Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/06, Instruction auf den gegen Regensburg angesetzten Reichstag und andere [...], fol. 40r–41v (Konz.); ÜS v. a. Hd. fol. 40r: Handlung der session anno etc. 41.

Euer röm. ksl. Mt. vorordenten comissarien haben wir jungst mundtlich, auch schriftlich vorbracht, welchergestalt es der session halben zwuschen den churfurstlichen heußern Phaltz und Sachssen herkomen und nemlichen, das der eldiste furste derselbigen heußer in reichsstande und session den vortrit gehabt und die andern wechselsweyße gesessen, das es auch also bei leben Hg. Albrechts und vulgende Hg. Georgen zcu Sachssen hochloblicher gedechtnus gehalten, wi dan des in der ubergebenen schrift vil felle angezceigt, und dieweil dan Hg. Haynrich zcu Sachssen, unser gnediger herr, under allen fursten obberurter beydera churfurstlichen heußer itzo der eldist ist, haben wir uns vorsehen, euere röm. ksl. Mt. werde genedigst einsehung gethan haben, dormit sein fstl. Gn., b dergleichen auch Hg. Johans Ernst zcu Sachssen–b bey irer geburlichen session, inmassen solchs bey ihrer fstl. Gn. vorfarn und brudern herkommen, auch weren gehanthabt worden. Wir wissen aber euerer ksl. Mt. nicht zcu vorhalten, das sich c Hg. Wilhelms, auch anderer–c fursten von Peyern rete heutiges tags abermals understanden, uns von wegen hochbenanter unserer gnedigen hern an yrer geburenden session zcu vorhindern1. Dan nachdeme wir uns derselbigen ordentlich session gehalden, ist Hg. Wilhelms rat Dr. Eck an einem andern ort aufgestanden und sich uber uns gesezt. Deme haben auch ezliche andere peyerische gesanten gevolget und sich, alle beynenander zcu sizen, angemast zcu lauterer neuerung, dan wir halten es dorvor, das kein unparteiischerd man sey, der sagen wirt, das solchs also vor alders herkomen, dan es haben sich die Hgg. von Peyern und auch irer fstl. Gn. gesanten des also hibevor nihe angemast, ane wes sich ire fstl. Gn. itzo, nemlich wi wir horen zcur neuerung und vormeinlicher vordruckung des haußes zcu Sachssen gerechtikeyt, voreyniget haben sollen.

Dieweil wir aber durch solch neuerlich vornemen als die gesanten hochgedachtere unserer gnedigen herrn aus deme furstenrat gedrungen, do uns dan als den dynern nicht geburen will, mit begebung irer fstl. Gn. gerechtikeyt zcu sitzen, und aber euere röm. ksl. Mt. genedigst zcu erachten, obwolh hochermelte unsere gnedigen herren zcu allem euerer ksl. Mt. unde deme hl. reich geburenden gehorsam ganz underthenigst gewilliget, f das doch iren fstl. Gn. –f zcum beschwerlichsten fallen wil, dasjenigeg, ßo yr fstl. Gn. aber [= oder] derselbig gesanten aus unschidlicher vorhinderung der beyerischen reteh nicht konnen aber mogen neben andern beratschlagen, zcu leisten, zcu tragen und zcu volstrecken helfen. so bytten wir zcum underthenigisten, euere röm. ksl. Mt. wolle ane lengern aufzugk solche beschwerung abwenden und uns anstat beyderi unserer gnedigen herren bey yrer fstl. Gn. und derselbigen vorfarn althergebrachten session schuzen und hanthabenj, damit wir neben andern des reichs obligende sachen mogen beratschlagen helfen und durch obberurten, neuerlichen wegk dorvon nicht gedrungen werden, k dan dis wolt unseren gnedigen herren in die lenge und dergestalt untreglich sein–k. Datum Regensburgk, Freyttags am tage Marie Magdalene im 41. jhare.

Anmerkungen

a
 Nachgetr.
b
–b Nachgetr.
c
–c  Korr. aus: die beyerischen.
1
 Vgl. dazu Christoph Landschad von Steinach an Pfgf. Johann von Pfalz-Simmern, o. Ort, 1541 September 2, München HStA, Kasten blau 103/4b, fol. 71r–71v (Kop.): [...] Der seßion halben hot sich kein irrung zwuschen eueren fstl. Gn. und Hg. Wilhelmenn von Bayernn zugedragen mogen, auß dißen ursachen: Wan ein ganze reichsversamlung gehalten, das uber dreymal nit geschehen, so seint die herrn von Bayernn alwegen aigner perschonn geseßen. Sonst bin ich in der bobstischen fursten roth, wie eueren fstl. Gn. ich hiebevor angezeigt, nit kumen. Aber mit Hg. Hainrichs von Saxens rethen hab ich streytten mußen und das gluck gehapt, das ich in der seßion idesmals vor sie kommen, also das sie protestiren und uffstehen mußen. Und befrembdt mich nit wennig, das im abschiedt in der meinzischen canzley die sechsischenn reth vor eueren fstl. Gn. und meins gnedigen hern Hg. Ruprechts gesanten gesetzt worden sein, benimpt aber doch eueren fstl. Gn. und meinem gnedigen fursten und herrn an deren herprachten seßion nichts. [...]. Datum Freitags noch Egidij anno etc. 41.
d
 Nachgetr.
e
  Korr. aus: hochgedachts.
f
–f Nachgetr.
g
  Korr. aus: das seine fstl. Gn. das.
h
  Korr. aus: gesante.
i
 Nachgetr.
j
 Danach gestr.: und das es in andere wege nicht beschehen mochte uff des hausses Sachssen gerechtikeyt, so auf jungstem alhir gehaltenem, auch itzigem reichstage euerer ksl. Mt. und derselbigen commissarien schriftlich ubergeben, auch yrer fstl. Gn. habende gewhe[r], wi euerer ksl. Mt. commissarien des genugsam berichtet, ein ausspruch thuen, wes sich unsere gnedige herren und andere in deme hinforder verhalten sollen.
k
–k Nachgetr.