Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Vorschlag einer gemeinsamen Antwort auf das Schreiben Landgf. Wilhelms von Hessen; [2.] Empfehlung für eine persönliche Reise Kf. Friedrichs zum Ks. angesichts der Bedeutung der hessischen und der Jülicher Angelegenheit; [3.] Vorschlag einer gemeinsamen Instruktion für ihre Gesandten zum Reichstag.

Dresden, 5. April 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. A Nr. 199, fol. 65, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Hochgebornen Ff., lb. vettern, als euir lieben uns itzunt vormeldet [Schreiben liegt nicht vor], wes inhalts schrifte an euir lieben von dem hochgebornen F., unserm lb. oheimen H. Wilhelmen, Landgf. in Hessen etc., gelangt ist, derwegen an uns gesonnen, euir lieben unser bedenken in dem zu eroffen, wiewol es aus vil ursachen zu gescheen unnot, auch unsernthalben zu tun ungeborlich, so hetten wir doch, in diser sach, als wir in anderm auch zu tun gneygt, euirn lieben fruntlich zu willefarn, uns angezeigt bewegnis nicht hyndern lassen. Aber sie[t] der zeit, wir jungst von euir lieben geschiden, seyn uns warlich vil schwerer sachen zugefallen. So wir dann nymands von reten dann unsern obermarschal [Heinrich von Schleinitz] bey uns haben, der sich den erzten undergeben, haben wir vor andern obligenden sachen diser, wie es not, nicht gnugsam nachtrachten mogen. Uns ist aber auch von gnanten unserm ohmen gleychs lauts schrift zukommen. Darumb wir vor gut achten, das euir liebe und wir zu gleych antwurt geben, und frundlich bitten, euir lieben wollen unser entschuldigung gnugsam annehmen und, was gut zu tun sey, bewegen. Das wolen wir uns mit euir liebden fruntlich gern voreynigen.

[2.] Uns bedunkt auch, das dise sache nicht zu vorachten und an zweyfel nicht von slechten leuten angeschifft sey, und ist sich wol in diser und der gülchischen sachen unlusts und nachteyls zu besorgen. Ob auch solchs durch rete ane personliche euir lieben gegenwertikeit zu vorkommen seyn wird, stellen wir in euir lieben bedenken. Und stehen noch darauf, wu es ane euir lieben leybesbeschwerung sein mochte, solde euir liebe, ksl. Mt. zu besuchen, aus vil ursachen wol zu raten und vil euir lieb und unsern sachen nutz und gedeylich sein. Was durch uns guts darbey zu tun bedacht werde, solde unsers teyls auch keyn mangel erscheynen. Aber gewiß werden unsers bedenken euir lieben und unsere rete wenig ader nichts ausrichten. Es wird auch in der gülchischen sachen vorseumet werden, das ane schympf und schaden schwerlich widerzubringen sein wird. Doch so wollen wir solchs alles in euir lieben weyter betrachtung bleyben lassen. Wir haben auch H. Cesar Pflug, ritter, verordent, das der, wu euir liebe uf foriger meynung bleyben, nach euir lieb gefallen mit yren reten ausreyten soll.

[3.] Und als euir liebe jungst zu Grymme mit uns vorlassen, abfertigung der rete nach unserm gutdünken in vorzeichnis zu stellen, ob wir wol, sofern es moglich, darein bewilliget, so haben wir doch warlich aus vorangezeigten ursachen bis an dise zeit nichts daran tun mogen. Darumb wir fruntlich bitten, euir liebe wollen deshalb keyn misfall fassen. Und wu dye rete vorreyten, sollen [wir] sie mit instruction fertigen. Des wollen wir mit euir lieben gerne eynig seyn. Und zu ander zeit, so wir baß darzu geschigkt sein mogen, wollen wir, sovil uns moglich, in solchen und andern sachen vor euir liebe gerne mühe tragen. [...] Dis alles bitten wir im besten zu vormerken und uns yr gefallen allenthalben daruf zu entdecken. Das wollen wir gegen euir lieben fruntlich gern verdienen. Geben zu Dresden montags noch palmarum Ao. etc. 1512.