Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

München, HStA, KÄA 3158, fol. 118a, Konz.

Ist von ihr ermahnt worden, während seiner Erkrankung an den Kindsblattern eine Zeit lang zuhause zu bleiben und sich nicht zu früh der kalten Luft auszusetzen. Beabsichtigt nunmehr in Befolgung dieses Rats und um der Reise zum Wormser Reichstag enthoben zu sein, dem Ks. durch (Sebastian) Aigel eine Werbung vortragen zu lassen. Bittet darum, seine Situation dem Ks. in einem gesonderten Schreiben vor Augen zu führen und zu bitten, ihm den Ritt zum Reichstag zu erlassen. Um ihren Aufwand zu reduzieren, übersendet er einen Entwurf dieses Briefs, den sie jedoch ganz nach ihrem Belieben abändern kann.1Der hgl. Hofmeister Gregor von Egloffstein, der die Sache mit ihr besprechen wird, ist angewiesen, ihr Schreiben in Empfang zu nehmen und sich daraufhin unverzüglich zum Ks. zu begeben, da nicht mehr allzuviel Zeit bis zum Beginn des Reichstags bleibt.

Anmerkungen

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 In diesem undatierten, jedoch wohl ebenfalls am 1. Dezember 1512 verfassten Konzept heißt es, Ehg.in Kunigunde habe ihrem Sohn vom Besuch des am 6. Januar 1513 (hl. dreier Kgg. tag negstkonftig) in Worms beginnenden Reichstags abgeraten, denn da er die kindsplater so swärlich und vast gehebt, wil ganz sorglich sein, das er disn winter in der kelten und rauhen winten vil oder weit sol ausreiten, und ime angezeigt, das mein lb. tochter selig, sein swester, freulin Sidonia, dise krankheit der plater erst auch um das neunzehend jar irs alters im winter gehebt und bald darnach tods abgangen ist, dann sy sich vor den lüften und winten auch nit enthalten hett. Daraus sy, als mir die ärtzt dazumal sagen, sterben muessen. Bittet deshalb den Ks., Hg. Wilhelm zu gestatten, dem Reichstag fernzubleiben und stattdessen seine Räte zu schicken, damit er keinen Rückfall erleidet, dann dise krankheit, dieweil er die so uberflüssig gehebt, hat seinen leib durchgangen und verneut, deshalben er an der haut noch ganz zart ist und ine liederlich der luft durchgen. Dardurch er in merklich krankheit fallen oder ungestalt werden mocht, das im sein leben lang wurd schaden. Davor ine Got behuten und bewaren well. Verrer als eur ksl. Mt. mir zugeschriben hat [Schreiben liegt nicht vor], mich euer Mt. maynung zu berichten, wie ich zwischen bedn meinen sunen Hg. Wilhelmen und Hg. Ludwigen handln soll, wil ich eur ksl. Mt. hiemit daran abermals gemant haben. Eur Mt. wolle auch zu fueglicher zeit, meins suns Hg. Wilhelms heyrats halben ze handln, auch nit vergessen und diß mein schreiben von mir als eurer Mt. swester von wegen meiner lb. sun genediglich annemen und mich und sy in gn. bevelch haben und auf diß mein schreiben antburt wissen lassen etc. München, HStA, KÄA 3158, fol. 117a u. b, Konz. (Vermerk unter dem Stück: Wie unsers gn. H. Hg. Wilhelms frau und mueter unserm H. Ks. schreibn sol).