Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

A Nürnberg StA, Reichsstadt Nürnberg, RTA 17a, fol. 1r–9v (Kop. ohne Unterschriften der Städtevertreter).

B Augsburg StA, Reichsstadt Nördlingen, Münchner Bestand, Lit. 773, unfol. (Kop. mit Liste der anwesenden Städtevertreter); DV: Der erbarn frey- und reichstett abschid, auf dem reichstag zu Nurnberg gmacht etc. anno 1543.

[Art. 1] Als hiebevor zum oftermal, sonderlich aber auf den beiden jungsten zu Speyer [1542] und alhie [Nürnberg 1542] gehaltnen reichstägen bei der erbern frei- und reichsstet gesandten potschaften fur hoch notwendig, nutz und gut angesehen, dermassen auch beschlossen und verabschidet, dieweil Kff., Ff. und stende sich fur und fur, auch ye lenger ye mehr, dessen befleissen und understeen, die erbern frei- und reichsstet von irem geburendem und mit alter herbrachten reichsstand wider recht und alle billicheit zu dringen, sie auch von handlungen abzusondern, das dann in der erbern stet cantzleyen allenthalben den hievor auf reichs- und andern tägen derhalben ergangen und geubten handlungen mit vleis nachgesucht, dieselbigen außgetzogen, daruber auch durch etliche der erbern stet bestelte doctores ratschleg gemacht, welche auf disem jetzt gegenwertigen reichstag alhie den erscheinenden stetgesanten furgetragen und nach notturft besichtigt, was auch den erbern stetten dinstlichs darinn gefunden, zu derselben vortl und pestem gebraucht, furgenomen und gehandelt werden sollt etc., wie solchs die vorergangen stetabschid in lengerm zu versteen geben.

Nun aber etliche vil derselben also gesuchten und gefunden alten handlungen sambt den daruber, sonderlich aber auf die jungst alhie neben dem stetabschid gestellt und ubergeben proposition, gemachten und verfertigten ratschlegen1 den erbern stetgesandten furgelegt, welche aber, angesehen, das sie etwas groß und weitleuftig, etlichen hochverstendigen und gelerten, darzu in sonders erwölten und benennten personen zusamenzuziehen und volgends solchen iren auszugk den gemeinen stetgesanten, die vernere notturft und gelegenheit darauf zu bedencken, wider furzubringen bevolhen worden. Dem auch dieselben dartzu verordenten personen mit allem getreuem vleis nit mit geringer muhe und arbeit volg gethan und noch, also das irenhalben einicher mangel hieran nit erschinen ist2.

Wiewol nun der erbern stet gesandte, sovil dern yetzo alhie versamelt, gantz wol geneigt und unbeschwerdt gewest, den vorertzelten abschieden nachzugeen, uber solchen aus den bemelten ratschlegen und alten handlungen gemachten außzugk ze sitzen und der gemeinen erbern stet nutz, notturft und gelegenheit mit bestem vleis zu bedencken, so hat es aber neben dem, das es der vilfeltigen andern furgefallen gescheften muhe und arbeit halben nit wol oder fuglich geschehen konnd, auch sonst allerlei sorgfeltigkeit bey inen gewaltet, und sonderlich fur etwas hoch beschwerlich angesehen, dieweil sie, die stetgesanten, jetzo in so gar geringer anzal alhie beyeinander sich solcher hochwichtigen sachen, daran allen erbern frei- und reichsstetten in gemein ir reputation und wolfart gelegen, alleinig zu underwinden. Und darumb furs pest und nutzlichst bedacht, dieweil jetzt auf disem reichstag alhie die absonderung der erbern stett gesanten von den andern reichsstenden abermals und etwas beschwerlicher dann zuvor ye geschehen furzenemen understanden, und dann solcher der gemeinen erbern stett beschwerung halben an keinem ort fuglicher, nutz- und fruchtbarlicher handlung furtzenemen und zu pflegen dann bei der röm. ksl. Mt., unserm allergnedigisten herrn, als dem haupt im Hl. Reiche, das dann in ansehung, das ir ksl. Mt. verhoffenlich in kurtzem in das Reich ankumen wurdet, furderlich ein gemeiner stettag altem gebrauch nach außgeschriben und gehalten, darauf der obgemelt auszugk3, auch, wo vonnoten, die vorberurten ubergeben ratschleg und andere handlungen diser sachen halben fur handt genomen, aller notturft nach besichtigt und mit vleis bedacht werden sollt, ob darauf und welcher gestalt, auch mit was instruction ein stetpotschaft zu der ksl. Mt. zu verordnen, die diser gemeinen, auch anderer sonderbarn stet beschwerungen halben zu gelegner zeit bei irer ksl. Mt. handeln und werben mocht, was der erbern stet notturft und bevelch sein wurde.

