Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 394 Nr. 149 Bd. 1, unfol. (Ausf.).

B  koll. Marburg StA, PA 2593, fol. 93r–96v (Kop.); DV v. a. Hd. fol. 96v: Antwort an den Kf. zu Sachssen betr[effend] Hg. Heinrichs zu Braunschweig außgangens schmelibells.

Ausz.: Bruns, Die Vertreibung, Anhang Nr. II, S. 89–92.

Euer L. widerschreiben, wilchs tzu Torgaue den sibenden Februarien geben ist [Nr. 474], haben wir sampt denen darneben verwarten copien und Hg. Heinrichs von Braunschwig abermals wider uns ausgangenes schmehelibel empfangen1, brive, copien und schmehebuch nach aller leng verlesen und bedancken uns erstlich tzum vleissigsten, das euer L. uns solch buch, davon wir dann bisanhero noch keinen apdruck gehabt, tzugefertiget. Und diweil der Hg. Heinrich so grausam darin leuget, treuget und lesteret, so seint wir in willens, vermittelst gotlicher verleihung ime auf alle furnembste puncten kurtze, aber doch bestendige und dermassen antwort tzu geben, die ime unsers versehens weidlich in die nasen richen und allen erlibenden, unparteischen urteilern gnug thun soll2. Dergleichen werden tzweivelsohn euer L. seiner in irer verantwortung auch nit vergessen. Und wir dencken, uns itzo mit ime in keinen wortkampf zu begeben, sondern wöllen unß nur von einem hauptpuncten tzu dem andern kurtzlich vernemen lassen3.

Sovil aber die hulfe, wilch in die stad Braunschweig vermug des jungsten naumpurgischn abschides verordnet werden soll, betrifft, derowegen euer L. dis ir schreiben furnemlich an uns gethan und uns allerlei furpersuadiren, warumb solch hulf vermug berurts abschits furderlich tzu verordenen und darin kein anderung ze thun sein solt, verstehen wir euerer L. bedencken nit anders dann wol. Und wiwol Hg. Heinrich durch solch vorbemeldet, grausam lesteren euere L. und unß hoch verursachet, alles dasjenig, so ime zuwider fallen möcht, zu leisten, so wollen wir doch in keinen tzweivel setzen, euer L. werde numer auß einem unserm schreiben, so wir verruckter tag von Marpurg aus an euere L. gethan [Nr. 473], verstanden und vernomen haben, was di ksl. Mt. uff euerer L. und unser anhalten mit suspendirung der goßlarischen und mindischen acht, auch chamergerichtsproceß und mit schriften und schickung eines herolds an Hg. Heinrichen dero von Braunschweig halben allem fridlichem wesen tzugut vor verschafung gethan und was gestalt die ksl. Mt. die geleide fur euere L., uns und unsere mitverwanten tzum tag gein Regenspurg gegeben etc.

Dweil dann die ksl. Mt. sich so gnedig und willferig ertzeigt und bemelte verschaffung gethan, so achten wir es dafur, das durch solche verschaffung der merer teil dero argumenta, so euere L. uns itzo geschriben, ire erledigung haben, wosten auch denselbigen kaiserlichen gescheften noch [= nach] nit tzu raten noch bey gemeinen unsern mitstenden tzu verantworten, das man uber solche verschaffung die hulf in Braunschweig ordenen und nit tzuvor sehen solt, was die kaiserliche mandirung schaffete. Wann aber Hg. Heinrich solchen kaiserlichen mandaten nit parirte, so deucht unß, das man alsdann di hulf furderlich leistete, aber dafur wolte es nit wol glimpflich sein. Und wann er solchen kaiserlichen mandaten nit pareirte [sic!] und euere L. und wir ime seine unthaten dermassen zu tag pracht hetten, das im dadurch diejenigen, so seiner parte weren, zum teil abgeschniden wurden, so konte man im alsdann recht zwagen, versehen unß, auch euere L. werde dises bedenckens itziger tzeit mit uns fruntlich einig sein. Dann wirdet Hg. Heinrich den keyserlichen mandaten nit gehorsamen, so kan man di hilf in Brunschwig noch iderweil verordenen, daran auch wir unsernthalben nichts erwinden lassen wöllen. Und es wirdet alsdann der gelimpf bei disen stenden pleiben, aber der unglimpf, wi pillich, Hg. Heinrichen uffgewircket.

