Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Kurfürstentag zu Regensburg 1575 bearbeitet von Christiane Neerfeld

Beratung des weiteren Vorgehens: Beschluss, einen ksl. Revers betreffend die Anwesenheit anderer Ff. während der Wahl sowie die Eidesleistung des Regensburger Rats zu fordern; Beratungen zur Wahlkapitulation durch je zwei Deputierte. Zustimmung zum kurpfälzischen Antrag, über die Befriedung der niederländischen und französischen Konflikte zu beraten; Vorwissen des Ks. erforderlich.

/120'/ (Vormittag, 8 Uhr) Rathaus. Kff. und Pfgf. Ludwig. Session: Pfalz, darnach Meinz, Cöln, Trier, Sachssen, Brandenburgk.

Mainzer Kanzler proponiert: Nachdeme sie, die churfursten, gestern der ksl.Mt. selbst untter andern eröfnet, wes sie sich des puncts der election halben mit einander verglichen, und ire Mt. sich solchs allergnedigst gefallen lassen, so stellet er zu irem bedencken unnd gefallen, welcher gestalt sie nu weiter wollen procediren etc. Insonderheit aber begeret Meinz, erstlich von der capittulation zurehden, wie und warauff die zurichten etc.

/121/ Trier: Hette von Meinz gehoret, nachdeme der ksl.Mt. der churfursten beratschlagung eröfnet, was nu weiter vor die handt zu nehmen und von der capittulation zurehden sein solle etc. Bedencket, dz in solchen fall, do ein römischer könig bei leben soll erwelet werden, dabei diß in acht zu haben, dz die churfursten protestireten, weil es die gulden bulla sonst außdrucklich nicht vermöchte, das wenn izo die waal ergehet, dadurch kein praeiuditium eingefuret werden solte etc., wie er auch seines theilß desfalß hiemit protestiret haben wolte etc. Item die gulden bulla besagte den ort alß Franckfurt am Meyen, da die wal geschehen und ein rath schuldigk sein solte, keine andere fursten noch botschafften in zeit der waal in die stadt zu lassen oder darinnen zugedulden und sich deßen in sonderheit zu obligiren etc.1 Weil aber nu der wahltagk hieher gen Regenspurgk gelegt und izo etliche fursten alhier, so solte man dz auch in acht haben. Item die gulden bulla vermöchte, dz die stadt Franckfurt alß derselben einwohner und burger schweren musten. Solchs were auch anno 62 von inen geschehen2, dz solte izo alhier auch erfolgen. /121'/ Item der anwesenden fursten halben were nötigk, do die nicht solten hinwegkgeschaffet werden, dz ein reverß von der ksl.Mt. erfolgte, damit es kein praeiuditium einfure etc.3 Was die beratschlagung der capittulation anlangt, weil die puncten in zimlicher anzal und es lange aufhalten, und man soviel weniger an verrichtung anderer sachen verhindert wurde, so helt er dafur, dz am besten, dz ein jeder churfurst eine oder zwei personen darzu verordne, die privatim zusamen kemen, die capittulation beratschlageten, die nach iziger gelegenheit verfasten und alßdann sol[c]hs referirten, doch stellet er es in der andern bedencken und gefallen etc.

Köln: Achtet, weil anno 62 die burger zu Franckfurt sich durch einen reverß obligiret, dz kein furst [in] zeit der waal eingelassen werden solte oder das die anwesenheit der fursten zu keinem preiuditio gereichen solte etc., das es izo alhier vonn der stadt Regenspurgk auch zugeschehen nötigk. Der capittulation halben ist er mit Trier einig, dz man etliche rethe in sonderheit zu derselben beratschlagung ordne etc.

