Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Darmstadt StA, D 21 A, Konv. 15, Fasz. 2, unfol. (Kop.).

B Wiesbaden HStA, Abt. 131 IVa 41, fol. 3v–5v (Kop.).

C Wiesbaden HStA, Abt. 171 R 474, fol. 133r–138v (Kop.); DV fol. 138v: Des Lic. Nallingers letzte schrift etc.

Seit dem Schreiben vom 16. Febr. 1543 (Nr. 373) ist der Stand der Reichsangelegenheiten unverändert. Als nemlich, das die augspurgischen confessionverwanten stend noch in der deliberacion sein, wes sie uber kgl. Mt. und ksl. comissarien gegebenen antwurt [Nr. 155], so ich euch mitgeschickt hab, repliciern wollten. Wan dasselbig nun gescheen wil, weis ich nit, hab aber wol vermergkt, das der konig darumb anhalten lassen. Also ged man mitlerweil in kein reichsrath, wiewol also ad partem die andern stend, so nit der augspurgischen confession seind, sich fur die reichsstend und als das corpus anmassen und ist also ein Reich inter se divisum. Was guds daruß werden wil, weis Got. Draud keiner dem andern, practicirend heimlich, sein hie und sunst herumb vil hauptleud, bewerben sich umb knecht, ist ein rustung, weiß niemand, wo hinauß. Ich gedenck aber, es werd nit lang verhelen pleiben, so kriegt unser Hergot auch mita. Mich bedunckt, es wol der leuft ye lenger ye ubler hie thun. Es gibt all tag zimlich leud, darbei mir und andern nit kurtzweilig, das ich verhof, es sol etwan dem reichstag ein entschaft machen. Zwischen solicher zwispalt der zweer parthien ist ein solch jemerlich clagen von dem konig, auch dem obersten, dem Kf. von Brandenburg, und andern bevelchsleuden, alles umb geld, das ein gantz schif vol gelds nit klecken [= ausreichen] moge. Ich acht, das wir etwan in oberurtem zwispalt voneinander wuschen [= schnell auseinandergehen] werden. Welcher dan bas mag dan der ander, der wurd vorziehen lugen [= schauen], wie er den andern bezal, God sei im weg. Sy lassen sich eins deils horn, sy begeren des wolfs recht.

Die kurbrandenburgischen Gesandten trugen eine 80 Seiten unfassende Rechtfertigungsschrift (Nr. 128) im Namen ihres Herrn vor, der die Obersthauptmannschaft zurücklegte. Der Schreiber konnte diese Schrift noch nicht kopieren, da er im Moment mit der Abschrift anderer Kreis- und Reichstagsakten beschäftigt ist. Aber mit meiner relacion solt irs, ob Got will, vernemen, in welcher kfl. Gn. clagen, das seinen kfl. Gn. funf monat solt und abzug usstend, vermelt und bezalung begerd wurd. Ist ein monat das ordinarium 5062 fl.

Item so had H. Johan Hilchen uf obgemelten tag auch ein supplicacion umb sein usstand furpracht [fehlt], aber in suma gleich nach verlesung solcher furpringen sein die augspurgischen confessionverwanten stend alle hienaußgangen und mit den andern stenden darober in keiner radschlagung sein wollen. Die altgläubigen Reichsstände, von denen immer mehr bischöfliche Gesandte ankommen, bereiten sich vor, ihre getrennten Ratssitzungen abzuhalten. Und sy in sachen ausserhalben der augspurgischen confessionverwanten in sachen wollen furgehen. Geschichts, so wurden die andern hinwegreiten. Darumb wardt ich auf nechst begerten bescheid meiner gnedigen herrn1. Es sted uberzwerig [= ungünstig] gnug, Got schicks zum besten.

Mehrtägige Zusammenkünfte der oberrheinischen Kreisstände, um die Abrechnung der Einnehmer, des Kriegsrates und der Gegenschreiber anzuhören. Wegen der ungleichen Verhältnisse in den einzelnen Kreisen ist ein finanzieller Ausgleich unter den Kreisen unbedingt nötig. Nach dem Reichstag soll auf einem oberrheinischen Kreistag in Worms oder Speyer weiter beraten werden.

Zwei beiliegende Zetteln.

Anmerkungen

a
AB om., aus C. erg.
1
Von den Gesandten des in Höchst tagenden Wetterauer Grafentages erhielt Gregor von Nallingen auf seine Bitte um Instruktion folgende Weisung, Höchst, 1543 dinstags nach Judica (März 13): [...] Nachdem sich die sachen und handlungen in zweitracht ziehen und wir derhalben aller unser gnedigen herrn gemuet nit wissen mögen, euch, mit besten fugen und gelimpf ir immer kondet, aller sachen und rats biß uf unser gnedigen herrn ferner schreiben und bescheidt zu entschlagen und keinem teil oder parthey anhengig zu machen. Und ob sichs zutragen, das etlich stende verreitten und ir von den bleibenden angesprochen, euch in rath mit einzulassen, euch alsdan, mit vermeldung, das[ir] des zugetragen zweispalts halben euern gnedigen herrn geschrieben und antwort und bescheidts wartet, wheret, mit dieser schrift zu entschuldigen und ufzuhalten. In: Darmstadt StA, D 21 A, Konv. 15, Fasz. 2, unfol. (Kop.).