Solten wir aber uber das, so er den keyserlichen gepoten gehorsamet, solch reutter und knecht schicken, so haben wir den ungelimpf bey ksl. Mt. und allen stenden. Wir konten auch nit wissen, diweil di ksl. Mt. solch abschaffung und suspendirung der goßlarischen und mindischen acht und di berurte gepot an Hg. Heinrichen gethan, so wir uber dasselbig solch hilf itziger zeit leisteten, wie solchs gegen den andern unsern mitpundsgnossen möchte oder konte verantwortet werden. Wan aber Hg. Heinrich den mandatis nit parirte, so were alsdann nit unpillich, das denen von Braunschweig solch hulf geleistet wurde.

Euer L. haben dannost zu bedencken, solten wir uber di bemelte gnedige abschaffung und der ksl. Mt., wie sie furgibt, gnedige handlung, wilch sie zu vergleichung der religion oder ufrichtung eines gemeinen fridens tregt, mit verordenung des krigsvolcks furtfaren, wafur es angesehen wurde, nemlich als wer unser synne und gemut nit gestanden, das wir selbst uns der begerten keiserlichen anschaffunge gehalten, sondern nur gern krig und unruhe im reich erwecken wolten, und thette also der erlos bub, Hg. Heinrich, allen gelimpfa erhalten, als were er der ksl. Mt. tzu gehorsam gewesen, wir diß teils aber hetten krig und unruhe gegen im angefangen.

So konnen wir auch in wahrheit uns des nit uberreden oder befinden, das mit den 400 pferden und zwei fenlin knechten alsovil mog ausgerichtet werden, das wir dis teils darumb den ungelimpf uff uns laden und so grosse gefar erwarten musten. Dann warlich Hg. Heinrich wirdet fur den reuttern und knechten sich so gantz nit entsetzen.

Es konnte auch wol noch grosser unrat daraus ervolgen, dann, so wir disen handel dermassen uber die keyserliche abschaffung furnehmen, so wurde warlich die ksl. Mt. und der contrapund inen nit verlassen mögen oder konnen. Was darus fur ein krig entstunde, das haben euere L. vernunftiglich zu erwegen. Es ist zuvorb ein handel pald angefangen, aber nit also geendet.

Wir seint warlich Hg. Heinrichen ye so feind als euere L. Er hats auch umb uns sonderlich verdinet. Das wir aber darumb in solchs versteen solten, daraus uns allen grosser verderbe und schad ervolgen möcht, das wissen wir nit zu thun.

Thuet Hg. Heinrich den keyserlichen mandaten nit gnug, so hat man fur aller welt dest mer gelimpfs, an inen zu setzen. Und wann die von Braunschweig nach geendtem reichstag der hulf und des, das sie mitlerzeit friden haben mögen, gewiß sein, so konnen sie sich keiner not beclagen noch uns, den andern stenden, tzumessen, als wolten wir inen nit helfen. Wir glauben auch, das die von Braunschweig dieses, wan der hertzog in zeit des reichstags gegen inen stilstehe und, so dieselb sach uffem reichstag kein ende erlangt, das inen alsdan nach endung desselbigen die hulf gewißlich geleistet werden solte, zufriden sein werden. Nach endung des reichstags wirdet man auch mer gelimpfs dartzu haben und es mit bessern fugen und nutzen ausrichten mögen. Dann wir wolten gern, das mans mit dem man also angreffe, das man ime seine pundsgenossen erstlich abschnede, auch den gelimpf bey ksl. Mt. erhilte und das bey aller welt, auch unsern eigenen puntsgenossen nit gesagt möcht werden, da di ksl. Mt. vergleichung der religion und friden gesucht und furgenomen, do hetten euere L. und wir das, villeicht aus eigner feindschaft und sonderlichen ursachen, tzerruttet etc. Nach dem reichstag aber, so die sach dermassen nit gemacht, das der stad Braunschweig dasjenig begegenet, wilches ir von pillicheit wegen eigenet, wollen wir gern nit allein di 200 pferdt und ein fenlin knecht helfen hineinverordenen, sondern auch mit leib und gut wider Hg. Heinrichen thun. Zu der zeit ist auch Hg. Heinrichen sein mutwill gewißlich besser tzu wehren, dann itzo in gegenwertigkeit ksl. Mt. gescheen kann. Es muste auch der ksl. Mt. itzt zu Regenspurg durch gemeine stende muntlich angetzeigt werden, was Hg. Heinrich fur ein mann ist und wie er mit Goßlar und Brunschweig umbgehet. Und so man der sach also nachgehet, wirdets Goßlar und Braunschweig mer helfen und erschißlich sein dan dise verabschitte hulfe, und ist gewislich verhoffenlich, das wir ksl. Mt. alsdan nit tzuwider haben werden.

