Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Verhandlungen wegen der Aufteilung des niederbayerischen Erbes, Wunsch Hg. Albrechts von Bayern nach Abreise aus Konstanz; [2.] Angelegenheiten der Stadt Nördlingen: Beschwerde über die Oettinger Jahr- und Wochenmärkte; [3.] schleppender Verlauf des RT; [4.] Vigilien und Seelenmesse für Kg. Philipp von Kastilien.

Konstanz, 20. Juni 1507 (suntag nach Viti). 

Nördlingen, StdA, Missiven 1507, fol. 43–43’ (eh. Or.).

[1.] /43/ Fürsichtigen, ersamen und weisen. Mein beraytwillig dinste seynt euer weyßhayt bevor. Lb. Hh., so diser bot mir zugestanden ist, geb ich euch alß meinen Hh. zu vernemen, daß mein gn. H., Hg. Albrecht, auf dato diz briefs hinweg hat wollen und sich auf freytag davor [18.6.] also von kgl. Mt., auch von den stenden deß Reichs, auch den puntsverwanten geurlapt. Aber röm. kgl. Mt. hat in nit hinwegzuziechen wöllen erlauben und im, Hg. Albrechten, zugesagt, in gar kurzen tagen wölle sein Mt. im endlich ab seinem handel gnediglich helfen. Aber wir püntischen künden auf unser anpringen, so von gemainer versamlung an sein Mt. geton1, noch auf dato kain antwurt erlangen.

[2.] Weyter, lb. Hh., daß zugesagt mandat ist noch auf dato nit gefertigt, und pin doch im manen nit hinlessig. Nun wolt ich gern mit etlichen hofraten reden, so besorg ich nun, ich mach H. Sixten Olhafen verdrießlich. Dan er mir gute wort gebt, allain er wölle so erst, er kund und müg, es selb vertigen; ich müß gedult tragen. Dem muß ich also warten.

[3.] Ich kan wol versten, daß die versamlung verdrießlich will werden, angesechen, daß alle fürnemen bey röm. kgl. Mt. langsam zu end laufen wöllnt.

[4.] Ich sölt euer weißhayt hofmer zuschreyben: So waiß ich auf dato nichtz besunders, dan daß die röm. kgl. Mt. Hg. Filipsen, den Kg. von Kastelien, zu Costenz auf St. Veits tag [15.6.] mit figili und an dem mitwüchen darnach [16.6.] mit selampten mit grosser gezierten in tom hat lassen begen in beysein seiner Gn. gemachel und allen stenden deß Reychs, so hie seynt zu Costenz, iedem nach seinem stand statt lassen geben, dan den von den stetten deß Reychs nit. Wer dagewesen und wie ein yeder auf der rechten und linken seyten gestanden, will ich hinnachschicken [Nr. 715 (F)]. Hat mir auf dato nit mugen werden. Damit sey Got mit unß allen, amen. Geben zu Costenz, auf suntag nach Viti [20.6.] Ao. Domini 1507.

Ulrich Straus der elter, alter burgermeister zu Nördlingen

Anmerkungen

1
 Liegt nicht vor.