Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

Der Gf. [bzw. Brekewolt] soll erklären, daß er Befehl habe, den Bürgermeister und drei oder vier der vornehmsten Ratsherren als Gäste einzuladen und vorgeblich auf eigene Initiative über folgendes mit ihnen zu beraten, doch sol er dem burgermaister zu erkennen geben, das es darumb beschehe, ir aller disputatz und guetbedunken, nachdem wir wissen, das sie darin nit raten dorfen, zu vernemen und die uns in schrift versecretirt zuzusenden. Er, der Gf. [bzw. Brekewolt], soll erklären, er habe gehört, daß im RT-Ausschreiben des Kg. die Gründe dargelegt seien, weshalb der übliche Weg zur Erlangung der Kaiserkrone nicht gangbar sei und der Kg. sich deshalb um alternative Möglichkeiten bemühe. Seine Gäste sollten die Frage erörtern, ob wir mit gewalt und dem schwert, doch durch rat unser rete und hauptleut understen sollen, an demselben hin- und widerzug durchzuprechen, falls bei einem friedlichen Zug die Sicherheit des Kg. nicht gewährleistet werden könne. Deren Stellungnahme soll er möglichst bald samt seinem eigenen Gutachten in einem verschlossenen Schreiben ihm oder seinem Kanzler Serntein zusenden.

Innsbruck, 25. Januar 1507.

Frankfurt, ISG, Kaiserschreiben 1376 (Instruktion für Gf. Philipp von Hanau3; Or., Verm. amdrp., Gegenz. Serntein) = Textvorlage A. Lübeck, StdA, ASA Ex. 2295, unfol. (Instruktion für H. Brekewolt4; Or., Verm. amdrp., Gegenz. Serntein) = B. Marburg, StA, Best. 81, A/205/3, Stück-Nr. 42 (Instruktion für Gf. Philipp von Hanau, Or., Verm. amdrp., Gegenz. Serntein) = C.

Druck: Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 899, S. 699f.

Anmerkungen

1
 Laut dem kgl. Kredenzbrief (Or. Innsbruck, 22.1.1507, Vermm. prps./amdrp., Gegenz. Serntein; ISG Frankfurt, Kaiserschreiben 1374) war Gf. Reinhard von Hanau mit dieser Mission betraut. Tatsächlich wurde die Instruktion an diesen, nicht an Gf. Philipp übersandt (Kg. Maximilian an Gf. Reinhard von Hanau, Or. Innsbruck, Vermm. prps./amdrp., Gegenz. Serntein; StA Marburg, Best. 81, A/205/3, Stück-Nr. 42. Kop.; ISG Frankfurt, Kaiserschreiben 1375. Regest: Janssen, ebd., Nr. 898, S. 699).
2
 Der kgl. Rat Peter Voelsch wurde mit einer entsprechenden Instruktion nach Straßburg geschickt [vgl. Nr.  11].
3
 Die Instruktion nennt als Adressaten nur einen Bürgermeister, laut dem Kredenzbrief Kg. Maximilians [s. Anm. 1] war wahrscheinlich Johann vom Rhein gemeint (so auch Janssen, Reichscorrespondenz II, Nr. 897, S. 699). Gf. Reinhard lud indessen am 26.2. (feria sexta post invocavit) beide Frankfurter Bürgermeister [Johann vom Rhein und Gilbrecht von Holzhausen; ISG Frankfurt, Ratswahlen und Ämterbestellungen 1, pag. 149; Lersner, Chronica, S. 272] sowie die Ratsherren Karl von Hindersberg, Jakob Heller, Klaus von Rückingen und Ludwig Martorf zu der Unterredung ein. Am 2.3. wurde beschlossen, dem Gf. eine schriftliche Stellungnahme zu schicken (ISG Frankfurt, BMB 1506, fol. 94’). Am folgenden Tag informierte der Frankfurter Magistrat Gf. Reinhard durch einen beigefügten Zettel [Nr. 12] über seine Stellungnahme mit der Bitte um Mitteilung an Kg. Maximilian (Or., mittwochs nach dem sontag reminiscere; StA Marburg, Best. 81, A/205/3, Stück-Nr. 3. Kop.; ISG Frankfurt, Kaiserschreiben 1378; Druck: Janssen, ebd., Nr. 900, S. 700).
4
 Mit Schreiben vom 22.1. erteilte Kg. Maximilian Brekewolt den Auftrag, gemäß der mitgeschickten Instruktion tätig zu werden (Or. Innsbruck, Vermm. prps./amdrp., Gegenz. Serntein; StdA Lübeck, ASA Ex. 2295, unfol.). Dem Schreiben lag außerdem der an einen ungenannten Lübecker Bürgermeister adressierte Kredenzbrief für Brekewolt zu Beratungen in einer Angelegenheit, betreffent unser, des Hl. Reichs und teutscher nacion ere und wolfart, bei (Or. Innsbruck, präs. 5.3.1507, Vermm. prps./amdrp., Gegenz. Serntein; ebd., unfol.). Man wird davon ausgehen, daß alle vier Bürgermeister [Johann Hertze, Hartwig von Stiten, Tidemann Berck und David Divessen; Fehling, Ratslinie, Nrr. 571, 575f., 581; Schäfer, Hanserecesse, Nr. 243, § 7] sowie der Rat kontaktiert wurden. Vgl. Nr. 13.