/122/ Pfalz: Erinnert sich auch, was vorgelauffen und der ksl.Mt. gestern referiret etc., item gehöret, wz Meinz izo weiter proponiret und was daneben von Trier angezogen der frembden anwesenden fursten halben. Achtet, dz derwegen ein reverß von der ksl.Mt. gesucht und genommen werde etc. Item dz der rath alhie zu Regenspurgk wie Franckfurt die eidsleistunge thun etc. Die capittulation stellet er auch wie Trier und Cöln uf verordnung und beratschlagung etlicher rethe etc.

Sachsen: Hatt auch vernommen, wz vorgelauffen und erwehnet: 1) belangent die anwesenden fursten und derwegen gebreuchlichen reverß, 2) item von Regenspurgk den eidt zu fordern, 3) item die capittulation zu beratschlagen. Ist der beiden ersten punct halben einig, 1)[und] 2) dz man es damit wie [in] Franckfurt geschehen halte etc. 3) Der capittulation halben ist er auch mit den vorgehenden churfursten gethanen votis einig, mit erbieten, seines theilß auch darzu zuordnen etc.

/122'/ Brandenburg: Hatt auch angehöret, wavon die andern Kff. izo weiter gerehdet, alß 1) von den anwesenden fursten und dem reverß etc., 2) von des raths eidsleistung, 3) von der capittulation etc. Was den ersten punct anlangte, weren sein kfl.Gn. berichtet, wie es sich desfalß zu Franckfurt anno 62 begeben, alß dz domaln auch etliche fursten und botschafften anwesent gewesen, welchs man an die ksl.Mt. gelanget und umb abschaffunge gebeten. Ob sich aber nu wol ire Mt. desfalß damit entschuldigt, dz eins theilß fursten irer Mt. rethe, die andern sowol etliche botschafften sonsten irer Mt. gefolget, so hetten doch lezlich ire Mt. sich dahin erkleret und erbotten, es desfalß also zumachen, dz es kunfftigk der gulden bulle, der solchs sonst zuwidder, kein abbruch oder einfurung geben solte etc. Auf den andern punct achten sein kfl.Gn., dz die von Regenspurgk sowol alß die von Franckfurt /123/ die eidsleistung zuthun schuldigk. Weil aber sein kfl.Gn. sich besorgen, es werden sich die burger zu Regenspurgk solchs zuthun beschwerenn, und der rath zu Franckfurt allein hiebevorn ein obligation gethan und von sich gegeben, so achten sein kfl.Gn., dz es izo alhier auch also zu halten etc. Der verordnung etlicher rethe zur capittulation ist sein Kf. auch einig etc.

Mainzer Kanzler: Hette gehöret, wahin die andern votiret, 1) alß dz der anwesenden fursten halben ein reverß von der ksl.Mt. zusuchen und zunehmen, 2) item den eidt vom rathe zu Regenspurgk zufordern. Wil sich mit den andern desfalß freundlich gerne vergleichen, achtet aber, das diese beide puncten einzustellen biß man zur election schreitten wirdt, welchs doch in wenig tagen geschehen wurde etc.4 /123'/ Item ist der verordnung halben zur capittulation mit den andern auch einig. Und weil von inen, den churfursten, semptlich dahin geschlossen, so begere Meintz, es wolte ein jeder seine rethe darzu verordnen, dz wolte er auch thun, und dz sie morgen frue umb 7 uhr im andern gemach zusammen kemen und die capittulation vor die handt nehmen etc.

2. Umfrage. Mainzer Kanzler proponiert: Dieweil auch die Kff. gestern gehöret, was die pfalzische gesantten der unruhe halben in Franckreich und Nidderlanden etc. angetragen etc.5, und man davon noch nicht gerehdet, so stellet er in der Kff. bedencken, ob sie izo davon auch rehden und ratschlagen wollen etc.

