Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Verhandlungen mit dem ksl. Fiskalprokurator Christoph Moeller wegen des Frankfurter Anteils an der Reichshilfe von 1505; [2.] Verzögerung der Wiedereröffnung des Reichskammergerichts in Worms; [3.] Anberaumung von Verhandlungen der Reichsstände über die ksl. Reichstagsinstruktion.

Frankfurt, ISG, RTA 24, fol. 47–48 (Or. Hd. Frosch).

Teilregest: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 963, S. 761.

[1.] Fursichtigen, ersamen und wysen. E[uer] W[eisheit] syen myn fruntlich, willig dinst allezijt zuvoran bereit. Gunstigen, leben herren und guten frunden. E. W. schrift [Nr. 447], her Hanßen von Landaues halber etc., habe ich auf montag vor dato [14.5.] zu aucht huwern nochmittag entphangen, die eres inhaltz verstanden. Gebe e. W. daruf zu erkennen, daß ich uf dinstag darnoch [15.5.] mit doctor Cristoff Moller, itzt keyserlicher fiscal, vom handel gredt und her Hansen von Landaues schrift, auch die abschrift der koniglicher quittung ime angzeigt. Also hat sin wirde von her Hansen von Landaue einen boten zugeigen ghabt und mich gbeten, ime her Hanßen von Landaues schrift, auch die copien der koniglichen quittung zu ubergeben; wolt sin wirde her Hanßen von Landaue solichs schriben und zu erkennen geben, auch die abschrift der kgl. quittung zuschicken, damit sich her Hanß dester baß haben daruß zu richten. Sin wirde sy auch nie in willens gwest, e. W. in einigen unnutzen kosten zu foren, sin wirde hette e. W. dan zufore und in schriften gutlichen darumb ersucht. Dan er habe auch e. W. nie darfor angseen, daß e. W. koniglicher Mt. solichs so lang schuldig bliben sin sollet. Habe auch doctor Rehlingern solichs zugsagt, aber e. W. solichs zu schreiben wolle sin wirden nit wol gboret ader gzemet haben. Daruf habe ich sin wirden die beide schriften ubergeben mit dancbarlicher annemung, solich siner wirde erbitung by e. W. zu beromen, in ungezwivelter hoffnung, e. W. werden solichs umb sin wirde verschulden. So sy ichs mynß vermogenß zu verdeenen willig. Solichs hab ich e. W. nit wullen verhalten, darnoch haben zu richten.

[2.] Lieben herren, deß kammergrichtz halber stet man noch im zwifel, ob inß zu Wurms ver[b]libe ader nit. Aber nichtz destermynder, so hat myn gn. H. graf Adolf von Nassaue ain behusung vor ein jar besteen wullen. So haben sich die doctores und procuratores mit behusungen auch verseen. Weiß e. W. aber nit glaublich davon zu schriben. Etlichen sagen, eß solle den montag noch assencionis Domini [21.5.] angfangen werden. So sagen etliche, eß sollt bliben steen biß auf hirzog Friderichs von Saßen, deß kurfursten, zukunft, ob der ertum zwuschen der paffheit und dem rat hienglegt mog werden etc.

[3.] Witer, so wissen e. W., daß uf sontag vor dato [13.5.] ksl. Mt. reten ein instruxion [Nrr. 266f.] von ksl. Mt., unßerm allergnedigsten herr[n], zukommen ist. Haben die ret solichs den kurfursten, fursten und andern stenden sagen und sie daby bitten laßen, ein cleine gdult zu haben. Sie wullen daßghienen, daß uf daß furderlichst ghandelt moge werden, ußschriben laßen, auch zu handeln not, vornemen und uf daß furderlichst mit der versamelung alßdan handeln. Haben daruf allen kurfursten und fursten und stenden uf mitwochen dato [16.5.], zu aucht huwern deß morgenß ufs [Rat-]huß zu komen, ansagen laßen. Weß alßdan vorgnommen ader ghandelt wirt, will ich e. W. nit verhalten. Aber ich besorg, es sy alß umb gelt zu tun. Damyt e. W. dinstlichen willen zu erzeigen bin ich gneigt. Datum zu Wurms uf mitwochen noch vocem anno etc. nono.

Johann Frosch, sch[öffe], uf dem richstag zu Wurms.