Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2271, fol. 476r–478r (Kop.); ÜS fol. 476r: Des obristen und anderer hauptleuthe und kriegsrethe pflicht.

B  koll. München HStA, Kasten blau 271/1, fol. 243r–246r (Kop.).

C  koll. Weimar HStA, EGA, Reg. E 140, fol. 458r–460r (Kop.).

Der obrist hauptman soll geloben, röm. ksl. Mt. und des hl. reichs stenden die zeit seiner werender bestallung der eylender hilf getreuwe und gewertig zu sein, sei [sic!] ires schadens zu warnen und den muglichs fleis helfen abzuwenden, auch derselben fromen zu werben und des hl. reichs folck, so ime zu dieser eylender hilf widder dem Turcken undergeben und zugeordent, in fleissigem, getreuwem bevelh und schutz zu haben, keinen angreif noch andere treffenliche sachen, sein hauptmanschaft belangendt, soviel die zeit und eil erleiden mag, nit furzunemen noch zu thun dan mit und nach rath der zugeordenten kriegsrethe, den musterherren, pfennigmeister und ander bevelhaber, damit sie in verrichtung irer ämpter und bevelh nit verhindert oder darwidder vergweltigt werden, schutz, auch sonst gute ordnung, regiment und gehorsam under dem kriegsfolck zu halten und das itz gemelt kriegsfolck uß keinerlei ursach gar oder zom theil an khein ort oder weder jemantz anders dan allein in gegenwehr, widderstandt und abbruch des Turcken, seiner helfer und anhenger zu fueren, zu gebrauchen noch andern zu thun gestatten oder inen selbst solichs zu vergunnen, wie dan der eylender hilf halber vor und negst zu Speier uffgerichten reichsabscheidt vermogen und anzeigen1, sich darwidder nichts bewegen lassen, sonder dem allem getruwelich nachkommen one geferde.

Die zugeordente kriegsrethe sollen globen und schweren, röm. ksl. Mt. und des hl. reichs stende, solang die bestallung werdt, getruwelich zu dienen, irer schaden zu warnen und fromen zu werben und als eyn zugeordenter kriegsrath, was dem hl. reich eherlich, nutzlich und nach vermoge der vor und negst zu Speier der eylender hilf halben widder dem Turcken uffgerichten reichsabscheide dinlich ist, zum getruwelichsten zu rathen und uß keinerley ursachen bewilligen, zu furderen noch zulassen, das des hl. reichs zu dieser eylender hilf verordent kriegsfolck gar oder zum theil widder nyemantz anders dan allein zu gegenwehr und widderstandt und abbruch des Turcken, seiner helfer und anhangs gefurt noch gebraucht werde, wie dan die obgemelte abscheide anzeigen, und, was gehaimer sachen im rath gehandelt oder geschlossen wirdet, byß in seinen thodt gehaim halten, sich darwidder nichts bewegen zu lassen, sonder dem als getruwelich nachzukommen, on geferde.

Der musterher soll globen und schweren, röm. ksl. Mt. und des hl. reichs stende, solang sein bestallung werdt, getreuwelich zu dienen, irer schaden zu warnen und fromen zu werben, auch dem verordenten obristen hauptman gehorsam zu leisten und als ein zugeordenter kriegsrath, was dem hl. reich eherlich, nutzlich und nach vermoge der vor und negst zu Speier der eylenden hilf halber widder dem Turcken uffgerichten reichsabscheidt dinlich ist, zum getruwelichsten zu rathen und, was im rath in gehaim [gehandelt] a oder geschlossen wurde, byß in seinem thot zu verschweigen, darzu in der musterung keinen zu roß oder fuß, der sein rustung oder anderer sachen halb nit zulessig ist, auch keinen ungewonlichen, neuwen oder ubersolde on sonderm bevelh des obristen und der kriegsrethe gutzumachen, sonder muglichen vleiß abzuwenden und zufurkhomen, das ksl. Mt. und des reichs stende mit unbilliche solde nit beladen, gehohert noch bedragen werden, ob er betrug sehe oder erfure, den er selbst nichts abwenden und furkhommen mocht, den an seinen obristen und kriegsräthe gelangen zu lassen und nit zu verschweigen, auch der irrung, so sich seins dinst oder desselbigen anhengiger sachen halben zutrugen, von dem obristen hauptman und seinen kriegsrethen erorterung zu nemen, dem allem getreuwelich nachzukhommen und darwidder nichts zu handlen, one geferde.

Der pfennigmeister soll globen und schweren, röm. ksl. Mt. und des hl. reichs stenden getruwe zu sein, iren schaden zu warnen und fromen zu werben, auch alles innemen und ußgeben, so ime seines ampts halben zu thun geburt, getruwelich uffzuschreiben, solichs den reichsstenden oder iren bevelhabern zu berechenen, keinen hauptman zu jeder muusterung [sic!] mehr, dan in der muusterzedel [sic!], so durch den musterhern underschrieben und verpetschaft ime behendigt, begriffen ist, noch andern kriegspersonen mehr, dan ire bestallung inhelt, zu bezalen noch einichen betrug, so er den erfure, gedachter ksl. Mt. und des hl. reichs stenden zu nachteil zu verschweigen noch underzutrucken verhelfen, auch fur sich selbst keinen furzunemen, sonder sich allenthalben zu ertzeigen und zu halten, als einem redlichenb und frommen beiderman [sic!] und diener, gegen seiner oberkheit zu thuen, zustehet, getruwelich und ungeferlich.

Nota: Der gegenschreiber mocht auch dergleichen pflicht thuen.

Der obrist uber die reysige soll globen und schweren, röm. ksl. Mt. und des hl. reichs stenden die zeit seiner bestallung getruwelich zu dienen, iren schaden zu warnen und fromen zu werben, auch des reichs verordenten obristen hauptman gehorsam zu leisten und als ein zugeordenter kriegsrath, was dem hl. reich eherlich und nutzlich, alzeit nach seinem besten verstandt zu rathen und, was gehaimer sachen im rath gehandelt, byß in seinem thodt zu schweigen, in den musterungen und sunst khein betrug zuzulassen, den reutern, der oberster er ist, getruwelich vorzusein und dieselbe uß keinerlei ursach oder bewegnuß gar oder zum theil an khein ander ort oder widder jemantz anders dan allein in gogenwehr und widderstandt dem Turcken zu furen, zu geprauchen noch andern zu thun gestatten oder inen selbst solichs zu vergunnen, wie dan die der eilender hilf halben vor und negst zu Speier uffgerichter reichsabscheide vermogen und anzeigen, sich darwidder nichts bewegen zu lassen, sonder dem allem getruwelich nachzukhomen, one geferde.

Nota: Dergleichen pflicht sollen die andere der reisigen hauptleuthe und der fußknecht obrister auch thun. Ob man auch ander mehr kriegsrethe verordnen wille, mocht denselbigen ire pflicht auch gestelt werden. Item, zu bedencken, ob man der knecht gemeiner hauptleuthen c auch eine pflicht–c stellen und die artickel, die solde und musterung betreffend, anzeigen wolle.

Anmerkungen

1
 Vgl. den Speyerer Reichsabschied, 1526 August 27 (wie oben [Nr. 215] Anm. 1), und den Speyerer Reichsabschied, 1529 April 22 (vgl. [Nr. 215] Anm. 1).
a
 Ergänzt nach C.
b
  Korr. nach C aus: reden.
c
–c Ergänzt nach C.