Trier (Kanzler): Er hette wol gehöret, was gestern Pfalz der unruhe halben in Franckreich und den Nidderlanden etc. angezogen etc. Hielte selbst dafur, dz nicht undienstlich, uf mittell und wege /124/ zugedencken, dadurch dieselben etwa aufgehoben, damit auch dz Heilige Reich soviel mehr ruhe und friede haben möchte etc. Denn er wuste auch nicht weniger gar wol, aweil angeregte empörungen und kriege in denselben frembden landen sich zugetragen, was vor beschwerliche durchzuge im Reich geschehen und die underthanen damit sere bedrengt und beschweret worden–a . Hetten sich auch wol offt durchzugeb begeben, da man nicht gewust, weme zu gut und wohin es gemeinet, auch ob man es freundlich oder feindtlich verstehen sollen etc. Wiewol nu albereit hiebevorn zu vielmaln gar statlich beratschlaget, constituiret, verordnet und gesezt, wie es in solchen fellen gehalten werden solle6, so were doch solchs wenig geachtet noch erfolget worden, und vast ein jeder seines gefallens kriegsvolck geworben und durchzuge gethan etc. Ob auch wol solche beschwerliche durchzuge an die ksl.Mt. weren gelanget und umb einsehen gebeten worden, so were es doch gegangen wie es gegangen, und hirinne auch wenig fruchtbarlichs erfolgett etc. /124'/cDerwegen achtet er wol vor hochnötig, nuz und gut, hirinne uf wege und mittel zugedencken, wie deme entlich und mit mehrem ernst vorzutrachten, zurathen und abzuhelffen etc. etc.–c Achtet aber, das hirinne mit sonderlichen vorwissen und rath der ksl.Mt. zuratschlagen und zuhandeln sein solle, darumb es an ire Mt. zugelangen etc. Vermanet doch daneben, dz man hiemit andere sachen nicht aufziehen wolle, denn dieser punct köntte sonst alle tage wol zu gelegenheit an ire Mt. gelanget unnd darvon geratschlaget werden.

Köln: Erinnert sich auch, wz der nidderlendischen und franzosischen kriege halben Pfalz vor meldunge gethan. Wuste daneben gar wol, was zuvor hirinne bedacht und constituiret, und das es die ksl.Mt. gar gern dahin richten wollen, dz solche unruhen gestillet werden mögen, wie denn auch ire Mt. durch allerhandt schickungen und schreiben viel dabei gethan7. Were aber leider nichts oder wenig fruchtbarlichs außgerichtet unnd erfolget etc. /125/ Wolte nicht weniger, dz von denen mittell zureden und die zufinden, dadurch einmal den sachen geraten und gehulffen und dz Reich auch derwegen soviel mehr in sicherung, ruhe und frieden gesezt wurde etc. Achtet aber auch, das diese sache ane der ksl.Mt. vorwissen nicht zutractiren, sondern es an sie zugelangen etc. etc., welchs auch mit gelegenheit geschehen köntte, und dz man sonst izo zu andern sachen greiffe etc.