Wir haben auch die copei des Hg. aus Preussen schreiben gelesen4. Uns dunckt aber warlich, das es noch fast ungewiß seie, ob der Turck komme oder nit. Dartzu mochte sich in der zeit, ehr der Turck keme, noch wol grosser gewinst und verlust zutragen, derwegen bauen wir uff den ungewissen handel wenig.

Wir konnen auch bey uns diese sach so leicht noch nit machen, das nit furhin guter beratschlagung vonnöten were, wie die reutter und knecht in Braunschweig ze pringen sein solten. Und es wirdet noch kunst dartzu gehören, dann solten sie in der erste schaden nemen, das were nit ser tröstlich. Darumb warlich furbetrachtung, wie die dinge aller furgnomen werden solten, von eueren L. und uns oder zum wenigsten unsern rethen, dienern, ritmeistern und hauptleuten unsers ermessens nit ungut gewesen wehre. Es wirdet aber, so euere L. uber das furtfaren, das werck den meister loben.

Und wissen aus allen obgemelten ursachen diser zeit weder mit gutem gewissen gegen Gott noch mit guter verantwortung gegen unsern mitstenden dißmals di reuter und knecht zu verordenen. Wollen uns auch versehen, euere L. als der verstendig furst werde selbst auch bedencken, was daran gelegen und ein solchs, daraus uns allen etwas nachteils ervolgen möcht, nit furnemen. Wir konnen auch aus gehoreten ursachen euern L. nit bewilligen, das sie die 400 pferdt und zwei fenlin knecht annehmen und in Braunschweig schicken.

Wann aber der reichstag vollendet ist, so haben euere L. unser erpiten gehoret. Wurde auch Hg. Heinrich den keyserlichen gepoten nit pariren, so seint wir abermal erputig, demjenigen, so zur Naumburg verabschidet, nachtzusetzen und solch hilf unsernthalben nit aufzuhalten.

Dise unsere widerantwort wolle euere L. von uns nit anderst dan treuer wolmeinung gegeben ze sein, wie sie dan auch warlich nit anderst gegeben ist, verstehen und es gewißlich dafur achten, das wirs gegen disem man gern also wolten helfen anfahen, das alle ding statlich naher gangen.

Des versehen wir uns zu eueren L. freuntlich, der wirs uff ir schreiben also hinwider nit wolten pergen und seint, derselben in alweg fruntlich zu dienen, geneigt. Datum Wolckersdorff am 16. Februarij anno etc. 41.

[Zettel:] Fruntlicher, lieber vetter und bruder! Nachdem die ksl. Mt. euer L. und unser petition vast allenthalben statgegeben, solt man dan itziger zeit das krigsvolck uber solchs alles in di stat Braunschweig verordenen und nit zuvor sehen, was di kaiserbrive, herold und gepott bey Hg. Heinrichenn wircken wurden, so verursachte es dises, das di ksl. Mt. es dafur hilte, als wer unser selbst meynung nie gestanden, fur uns denselben gnedigen, kaiserlichen gescheften nachtzukomen, sondern nur unruhe zu erwecken und (wilchs dann nit das geringst ist) so möchten unsere eigene mitverwanten sagen, di ksl. Mt. hette gnedige fridverschafung gethan, wir aber hettens zerruttet, und schopften also ursach, wann es im treffen stund, mit erlegung des gelts sich zu sperren, wie dann euere L. wissen, das irer albereid eins teils in den geltserlegungen gar gemach naher gehen. Das wolten wir eueren L. also fruntlicher meinung auch nit pergen5. Datum ut supra.

