Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Berlin, GStA, Ordensfoliant Nr. 26, pag. 218 (Kop., montag nach Francisci).

Vor kurzem ging ihm die Antwort des Kg. von Ungarn-Böhmen auf das Schreiben der Kff., Ff. und Stände des Reichs zu.1Er hat es in der besten Absicht geöffnet und leitet es nunmehr an ihn weiter. Bittet, seine Vorgehensweise zu entschuldigen. Aus dem Schreiben geht hervor, dass der Kg. eingewilligt hat, neben Ks. und Reichsständen Gesandte zum polnischen Kg. zu schicken. Seine eigenen Gesandten, deren Rückkehr er täglich erwartet, halten sich beim Papst und beim Ks. auf. Bittet ihn, den Bevollmächtigten des Reiches gemäß dem Wormser Beschluss rechtzeitig loszuschicken, sodass er bis zum 10. November (sandt Mertens abend)in Breslau (Presla)eintrifft. Seine Reiseroute soll über Rochlitz führen, damit er, der Hochmeister, ihn, wie dies ebenfalls in Worms vereinbart wurde, ausführlich über die Angelegenheit informieren kann. Das Geld, das er bei den Freunden des Ordens sammeln sollte, wird der Gesandte bei ihm vorfinden. Bittet, sich freundlich und gutwillig zu erzeigen, woran er in Anbetracht der Bedeutung der Angelegenheit für ihn selbst und den Orden keinen Zweifel hegt.

[PS] Für den Fall, dass der Ks. durch die Vielzahl seiner Obliegenheiten daran gehindert werden sollte, sich an der Gesandtschaft zu beteiligen, bittet er um Weisung an den Gesandten der Reichsstände, notfalls nur mit dem ungarischen Vertreter weiterzureisen.2

Anmerkungen

1
 Liegt nicht vor.
2
 Am gleichen Tag schrieb der HM an den Mainzer Kanzler Johann von Dalheim. Er bedankte sich für seinen bewiesenen Einsatz in den Angelegenheiten des Ordens – worüber ihm seine in Worms zurückgelassenen Vertreter und Ludwig von Seinsheim berichtet hatten – und bat ihn, sich bei Ebf. Uriel dafür zu verwenden, dass eine geeignete Persönlichkeit für die Reichsgesandtschaft ausgewählt und auch pünktlich in Marsch gesetzt würde. Seine Dankbarkeit drückte der HM mit einem Marderpelz aus (Kop., eadem die [= montag nach Francisci]; GStA Berlin, Ordensfoliant Nr. 26, pag. 219).