Pfalz (Dr. Ehem): Er wuste, was er und seine zugeordenten auf befehl seines herrn vatern der außlendischen unruhe halben gestern angebracht. Helt dafur, dz nicht not, die grosse beschwerden, so draus erfolget, weiter lange zuerzelen, denn auch von Trier und Cöln die albereit zum theil erwenet. Sonsten hette sein her vater viel jar hero wol erfaren, was seinen landen und leuten vor nachteil daraus erfolget etc. Wuste auch zwar wol, was vor remediae zuvor dawidder constituiret und vorgenommen, hette aber nicht befunden, das sie dem werck gehulffen etc., derwegen vor nötigk erachtet, solchs den churfursten /125'/ zugemute zufuren, damit einmal entlich vom heuptgrunde geredet werden möchte etc. Seines bedunckens were der heuptgrundt und ursache die religion, darumb in Franckreichd solche kriege erfolgtene. Hette wol bei sich uf drei mittel gedacht, durch dero eins deme abzuhelffen: 1) Erstlich, obs nicht dahin zubringen, das ein general concilium angestellet wurde etc. 2) Zum anderen, oder das ein theil das ander gar underdruckte etc. 3) Zum dritten, oder das uf einen religionfriedenf gedacht werde etc. Auf den ersten wegk achtet er wol, das bei dieser welt kein concilium zuerhalten noch zuerlangen. Der ander wegk were nicht vor rathsam zu achten, denn es ane undergangk des ganzen corpus schwerlich gehen und geschehen köntte. Zu deme, es wurde ein theil under gedruckt welchs da wolte, so wurde es dem Reiche nachteiligk sein etc. /126/ 3) Den dritten und letzten wegk achtet er wol vors beste, das ein religionfrieden zusuchen, denn wie hochnuzlich im Heiligen Reich der religion friedeng, seidt derselbe also aufgerichtet, gewesen, were vor augen. Mit anziehung etlicher anderer mehr exempellh, da es gleicher gestalt in vergleichung eines religion friedens viel nutz, fried unnd ruhe geschaffet etc. Weil nu dieser lezte wegk zum frieden am nuzlichsten, darzu jederm theil an seinem gewissen unschedlich, auch unserm herrn Gott wolgefelligk und sonsten insonderheit dem Heiligen Reich vortreglich und gut, so achtet und bittet er, darauf zutrachten, wie solchs zuerhalten und zuwegen zu bringen. Zweiffe[l]t sonst nicht, do man mit rechten ernst darzu thuet, das es bei den kgl. Wirden zu Hispanien und Franckreich wol zuerhalten sein wirdt etc.i Wenn das erfolget, wurde dadurch dz Reich und vornemblich die ksl.Mt. in grösser ansehen kommen und alßdann gute und bessere nachbarliche einigkeit, ruhe und frieden haben etc. /126'/ Hette es derwegen auch dahin bedacht, do die andern deßen mit einig, dz die ksl.Mt. neben den churfursten solchs durch ansehenliche schickung oder aber durch schrifftenj an die kgl.W. zu Hispanien und Franckreich hetten gelangetk. Versege sich, wenn es also an die handt genommen und angestellet, das wes fruchtbarlichs8 zuhoffen etc. Wil aber dafur gebeten haben, das man ja diese sache nicht uf die ksl.Mt. alleine stellen, sondern das die churfursten selbst auch neben irer Mt. mit allem ernst darzu thun wolten etc.

Sachsen: Widderholet das gestrige und izige pfalzische vorbringen sowol der andern churfursten vota und warauf es etwa zu abwendung solcher unruhe etc. zurichten sein solle etc. Nu wuste er auch, und hette es nicht weniger in seinem lande wol befunden, was vor nachteil, schaden, tewrung und stopffung der kaufmanshandlungen und dergleichen sonderlich die nidderlendischen kriege erregt etc.l Erinnerte sich auch gleichergestalt, was die ksl.Mt. und stende /127/ des Reichs desfalß hiebevorn beratschlagt und constituiret, muste aber auch selbst mitleidlich sagen, das wenig fruchtbarlichs darauf erfolget etc. Wie aber deme, so erbeut er sich, unvordrossen zu sein, neben den andern davon zuratschlagen etc. Achtet aber gleichsfalß wie Trier und Cöln, dz ane der ksl.Mt. sonderlichen vorwissen und rath hirinne nicht zuhandeln sei und dz es derwegen an ire Mt. vor allen dingen zugelangen etc.m, mit erbietung nach wie vor, dz vor seine person an ime hirinnen kein mangel sein soll etc. etc.

