Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Seine begonnene Reise nach Brüssel, Augsburg und Trient; [2.] Bitte um Übersendung von Schriftstücken zu den Verhandlungen mit den Eidgenossen; [3.] Besprechung mit Paul von Liechtenstein über die venezianische Angelegenheit; [4.] Ersuchen um engen Briefkontakt; [5.] Bitte, ihm keine Aufforderung zum Wiedereintritt in den Schwäbischen Bund zu schicken; [6.] Kauf einer Sehhilfe in Italien für Gf. Eitelfriedrich von Zollern.

Speyer, 23. Mai 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Mai, fol. 84-85, Orig. Pap. m. S. (eigenhändig; Vermerk fol. 85b: Cito).

[1.] Lb. H. canzler, ich bin an heut von der Neunstat [= Neustadt a. d. Weinstraße] zum fruemal hieheer komen und will noch heut bis gen Brüssel ziehen. Der Hg. von Wirtemberg bleibt mitsambt dem spanischen orator [Pietro de Urrea] heint über nacht hie, und ich will mich furdern, damit ich zu Augspurg dester ee fertig werden und dester zeitlicher gen Ynnspruck und furter gen Trient komen muge. Und seit ganz on zweifel, ich will bis gen Augspurg von stat reiten. Der von Wirtemberg hat uns allen auf disem zug gut gesellschaft gehalten.

[2.] Ich bit euch, wellet mir ain copey Dr. Schellenbergs ziffer [= Chiffre] zueschicken. Desgleichen bit ich euch, mir der Sweyzer handlung und abfertigung richtig copey zuezuschicken, damit ich mit H. Paulsen von Liechtenstain darvon wisse zu handlen.

[3.] [...] Was H. Pauls, ir und ich der venedigischen handlung halben von ksl. Mt. begeren sollen, darvon will ich mich mit H. Paulsen gar aigentlich underreden und euch solhs nachmals zueschicken.

[4.] Wellet in all wege H. Paulsen schreiben, mit mir vertreulich zu handlen; desgleichen will ich auch tuen. Darinnen seit fursichtig, dann wenn wir aneinander entlich vertruwen, das wirdet ksl. Mt. sachen und hendlen dester fruchtberer und nutzlicher. Des stell ich euch heim. Wellet uns bayden vor allen dingen oft schreiben, nemlich alle wochen zwaimal oder doch ainst aufs wenigist, damit wir alzeit neu zeitungen von euch haben und uns dester pas darnach richten mugen. Desgleich will ich euch auch oft schreiben.

[5.] [...] Item ob mandat zu hof ausgeen wurden an diejenen, so vormals im swebischen pund gewest sind, wider in solhen pund zu komen, so gedenkt und bestellt, daz an mich als tumbprobst zu Costenz kain mandat gefertigt werde, dann die ksl. Mt. hat mich mitsambt derselben meiner tumbprobstei, wie ir wisst, in iren schirm und schutz aufgenomen. [...] Ich will eur nit vergessen in allen sachen und händlen, die sich zuetragen. Damit, was euch allzeit von mir lieb und dinst ist. Datum zu Speyr sonntags 23. Maii Ao. etc. 12.

[6.] Nachschrift: Sagt dem von Zollern, ich welle ime vil gueter speculum [= Augenglas, Sehhilfe] in Italia kaufen und mit mir bringen. Datum ut supra.