Anmerkungen

1
 Vgl. Dritte bestendige warhafftige redliche Gottliche und ergrundte unablegliche antwort des Durchleuchtigen hochgebornen Fursten vnd herrn herrn Heinrichs des Jungern Hertzogen zu Braunschweig und Luneburg auff des Landgrafen wider S. F. G. neher ausgangen vngottliche vnchristenliche vnehrlich vnwarhafftige erdichte vnd vnbestendige lesterschrift[...]. Wolfenbüttel 1540. Vgl. Kuhaupt, Veröffentlichte Kirchenpolitik, S. 266–268, S. 271–272 und S. 332.
2
 Vgl. Verbum Domini Manet In Aeternum. Des Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten vnd herrn herrn Philipsen Landgrauen zu Hessen [...] Dritte warhafftige verantwortung aller der dinge so seinen F. G. von Hertzog Heinrichen Der sich nennet Den Jungern von Braunschwig zugelegt worden sein [...]. Marburg 1541. Vgl. Kuhaupt, Veröffentlichte Kirchenpolitik, S. 274–277 und S. 338.
3
 Auf diesen Passus bezieht sich offenbar auch ein getrennt überlieferter Zettel, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 394 Nr. 149 Bd. 1, unfol.: Der Kf. hat ihm ein Exemplar einer Schmähschrift Hg. Heinrichs von Braunschweig zukommen lassen. Bittet, ihm mitzuteilen, ob Hg. Heinrich diesen Druck öffentlich publiziert hat oder nur seinen Freunden zugestellt hat. Dan wan ers nit hett offentlich ausgeen lassen und man verantwortete sich daruff offentlich, so mocht er sagen, man hett im den druck abgestolen und ging eben zu, wie es uff ein zeit mit Hg. Jorg zu Sachsen etc. seligen und dem Luthero desfals zugieng. Bittet um ein Exemplar des Drucks, den Hg. Heinrich gegen Kf. Johann Friedrich hat ausgehen lassen.
a
 In B: unglimpf.
b
 In B: zwar.
4
  Hg. Albrecht von Preußen an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Königsberg, 1541 Januar 10, Marburg StA, PA 2593, fol. 91r–91v (Kop.).
5
 Vgl. auch Lgf. Philipp von Hessen an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, 1541 Februar 17, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 394 Nr. 149 Bd. 1, unfol. (Ausf.): Hat das Schreiben Johann Friedrichs vom 10. Februar [vgl. Anm. 3 zu Nr. 463] über die der Stadt Braunschweig bewilligte Hilfe gelesen, wird die mitgeschickte Instruktion Johann Friedrichs für Bernhard von Mila später lesen. Was die Hilfe für Braunschweig angeht, so ist ihm mittlerweile sicher die auskultierte Kopie des ksl. Mandats zur Suspension der gegen Minden und Goslar ergangenen Acht und der Kammergerichtsprozesse in Religionssachen sowie Granvelles Schreiben an ihn, den Landgrafen, über die ksl. Mandate an Hg. Heinrich von Braunschweig zugegangen. Hat sicher auch aus seinem gestern abgegangenen Schreiben seine Meinung über die der Stadt Braunschweig bewilligte Hilfe, die gegen Goslar und Minden ergangene Acht und den Besuch des Reichstages entnommen. Damit erledigen sich die meisten Punkte in dem Schreiben Johann Friedrichs vom 10. Februar. Insbesondere hat Johann Friedrich aus seinem gestrigen Schreiben entnehmen können, dass man mit der Hilfe für Braunschweig nicht eilen solle, es sei denn, man sehe, dass Hg. Heinrich den ksl. Mandaten und Befehlen nicht gehorche. Falls Hg. Heinrich den ksl. Verfügungen nicht nachkommt und gegen Goslar und Braunschweig weiter vorgeht, ist er, wie aus seinem gestrigen Schreiben hervorgeht, damit einverstanden, dass die versprochene Hilfe geleistet wird. Datum donestags, den 17. Februarij anno etc. 41. – Vgl. außerdem [Lgf. Philipp von Hessen an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Zettel, o. Datum], [1541 Februar 18], Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 394 Nr. 149 Bd. 1, unfol. (Ausf.): Das wir eueren L. uff alle puncten ires schreibens nicht underschidliche antwort gegeben nach [= noch] H. Bernharts abvertigung uberlesen und eueren L. further unser gemüt daruff vermeldet haben, ist der ursach geschehen, das wir geacht, euerer L. bott, den wir gestern Donnerstags abgefertigt, solt nit noch abgeraist, sonder hie betreten worden sein. Dem wolten wir auch dieße antwort mit