Brandenburg: Repetirung wz Pfalz der unruhe halben angezogen und darauf izo in beratschlagung gestalt etc. Sein kfl.Gn. hetten gleichsfalß solche unruhe nicht gerne erfaren, auch befunden, das die dem Heiligen Reiche und den underthanen hochnachteilig und beschwerlich gewesen und noch, ja es köntte sich auch leicht solche unruhe dahero in das Reich ziehen etc., welchs soviel mehr geferlich etc. etc. /127'/ So were auch nicht one, das auß verursachung solcher französischen und nidderlendischen kriege sich die hanttirungen im Reich sere gestopfft etc., zudeme weren mit solchen kriegen die manschafft auß dem Reich gezogen, deme nicht zu wehren gewesen, dadurch das Reich sere an leuten geschwecht etc. etc. Hatt auch vor lengst wol bedacht, wie im zuthun, dz solche unruhe zustillen und ungelegenheiten abzuwenden, auch zuvor die ksl.Mt. underthenigst dartzu erinnert und vermanet. Es hetten auch wol ire Mt. offt darinne geschickt und geschrieben, were aber wenig fruchtbarlichs erfolget etc. So hette man auch auß gemeinen zeittungen offte vernommen, das in denselben landen allerlei tractaten zum frieden vorgewesen und angestellet etc., hette aber auch nicht hernacher gewolt etc. Also wusten sein kfl.Gn. auch nicht, do man (wie angezogen) gleich handlunge anbötte, ob die auch solchen hohen potentaten alß Spanien und Franckreich /128/ wurden annehmlich sein, sonderlich weil beide theil kegen einander in vast grossen mißverstande weren etc.n Weil aber izo die anderen Kff. bedencken, auch erböttigk, die ksl.Mt. daran zuerinnerno, das uf mittel unnd wege zutrachten, wie deme abzuhelffen etc., so wollen sichs sein kfl.Gn. auch freundlich gerne mitgefallen lassen. Und achten sonderlich auch sein kfl.Gn. dafur, dz vor allem hirinnen mit der ksl.Mt. vorwissen und rath zufaren etc. So köntte man auch irer Mt. die sachen soviel mehr mit besten fleiß zugemut furen und suchen, dz sie sich dieselben weiter mit allem ernst wolten angelegen sein lassen und uf mittel und wege trachten helffen, dadurch solche außlendische unruhe in frieden gesezt werden und dz Römische Reich auch soviel weniger in gefar sein möge. Und halten auch sein kfl.Gn. dafur, die ksl.Mt. wurden vor sich selbst etwa von wegen rehden, so köntten sich alßdann darauf die Kff. leicht mit irer Mt. vereinigen, mit erbietung, an seiner kfl.Gn. theil nichts erwinden zu lassen und was die andern hirinne bedencken sich mit inen freundlich gern zuvorgleichen etc.

/128'/ Mainzer Kanzler: Hatt gehöret, wz die anderen Kff. sich vernehmen lassen. Mit anziehung gleicher gestallt der unruhe und gefahr im Reich, do die ungelegenheit in Franckreich und sonst nicht abgeschaffet etc. Wölle geschweigen des privatschadens im reinischen kreiß etc.p Ane das stunde zubedencken, das das feuer weiter möchte greiffen und dz Reich sonderlich derwegen sich allerhandt gefar zubesorgen. Zu deme were nicht one, dz die manschafft im Reich sere abnehme und dasselbe daran sere geschwecht etc. Helt demnach auch dafur, dz neben der ksl.Mt. durch die churfursten uf vorgehenden gemeinen rath der könig in Hispanien und Franckreich desfalß nachmaln insonderheit zuersuchen etc. Wuste zwar auch wol, dz die ksl.Mt. zuvor albereit durch schickung und sonst viel darbei gethanq,9, was aber vor antwort und sonst darauf erfolget, achtet er ane not zu widderholen, darumb wol not, uf mittel zugedencken etc. /129/ Schleust sonst auch dahin, weil diß werck hochwichtigk unnd die andern Kff. votiret, hirinne mit der ksl.Mt. rath und vorwissen zuhandeln, das solchs geschehen möge. Ist sonst vor sein person auch erböttig, gern mit davon zuratschlagen und sich zuvorgleichen etc. etc.

