen, freuntlichen und gnediglichen antzeigen und berichten, auch darneben vermelden, ab wir gleich zu itzigem vorhabenden reichstage nicht beschrieben, so wolten wir dannoch dadurch unsern anererbten standt, stadt und session als ein regirender Mgf. zu Brandenburgk und gehorsamer furst des hl. reichs im reich noch sunsten mitnichte begeben, sondern uns desselben zu eyner jeden zeit gebrauchen und halten, welchs wir uns vor iren L. und den andern stenden des reichs offentlich wolten bedingen lassen, wie wir, dieses alles durch unsern gesanthen den churfursten, fursten, graven, herrn und stenden in schrieften zu uberantworten, befelich gethann, mit bruderlicher, vetterlicher und freuntlicher bytt, auch kegen den andern genedig gesynnen, das ire L. und die andern stende dieser unsern unvermeidlichen, unterthenigsten bytt und gepurliche, pilliche suchunge freuntlichen und gunstiglichen zu jeder zeit ingedenck sein wolten, auch solchs zu unserer notturft ins reichs puch vertzeichenen lassen, mit erbietung, das wir solchs alles umb iren L. in allen [sic!] bruderlichen, vetterlichen und freuntlichen willen verdienen, kegen den andern in gnaden erkennen, gedencken und in allem gutem vergelten wolten.

Es soll unser gesanther in alwege darauf guten fleiß haben, das er eynsmhals ins reichs rath an unser stadt sitzen mochte, und, wann das gescheen, alsdann wider abtziehen. Actum auf unserm schloß zu Custrin, Dinstags nach Invocavit anno etc. 41.