Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Weisungen für die Anfertigung verschiedener Ausschreiben ins Reich; [2.] Vorgaben für deren Versendung; [3.] Zahlung der Druckkosten; [4.] Übersendung von Exemplaren der Reichsordnung und des Reichsabschieds an den ksl. Hof; [5.] Siegelung der Ausschreiben; [6.] Mahnung zu exakter Angabe des Umfangs der zu leistenden Eilenden Hilfe.

Wesel, 15. Oktober 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 21b) 1512 Okt., o. Fol., Konz.

Instruction, was unser camerrichter Gf. Sigmund vom Hag und Johann von Talheim, brobst zu Wetzflar, unser rete, handlen sollen.

[1.] Anfenglichen so finden sy hiebey ein lautere copi, wie wir das gemain ausschreiben [Nr. 1849] tun wollen von wegen der ordnung und abschid, wie sy dann solhs vernemen werden.

Demnach sollen sy Symon Herman, unsern canzleyschreiber, solich copey lauter zum truck abschreiben lassen und das datum in demselben ausschreiben setzen auf den ersten tag des monads Octobris zu Colln und sollen Symon Herman alsdann damit gen Meinz schicken und daselbst die beide trucken lassen. Und sol der brobst sich auch daselbsthin fugen und mitsampt dem Symon Herman den truck zuvor wol uberlesen, darum, das der correct sey.

Item der Kff. brief sol Symon Herman mitsampt den andern canzleischreibern schreiben und nit trucken.

Item der weltlichen Ff. brief müssen sonderlich getruckt werden in singulari 40, und das man im eingang und im begern und im beslus „lieb“ stel.

Item der Ff. brief in plurali sollen sein 6.

Item der geistlichen Ff. brief in singulari sollen sein 56.

Item der äbt, bröbst, comenthur und ebtessin brief in singulari sollen sein 70.

Item so sollen sein der Gff. in plurali 60, auch der Gff. in singulari 70.

Stet 90. Darin sol man endrung tun, zu erscheinen mit volmechtiger gewalt etc., wie dann der brauch ist.

Item das Symon Herman die brief ordentlich und gnugsam drucken lass, damit im anfang ainem yeden stand, er sey F., Gf., H., abt oder stet, sein titl formlich gesetzt mug werden.

Item hiebei sind die zetl, wie ainem yeglichen stand sein titl sol geschriben werden. Darin sol Symon Herman vleissig aufsehen haben, damit die uberschrift und titl dermassen gestellt werden.

Item hiebei ist auch ein zetl, wem dismals nit geschrieben sol werden bis auf weitern unsern bevelh [liegt nicht vor], den wir furderlich darin geben wollen, doch sol mit wegfertigen der andern brief darauf nit verzogen werden.

Item verrer so schicken wir hiemit ain copi, wie wir etlichen Kff., Ff. und andern stenden schreiben, das sy ir gelt furderlichen sollen erlegen [Nr. 1850], wie dann dieselb copey inhelt. Schicken wir hiebei ein zedl, welhen stenden wir schreiben wellen [liegt nicht vor]. Sollen dieselben brief auch mit vleis ubersehen und corrigirt und darnach getruckt werden und durch Symon Herman und die andern unser canzleyschreiber ordenlichen uberschrieben werden.

Item so schicken wir hiemit ein copi, wie wir etlichen Kff., Ff. und stenden des [Gf. Emich] von Leyningen[-Dagsburg] und auch der landsknecht halben schreiben wellen [wohl Nr. 933]. Und schicken hiemit ain zedl, wem wir also schreiben wellen [liegt nicht vor]. Und ist auch dabei angezeigt, wievil der grossen und der clainen getruckten achtbrief und mandat, so Symon Herman zu Coln hat trucken lassen, zugeschickt sollen werden.

Und nachdem dieselben brief noch nit gar gesigelt, auch das S, das zu unserm handzeichen gehort, nit gar aus gemacht ist, so sol dasselb S gar aus gemacht werden durch Gf. Sigmund vom Hag.

Item wir haben unserm neven und Kf., dem EB zu Menz, geschrieben, das er sol lassen trucken 600 copeien der ordnung des reichstags [Nr. 1011] und 600 copeien des klainen abschaids [Nr. 1592], das on zweifl also beschehen ist. Sollen demnach gemelter vom Hag und brobst von Wetzflar zu ime schicken und solh trukt copeien erfordern und damit handeln, wie hernachfolgt:

Item ob der klainen und grossen achtbrief und mandat, die zu Coln getrukt sein, nit genug weren, so sollen der vom Hag und brobst derselben zu Menz mer truken lassen, domit derselben genug seien, ainem yeden die zuzuschicken nach laut unser obgemelten zedl.