Und damit aber ein jede stat sich in dem bemelten jetzt alhie gemachten außzug der notturft nach zu ersehen, ire gesanten auch auf den kunftigen stettag desto baß und mit statlicherm bevelch moge wissen abzufertigen, so ist fur gut angesehen, das desselbigen außzugk ein benennte anzal exemplaria im truck verfertigt, die alßdann furderlich den erbern stetten, so das ausschreiben haben, zugeschickt, durch welche ausschreibende stet volgends auch allen andern erbern steten, so bei inen darumb ansuchen, solche exemplaria auf iren costen mitgetheilt werden, doch das dieselben disen außzugk und handlung sonst weither niemandem mitheilen noch in frembde hende kumen lassen, sonder allein bey inen selbs in bester geheimbe und guter gewarsame halten sollen.

Dieweil auch uber disen außzugk, den also ins werck zu pringen nit geringe muhe und arbeit gangen, also das die darzu verordente personen solcher irer gehabten und zum theil noch vorsteenden arbeit halben von billicheit wegen auch mit geburlicher und danckbarer belonung zu bedencken, so soll auf den gedachten kunftigen stettag derhalben auch fertigung und bevelch gegeben und alsdann, wie mans damit halten woll, geschlossen werden.

[Art. 2] Zum andern, nachdem auf disem reichstag die zum nechstvergangen turckenzugk vom Reiche bestelte und geweßne leutenanten sampt einer zimblichen anzal bevelchsleut, so die hohen empter in verwaltung gehabt, erschinen, sich bei den gemeinen reichsstenden noch allerlei ausstands an iren erdienten besoldungen beclagt, auch gantz statlich und beharrlich umb betzalung angehalten und aber die wege, dieselben bevelchsleut zufriden und unclaghaft zu stellen, durch gemeine reichsstende nit gefunden werden mugen, sonder allein zuletzt die sach dahin gelangt, dieweil sie, die bevelchsleut, als arme gesellen neben dem, das sie das ir durch solch ir hie ligen und nachlauffen versaumbt, irer alhie gethanen zerung halben auch in schuld gewachsen, das sie dann derselben von den reichsstenden, in sonderlicher betrachtung, das inen ir haubtbetzalung jetzt bis zu anderer bequemen zeit aufgeschoben, pillich enthebt und bei iren wirten schadlos gehalten. Derhalben auch auf gemeine reichsstende ein anlag nach dem wormbsischen anschlag, nemblich auf ein geraisigen 9 kr.[!] und auf ein fußknecht 3 kr.[!] geschlagen, daran die anwesenden stende und gesanten ir gepur jetzo alspald alhie erlegen, davon der armen bevelchsleut zerung entricht. Und aber der abwesenden stende geburnus hernach auch erlegt werden sollt, dieselbig zu anderer notturft zu gebrauchen etc.

Hierauf so haben sich der erbern stet gesante, was inen hierinnen ze thun oder ze lassen sein möcht, aller notturft nach underredt und die sach gantz wol bewogen. Wiewol nun ire bevelch unter anderm vast durchaus dahin gestanden, das sie in kein vernere anlag willigen solten, es were dann zuvorderst dem speyrischen abschid mit versprochner vergleichung, auch ringerung der anschleg gelept, so ist dannocht bei inen bedacht, dieweil dise bevelchsleut ein seltzam gesynd, das sich auch jetzt alhie allerlei trohewort, sonderlich der erbarn stet halben, horn lassen, das dann, wo sie mit so gar lerer handt abgewisen und inen doch aufs wenigist ir erlitten zerung nit betzalt werden, niemand mer nachteil und gefar darob besteen und gewarten musst dann die erbarn stet, in betrachtung, das sie in craft der zu Speyer irenhalb geschehnen besiglung desselben abschids und aufgerichter bestelbrief disen bevelchsleuten weniger nit dann andere stende verpflicht und sie sich allwegen vermutlich ehe an die erbern stet dann andere stende hencken und halten wurden. Und darumb fur ratsam und gut angesehen, solche geringe anlag, allerlei nachteil und schaden dardurch zu furkumen, nit zu waigern, sonder neben und mit den andern stenden zu bewilligen, welche bewilligung auch darauf in massen und gestalt, wie hernach volgt, geschehen ist: Nemblich wiewol inen, der erbern stet gesanten, beschwerlich in einich verner anlag zu betzalung des kriegsfolcks zu bewilligen, uber das ire obern dem speyrischen abschid irs theils in allweg gelebt und billich gehofft, es solte die vor verabschidet vergleichung der kreistruhen gevolgt sein, dardurch die obersten und bevelchsleut hetten mugen betzalt werden, so wolten sie doch gleichwol ausserhalb bevelchs, dieweils also umb ein gerings ze thun, irs theils bewilligen, das dise der bevelchsleut zerung also zerschlagen und under die anwesenden stende und gesanten getheilt wurde nach dem wormbsischen anschlag, wie vor gemelt uff ein gereisigen 9 kr. und auf ein fußknecht 3 kr., damit den yetzt hie ligenden knechten ir zerung davon bezalt und man irs clagens und nachlauffens abkomen möcht, doch aber mit der protestation, das sie, die stetgesanten, dardurch von dem speyrischen abschid nit gewichen oder in dise ungleichmessigen alten anschlege in andern fällen bewilligt haben wollten. Dergleichen den abwesenden fursten und stenden diser anschlag auch auferlegt und sovil muglich eingebracht, alsdann zu andern notturften gebraucht werden solten, mit dem erbieten, das sie, die stetgesanten, solchs den abwesenden stetten auch anzeigen und, was von denselben eingebracht, hinter einen erbern rathe alhie zu Nurmberg erlegen. Und so die jetzt abwesenden fursten und stende ir gebur also auch erlegt hetten, sich alßdann mit den gemeinen stenden, wartzu solch gelt alles zu gebrauchen, vergleichen wolten etc.