Anmerkungen

1
Um eine freie Stimmabgabe zu gewährleisten und Einmischungen von außen zu verhindern, verpflichtete die Goldene Bulle die Bürger der Stadt Frankfurt, die Kff. zu beschützen und zur Zeit der Wahlverhandlungen alle Fremden aus der Stadt zu weisen; vgl. Goldene Bulle, Kap. I, Abs. 15, und Kap. 29, Abs. 1 (Wahlort Frankfurt; Fritz, Goldene Bulle, 51, 87); Ebd. Kap. I, Abs. 19 und 20 (Vereidigung der Bürgerschaft und Ausweisung der Fremden; Fritz, Goldene Bulle, 52 f.).
2
Zur Eidesleistung der Frankfurter Stadträte 1562 vgl. Luttenberger, Kurfürsten, 139; Gotthard, Säulen, 487 f.
3
Zum Revers Ks. Ferdinands I. wegen der Anwesenheit von Nichtkurfürsten während der Wahl 1562 vgl. Gotthard, Säulen, 494 f.
4
Zu den Beratungen und Beschlüssen betreffend den ksl. Revers und die Eidesleistung des Regensburger Rats vgl. Kurbrandenburg, fol. 161'–167 (Nr. 11 mit Anm. 14), sowie Nr. 26.
5
Vgl. Kurbrandenburg, fol. 110' (Nr. 4).
a
 weil ... worden] Kursachsen (fol. 16) differenzierter: was durch die französische und niederländische kriege nicht alleine dem Reich an den handtierungen und gewerben, sondern auch den ständen an ihren renthen und einkunfften vor großer schaden und abbruch diese gantze zeit über zugefügt worden.
b
 durchzuge] Kurpfalz (fol. 19') zusätzlich: contra constitutiones Imperii so klar auch wieder imperatoris befelch.
6
Die erste RV, die sich mit den Auswirkungen der Religionskriege in Frankreich und den Niederlanden sowie mit entsprechenden diplomatischen und ordnungspolitischen Maßnahmen zur Sicherung des Reichsfriedens beschäftigte, war der Kurfürstentag in Fulda 1568. Obwohl dort Einigkeit darüber herrschte, dass die Praxis bei Werbungen und Truppendurchzügen gegen die bestehenden, an sich ausreichenden gesetzlichen Regelungen verstieß, wurden keine weitergehenden Maßnahmen zur Durchsetzung der Reichsgesetze unternommen. Man konnte sich lediglich auf eine ksl.-kfl. Kommission einigen, die im westlichen Grenzgebiet den Rückzug deutscher Söldner aus Frankreich überwachen sollte. Die Forderung des Ks., auswärtige Truppenwerbungen zukünftig nur mit ksl. Genehmigung zuzulassen, wurde von den Kff. abgelehnt. Zu den Verhandlungen und Ergebnissen im Einzelnen: Guba, Kurfürstentag; Lanzinner, Friedenssicherung, 78, 93–126; Luttenberger, Kurfürsten, 187–205.
c
 Derwegen ... etc.]Kurpfalz (fol. 19') abweichend: Darum sorg er, man werdt nichts außrichten.
7
Vgl. unten Anm. 9.
d
 Franckreich] Kursachsen (fol. 16') zusätzlich: und in den Niederlanden.
e
 erfolgten] Kursachsen (fol. 16') zusätzlich: wie solches die acta und handlungen bezeugen. Sinngemäß so auch in Kurpfalz (fol. 20).
f
 einen religionfrieden] Korr. aus: eine toleranz. Kursachsen (fol. 16') anders: eine freystellung und tolerantz der religion. Kurpfalz (fol. 20) anders: tollerantz beyder religion.
g
 frieden] Kursachsen (fol. 17) anders: die freystellung der religion.
h
 exempell] Kursachsen (fol. 17) und Kurpfalz (fol. 20') zusätzlich: Nennen als Beispiele Schweiz und Polen.
i