Gf. Sigmund vom Hag sol an ksl. Mt. handzaichen in allen briefen das S machen.

[2.] Item so die briefe all gedrukt, katschirt und versigelt sein, so sollen dieselben der vom Hag, der brobst und Symon Herman zueinander verordnen, wie hernachvolgt:

Item am ersten sol man allen stenden durch aus zueschiken ainem yeden ainich offen brief, darin die handlung des reichstags und das ein yeder auf den kunftigen reichstag zu Wormbs erscheinen sol, darbei ain copi der ordnung und des abschaids. Dieselben copeien sollen auch mit unserm secret und unserm, auch unsers canzlers [Zyprian von Serntein] katsched verfertigt sein.

Item die beslossen brief, so allain an etliche stend, darin wir sy ermanen, ir gelt furderlich zu erlegen, dieselben beslossen brief sollen ainem yeden, an den sy sten, mit obgemeltem mandat, ordnung und abschaid weggeschikt werden.

Item abermals die beslossen brief, so auch allain an etliche stend in sonderheit steen, antreffend den von Leyningen und die landsknecht, dieselben beslossen brief sollen mitsampt den klainen und grossen mandaten, sovil ainem yeden nach laut der zedl, so sy hiebey finden, geburt, neben obgemelten mandat, ordnung und abscheid weggeschikt werden. Und das bemelter Gf. Sigmund und brobst, auch Symon Herman ernstlichen und guten vleis ankeren, damit solh obbemelt briefe und ausschreiben, wie oben angezeigt wirdet, ordenlichen ausgeschikt und -gelegt und dorinnen nichts vergessen werde.

Verrer, als die notturft erfordern wirdet, das ainem yeden stand, wer der sey, unser offen ausschreiben angezeigt werd, was ainem yeden zu ross und zu fuss aufgelegt ist. Und wiewol sich dasselb an gelt ainem yeden auf 4 monet lauft, sollen der vom Hag und brobst allen vleis haben, das solhs alles in die offen ausschreiben eingeschrieben werd, das auch die summa der pferd, zu fuss und auch des gelts gerecht eingeschrieben und sonderlichen das gelt zuvor wol gesumirt, damit dorin nit geirrt werd.

Item so schiken wir hiebey bemeltem Gf. Sigmund und dem brobst ain copi, wie wir unsern regenten zu Wien, Ynsprugg, Hagenau und Ensisheim, auch etlichen unsern haubtleuten, landvögten und vögten des von Leyningen, auch der landsknecht halben schreiben. Ist unser maynung, das ir solh brief und canzleyschreiben schreiben und nit trucken und auch mit unserm secret, auch unser und des canzlers katsched verfertigen lasset und ainem yeden der klainen und grossen mandat sovil zuschiket, als das unser zedl ausweist. Und die brief an die regiment zu Ynsprugg und Wien sollen sy dem postpoten zu Hausen am Rein uberantworten lassen und bevelhen, das sy dieselben auf der negsten post, so gen Ynsprugg geen werd, dem regiment zueschiken und dem regiment zu Ynsprugg zueschreiben, das sie dem regiment zu Wien ain sonder post auch zueschiken.

Verrer so solh vorgemelt briefe all verfertigt sein, so soll der vom Hag, der brobst und Symon Herman solch brief ausschiken bey den siben knaben, so inen die ksl. Mt. zugeschikt hat, auch bei den hofpoten, so inen unser posten zuschiken wirdet. Und sollen dieselben brief allenthalben austeilen in die zirkl irem rat und gutbedunken nach und wie dann der posten inen des auch zu merer underricht ain register zuschicken wirdet. Daraus werden sy vernemen, wie die reichsbrief vormals ausgeschickt sein. Und das sy darinnen ernstlichen, verdingten vleis furkeren und das sy den bemelten knaben, auch den poten bevelch geben und sy geloben lassen, das sy von ainem yeden, dem sy solh brief uberantwurten, ein gnugsam certification nemen, das sy solh brief geantwurt haben, und das sy dieselben certification mit inen widerumb bringen und in die hofcanzley antwurten, und das sy sich mit solhem verbreiten furdern und nit lang underwegen beleiben.

Item der vom Hag und der brobst sollen auch ein register lassen machen und ordenlichen einschreiben, was und wieviel briefe ein yeder knab oder pot empfach und an was personen, damit wir desselben ain wissen haben.

