Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Wien DOZA, Abt. Preußen 402/2, fol. 322r–323v (Kop.).

Koniglicher durchleuchtigkeit uß Poln oratoris oder botschaft an die röm. ksl. Mt. anbringen:

Allerdurchleuchtigster, großmechtigster, unuberwindtlichster keyser, allergnedigster her! etc.

Als vor etlichen verschinen monaten des durchleuchtigsten konigs, meins gnedigsten herrens, gesandter orator, Bf. zu Culmen, von euerer ksl. Mt. widerumb anhaim komen und euerer ksl. Mt. erneuerung der vatterlichen eltern und uraneltern gemachten und uffgerichten bundtnußen zwischen euerer ksl. und irer kgl. Mt. mit sich bracht und sunst daneben irer koniglichen durchleuchtigkeit von euerer ksl. Mt. libe und geneigten guten willen vil angebracht und zu erkennen geben, hat ir Mt. uß solcher botschaft treffenliche und unusprechliche freud entpfangen, in sonderheit darumb und von deß wegen, das ir Mt. daruß vermerckt, das euere ksl. Mt., denen sie vormals gutwilliglich und mit sonderlichen verwantnußen zugethan gewessen, itzunder und hinfur mit eingegangenem und bewilligten bundtnuß verfast seynd, dan je ir kgl. Mt. khainen andern wissen, mit dem sie merer oder hoher in gutwilligkait zu sein und leben begern, als euere ksl. Mt. und dero brudern der röm. kgl. Mt., mit denen ir Mt. one das vilfeltig sich zum hochsten und statlichsten verfast und zugethun sein erkennen.

Und dieweiln aber die kgl. Mt. fur gut angesehen, das die sachen, Preusen belangend, freuntlich in der guete zwischen kgl. Mt. in Poln und denjhenigen, so vom reich deßhalben darmit berechtiget zu sein vermainen, vertragen und hingelegt werden und demnach euere ksl. Mt., in namen des reichs solche gute zwischen den thailen furzunemen, der röm. kgl. Mt., irem bruder, uffgelegt und bevolhen, so thut ir Mt. von Poln solch underhandlung irs thails nit waigern, beger auch khaines andern underhandlers dan eben ir röm. kgl. Mt. als die ir Mt. anstat ihres vatters achten und vor augen halten, dern sie auch all ire sachen woll bevolhen seyn vertrauen.

Darmit aber solch werck desto fuglicher und leychter furgenomen und zu ende gebracht werden moge, achten ir kgl. Mt. nottwendig sein, das die proceß des camergerichts und die ervolgte acht wider den durchleuchtigen Albrechten den eltern, Mgf. zu Brandenburg, Hg. in Preussen, seine verwanten, angehorigen und underthan mittlerzeit eingestelt und suspendirt werde, dan one das solche sachen und handlung nit furgenomen noch vertragen werden mogen. So konnte auch er, der herzog, solcher underhandlung und dem vertrag nit uswarten, weren auch dahaimen nit woll sicher und mochten durch sich selbs, seine reth oder anwelde an dem orth und ende, so die kgl. Mt. darzu ernen [sic!] wurd, nit erscheinen.

Nachdem aber die sach an ir selbs hochwichtig und verworren und deshalben geraumpte, gute zeit der einstellung und suspension bedurftig, so hett hiebevor gedachter Bf. von Culmen drey jar gebetten, aber es haben euere ksl. Mt. des zur selbigen zeit abgeschlagen uß ursachen, das euere ksl. Mt. nit im reich werent. Jedoch haben euere ksl. Mt. sich in dem so gutwillig erbotten, das darus nit geringlich zu verhoffen, euere ksl. Mt. die wurden in dem irer kgl. Mt. wilfaren und dises uff dem reichstag inen bevolhen sein lassen. Hieruff der koniglichen durchleuchtigkeit bith an die ksl. Mt. uß sonderm vertrauen, das also zu erlangen, so doch ain solches on zweyfel in irer ksl. Mt. macht stunde und dero Mt. guten will und gemuet, hochstgedachtem konig dermassen in dem zu wilfaren, durch obernanten bischoff angezeigt were worden.

Da die kgl. Mt. uß Poln die verbuntnuß zwischen der ksl. Mt. [...?] nit so hoch und groß achtet wie dan in warhait beschicht, so were ir desto minder und geringer angelegen, dises wercks halb sorgen zu tragen, darmit solche zwispalt zum furderlichsten beygelegt und vertragen wurden, uff das ir Mt. desto statlicher die ufgerichten, angenomnen freuntschaften und bundtnußen bevor groß halten mochten.

So dan solche suspension und anstellung der acht durch die ksl. Mt. beschicht und vorlihen, wurt die kgl. Mt. in Poln solchen vertrag und gutliche vergleychung desto furderlichen ins werck richten und befurdern, dan je so verhofft ir Mt., das solcher vorzug nach gestalt dieser wichtigen, grosen sachen notwendig und darumb der ksl. Mt. umb so vieler gutwilligkait unbeschwerlichen. Das hinwider ist umb die ksl. Mt. die konigliche durchleuchtigkeit mit genaigtem willen zu vergleychen geflißen und erbitlich.