 etc.] Kursachsen (fol. 17) zusätzlich: sonderlich weil höfflich, daß nach gelegenheit itziger zeit solches bey den parteyen leicht zuerheben, und köndte das theil, welches nicht verfolgen wolte, bedrauet werden, daß es den frieden annehmen müste.
j
 schrifften] Kurpfalz (fol. 20') zusätzlich: mit dem anhang, dz sie den dingen nicht lenger konten zusehen.
k
 gelanget] Kursachsen (fol. 17) zusätzlich: wie dann Pfaltz ihrer ksl.Mt. dieses mittel albereit unter den fuß gegeben. Sinngemäß so auch in Kurpfalz (fol. 20').
8
Dem Diarium Sayn-Wittgensteins zufolge (nach Schneidt, Geschichte, 497) ist die Unterstützung gegen die Türken und die Wiedergewinnung gewaltsam entzogener Reichsterritorien gemeint.
l
 etc.] Kurpfalz (fol. 21) zusätzlich: Hof, man werd im trawen, dz er gern rhue angestelt sehe.
m
 etc.] Kursachsen (fol. 17') zusätzlich: dieweil s.ksl.Mt. sonder zweiffel diese sache neben den churfürsten wol erwegen und befördern würden.
n
 etc.] Kursachsen (fol. 17' f.) zusätzlich: Solte sich das Reich in handlung einlaßen, und es wolten die großen potentaten nicht verfolgen, so köndte leichtlich darauß ein mißverstandt zwischen ihnen und dem Reich entstehen. Zu deme, do auch gleich von den parteyen zugeruckt würde, so were doch unmüglich, solche assecuration zumachen, damit die parteyen versichert, dorauß sich dann folgents allerley weitleufftigkeit zubesorgen.
o
 zuerinnern] Kursachsen (fol. 18) zusätzlich: mit nottürfftiger erinnerung der gefahr und des unraths, so dem Heiligen Reich dieser kriege halben bevorstehen.
p
 etc.] Kurpfalz (fol. 22) zusätzlich: und in Sachsen.
q
 gethan] Kursachsen (fol. 18) zusätzlich und differenzierter: Es habe seine kfl.Gn. dieser sache halben der ksl.Mt. hiebevorn ihr bedencken eröffnet, darauf auch underschiedliche schickungen in Hispanien und Franckreich erfolget, wie dann auch commissarien in das Niederland verordnet worden. Sinngemäß so auch in Kurpfalz (fol. 22).
9
Aus dem Diarium Sayn-Wittgensteins (nach Schneidt, Geschichte, 497) geht hervor, dass von den erfolglosen Friedensmissionen Ehg. Karls in Spanien und Gf. Günthers von Schwarzburg in den Niederlanden die Rede ist, die gleich nach dem Ausbruch der spanisch-niederländischen Auseinandersetzungen 1568 unternommen wurden: Ehg. Karl von Österreich war 1568 im Auftrag seines Bruders Ks. Maximilian II. nach Spanien gereist, um sich beim spanischen Kg. unter anderem für eine maßvollere Politik gegenüber den rebellierenden Niederländern einzusetzten, was Kg. Philipp II. jedoch sehr brüsk zurückgewiesen hatte (Luttenberger, Kurfürsten, 390 f.; Arndt, Friedensvermittlungen, 163 f.). Gf. Günther XLI. von Schwarzburg (1529–1583; ADB , X, 142 f.), Schwager Wilhelms I. von Oranien, war 1568 vom Ks. in die Niederlande entsandt worden, um im Konflikt zwischen den Aufständischen und dem spanischen Statthalter Hg. Alba zu vermitteln, kehrte jedoch unverrichteter Dinge zurück. Im März 1575 gehörte Schwarzburg erneut einer ksl. Delegation an, die in Breda zwischen den Kriegsparteien vermitteln sollte. Im Juli waren die Friedensgespräche ergebnislos abgebrochen worden (Meteren, Beschreibung I, 265–274; Arndt, Friedensvermittlungen, 165–167).