aufgegeben haben. Nachdem er aber verrückt, haben wir euerer L. schreiben widder fur die hand genommen und dasselb mit gutter weil ubersehen. Und als euere L. beschwerung furwenden, do Hg. Heinrich von Braunschwig in den furfallenden handlungen uff dem reichstag, sonderlich in dem ausschus sein wurd, do euere L. personlich als ainem churfursten mitzusein gepurn wolt etc., achten wir nicht, das solliche ursach euere L. an irem personlichen erscheinen darumb verhindern soll. Und do euere L. schon uff den reichstag komen, das es wenig muhe haben wurde, solchs zu erlangen, dann euere L. mogen gleich so woll dieße ihr beschwerung uff dem reichstag als davor abhandlen lassen. Was dann die walsachen und euerer L. beger darinnen belangt, wollen wir in solcher handlung nach euerer L. bedencken zu ruhe stehen und damit nit eylen. So haben wir auch H. Bernnharts von Mylen abvertigung gelesen. Wo es nun die wege erreichen soll, das Hg. Heinrich der suspension der acht gegen Goßlarr und dann den mandaten und verkonter abschaffung im braunschwigischen handel nicht parirte und gehorsam leiste, alsdann lassen wir uns die verfast instruction, das die also volntzogen werde, gefallen, dan uns bedunckt, das sie nit unweislich gestelt sey. Aber euere L. sein durch vorige und itzige unsere schreiben bericht, wilchermassen und mit was ernst die ksl. Mt. in goßlarischen und braunschwigischenn beschwerden und handlungen verschaffung, jussion und bevelch gethan, also das uns uber solliche suspension der acht und beschehene mandaten und muntlich verkundigung, durch den herolten beschehen, mit kainen fugen gezimen oder zu verantworten sein will, mit der hilf gehn Braunschweig furtzufarn noch etwas derhalben thatlichs vortzunemen, es were dann, das Hg. Hennrich nicht stilstehen, sondern seiner gewaltigen execution furfarn wolt. Was dann auf den vahll unser gemut, das sein euere L. vormaln verstendigt. Darumben und aus den vorgemelten ursachen wissen wir dieser zeit, weil die sachen in dießem standt stehen, H. Bernnharten wider rithmeister oder hauptleut zutzefertigen. Versehen uns auch, euere L. werden des nunmehr auf zukommen bericht ainig sein und auch ihrs teils die hulf zu roß und fueß uffziehen. Wir verstehen auch Hg. Hennrichs gemut dahin, das er gern diese plackereien und dergleichen unruhe itzt dieser zeit anrichtet und furneme, uff das er dardurch uns zu gegenwehr drunge und also den hauptkrieg erweck, und auch der furnemblichen ursachen, damit er kaiser, konig und andere seine pundsverwandten auch zur mithulf bewegen konnt, die ime dann auch die hulf nicht abschlagen oder verzeihen mochten, dardurch er also sein willen ausfurn konnt. Wo man aber die hulf und vorgemelte sachen mocht uffhalten und biß uff den reichstag anstellen, so werde man den kayser, konig, andere seine bundsverwandten und all andere stende des reichs seines frevels und unpillicher handlung stattlich, gruntlich und nach notturft berichten. Daneben so konnt Goßlar umb restitution und umb commissarien zu verhor der zeugen ad perpetuam rei memoriam in der purgation hoch bitten und ernstlich dahin dringen oder wir ursach nemen, daselb selbst zu furdern und zu begern. Wo man dann den vorgehorten bericht und handlung gegen Hg. Henrich vor kaiser, konig, seinen bundsverwandten und allen stenden des reichs hat stadtlich dargethann, so zweiveln wir nicht, sie sollen uß erkannter unbillichait Hg. Hennrichen in seinem frevel und gewalt weder beylag, hilf oder beystand thun. Und so dann Hg. Hennrichen dadurch hand und fueß abgehauen und ime seine bundsverwanten abgeschnitten, alsdan so konndt man ime dester ernstlicher begegen und ime recht under augen komen. [...]. Datum ut in literis. Die Datierung des Zettels ergibt sich aus der Anspielung auf die Abfertigung des Boten mit dem Schreiben des Lgf. von Donnerstag, dem 17. Februar 1541, in dem er sich ausdrücklich auf Johann Friedrichs Schreiben vom 10. Februar bezieht. Hinzu kommen inhaltliche Entsprechungen.