[3.] Item unser rat und tresorirer Jacob Villinger wirdet auf unsern bevelh H. Jacoben Heller, Bm. zu Frankfurt, 200 fl. rh. von stund an und furderlichen erlegen. Demnach schiken wir euch hierbei einen brief an bemelten Bm. Der wirdet euch die 200 fl. rh. von stund an uberantworten. Die sollet ir empfahen und die knaben, auch die poten mit zerung, wie sich einem yeden nach gelegenheit gepuren wirdet, abfertigen. Desgleichen sollen sy den trukerlon von solhen 200 fl. rh. auch bezalen und von einem yeden quittung nemen und dieselb rechnung und quittung Veiten Hofer, unserm zolschreiber, alsdann, so wir gen Wormbs kommen, uberantworten.1

[4.] Item sy sollen uns an unsern hof schiken 100 trukte abschriften von der ordnung und von dem abscheid, so der von Meinz hat truken lassen, und dieselben den postpoten zu Hausen antwurten lassen und den bevelhen, dieselben bei der negsten post, so zu uns an unsern hof gen wirdet, zu schiken. Und das sy in dem allen guten vleis ankeren, doran tun sy ksl. Mt. gevallen und unser ernstlich meynung. Datum Niderwesel am 15. tag Octobris 1512.

[5.] Nachschrift: Item alles das, so noch zu druken ist und vor angezaigt wirdet, sol Gf. Sigmund vom Hag und der brobst dasselbig furderlichen zu Menz trucken lassen und dasselbig alles von stund gen Wormbs lassen bringen und Symon Herman, auch die andern canzleischreiber die titl und uberschriften von stund an ordenlich schreiben. Und darnach, so dasselb beschehen ist, so sol Gf. Sigmund und der brobst den sekl, so inen unser hofcanzler Zyprian von Serntein versecretirt geben hat, öffnen. So finden sy dorin ksl. Mt. secret und katsched und darzu des obberurten canzlers catsched. Das sollen sy zu allen briefen, so gedrukt sein, brauchen, dieselben siglen und katschediren. Und sollen einen trukerknecht von Meinz heruberkomen lassen mit der tinte, so zu den katscheden gehort, und sollen demselben die katsched lassen machen, desgleichen dan Symon Herman all brief siglen lassen, doch alles in irer gegenwurtigkeit, und daran sein, das solhs alles ordenlich beschehe. Und so sy solh katsched und secret gebraucht haben, alsdann sollen sy solhs widerumb in den sekl machen, und der brobst und Symon Herman sollen das widerumb verpetschaften und Gf. Sigmund von Hag dasselb bis auf ksl. Mt. zuekunft gen Wormbs bei seinen handen behalten.

[6.] Und nachdem vorstet, daz wir etlichen Kff., Ff. und andern stenden beslossen brief schreiben, daz sy ir gelt furderlichen sollten erlegen, wie dann dieselb copi inhelt, ist unser meynung, daz dasselb beslossen schreiben einem yeden angezeigt werde, was ime zu ross und zu fuess aufgelegt ist und was derselb sein anslag in gelt laufet. Das sol ordenlichen in die brief geschriben werden. Datum ut supra. 2

Anmerkungen

1
 Mit Schreiben aus Speyer vom 19. November 1512 wies Ks. Maximilian Frankfurt an, dem Reichskammerrichter Gf. Sigmund zum Haag und Johann von Dalheim von den in Frankfurt eingehenden Anschlagsgeldern 131 rh. fl. und 20 Weißpfennige auszuzahlen, damit sie das Ausschreiben (zum Reichstag in Worms) und den Kölner Reichsabschied verschicken konnten. Der Betrag sollte Frankfurt von der Abrechnung der Anschläge abgezogen werden. Frankfurt, IfStG, Reichssachen II Nr. 1970, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).
2
 Mit Schreiben aus Neuß vom 19. Oktober 1512 übersandte Zyprian von Serntein Gf. Sigmund zum Haag und Johann von Dalheim die ksl. Instruktion und die Ausschreiben an die Reichsstände mit dem Auftrag, den entsprechenden Weisungen Folge zu leisten und die Exemplare der Ausschreiben so rasch wie möglich herzustellen und zu verschicken. Bemerkung am Schluß: Ich versich mich in kurz, daz die ksl. Mt. in die Niderland ziehen werdet. Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 21b) 1512 Okt., o. Fol., Konz.