Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei, D-Laden Akten, Nr. 219, Stück-Nr. 25, unfol. (eigh. Or. m. S.).

Druck: Gümbel, Berichte, Nr. 25, S. 159f.

[…]. Er behält ihren Boten Peter Leupold noch eine Zeitlang bei sich, da der Ks. ein neues Ausschreiben zur Verschiebung des Wormser Reichstages bis vierzehn Tage nach Ostern hat aufsetzen lassen1. Es ist jedoch noch nicht ausgegangen, weil der Ks. am 13. Dezember eine Nachricht seiner Tochter Margarethe aus Cambrai (Camerach)erhalten hat: Am 10. Dezember sei ein Frieden mit dem frz. Kg. geschlossen worden, der ganz im Einklang mit den ksl. Wünschen stehe. Sie wolle dem Ks. die außerordentlich guten Neuigkeiten persönlich überbringen und reise zu diesem Zweck am 12. Dezember nach Brüssel ab. – Er, Topler, geht davon aus, dass der Ks. die hl. Zeit dort verbringen wird. Falls die Nachrichten so gut sind, wie behauptet, wird der Reichstag wohl früher stattfinden. Er wird sie darüber informieren. Denn der Ks. wird dort mit seiner Tochter alle notwendigen Entscheidungen treffen. Über die einzelnen Bestimmungen des Friedens weiß er noch nichts. Es heißt aber, dass der Ks. von Frankreich und England große Geldsummen erhalten wird.2 […].

Anmerkungen

1
 Dieser Entwurf liegt nicht vor. Am 26.12. informierte der Ks. die Stände über die Verschiebung des RT auf den 21.2. [Nr. 50].
2
 Mit Schreiben vom 27.12. teilte Topler den Hh. Älteren mit, dass der Ks. den Wormser RT auf den 22.2. (katedra Petri)ausschreiben lasse und ohne Zweifel persönlich daran teilnehmen werde. Der Ks. werde voraussichtlich um den 8.2. (8 tag nach purificacionis)in Köln eintreffen. Dorthin habe er einige Ff. beschieden, um ihn nach Worms zu begleiten (eigh. Or. [Mecheln]; StA Nürnberg, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei, D-Laden Akten, Nr. 219, Stück-Nr. 26, unfol. Druck: Gümbel, Berichte, Nr. 26, hier S. 163). Am 2.1. teilte er ergänzend mit, dass der Ks. auf dem RT eine Hilfe gegen die Türken beantragen werde, die bereits die Walachei kontrollierten und den Kg. von Ungarn angreifen wollten. Dies sei der Zweck des Friedens mit Frankreich. Der frz. Kg. werde 6000 Schweizer und 400 Lanzenreiter stellen, der Kg. von Aragon ebenfalls eine großes Truppenkontingent, so auch der Papst und andere Kgg. In 14 Tagen würden außerdem die nach Mecheln einberufenen niederländischen Stände ihren Beitrag festlegen (eigh. Or. [Mecheln]; StA Nürnberg, ebd., Stück-Nr. 27, unfol. Druck: Gümbel, ebd., Nr. 27, hier S. 166).