Demnach und dieweil solche anlag umbs pesten willen, ergers damit zu verhuten, durch die anwesenden stetgesanten also bewilligt, auch irer herrn und obern gebur alspald erlegt und zu betzalung der bevelchsleut zerung gebraucht und außgeben worden und dann bei inen fur billich und gleichmessig angesehen, das der lasst nit allein auf den anwesenden stetten ligen, sonder di andern erbern stet, so nit geschickt, ir zerung, auch vil muhe und arbeit erspart, gleicher gestalt auch zu belegen seien, so ist derhalben verabschidet, das dieselben jetzt abwesenden stet, von dernwegen alhie nichts erlegt worden, ir geburnus wie obstet aufs furderlichst hieher hinter ein erbern rathe oder, wo nit, dieselbig alßdann auf den kunftigen stettag gewisslich schicken und daselbst erlegen, daran auch nit seumig sein. Und das auch solich gelt, so dermassen durch sie also erlegt, beyeinander pleiben soll ligen, so lang biß mit gemeiner erbern stet wissen und willen beschlossen wirt, warzu es am nutzlichsten zu gebrauchen und zu bewenden sein muge.

[Art. 3] Zum dritten, als der erbern stett gesandte potschaften den jetzt alhie irer unverhort geratschlagten und beschloßnen reichsabschid anzenemen gewaigert und irer unvermeidlichen notturft nach dawider zu protestirn nit umbgeen mugen, auß ursachen in einer sondern derhalb schriftlich gestelten und in des Reichs versamblung nach verleßnem abschid ubergebnen protestation verleibt und nach lengs gemeldet, welche protestation auch alspald instrumentirt [Nr. 408], dermassen auch hinter einen erbern rathe alhie zu Nurnberg erlegt und aldo jede zeit zu finden ist, und aber inen, den stetgesanten, dannocht die sorgfeltigkeit beygewonet, das gegen den erbern, sonderlichen aber denen steten, so der christlichen verainigung und nechstgeschehner camergerichtsrecusation nit verwandt und zugethan, durch den ksl. fiscal solcher des reichsabschids waigerung und nitlaistung halben der darin angetzogen turckenhilf die verabschideten proceß und handlung furgenomen werden mochten, so ist bei inen fur nutz und gut, auch hochnodtwendig angesehen, das alspald nach endung dises reichstags zu erster der gesanten heimkunft die erbern stet Coln, Augspurg, Strasburg, Nurmberg, Franckfurt und Ulm ire hochgelerten und bestelte doctores dahin vermugen und bei inen zuwegen pringen, auf disen fall statliche ratschleg und exceptiones ze machen, wie und damit bemeltem fiscal, wo er gegen einer oder mer der erbern stet solche proceß furnemen, zu begegnen sein mochte. Und also di andern erbern stet, so etwan dermassen angefochten wurden, sich bei der nechstgesessnen obernennter stetten ainer notturftigs raths und bescheids mugen wissen zu erholen. Dahin dann dieselben andern erbarn stet auch hiemit ir notturft und gelegenheit zu suchen gewisen sein, inen auch darinn, was zu irer defension und verantwurtung dinstlich sein mag, nichts versagt werden soll.

[Art. 4] Zum vierdten, dieweil auch vermutlich und zu besorgen, es mocht auf obgemelte der erbern stet protestation und waigerung des abschids sonst und ad partem bei disen stetgesanten oder iren obern allen oder eins theils noch weither angesucht werden, dise verabschidete hilf zu laisten oder doch sonst etwas derhalben ze thun. Damit dann disfals under den erbern stetten gleiche antwurt gevallen, so haben dise stettgesanten fur gut geachtet, wo sie alle oder etlich under inen dermassen angesprochen und ersucht, das sie dann dergestalt antwurdt geben sollten: Dieweil sie zu waigerung des abschids, der darin begriffen ungleichen hilf und ander mehr – in irer, der stetgesanten, ubergeben protestation [Nr. 408] verleibt – ursachen halben und sonderlich aus mangl bevelchs bewegt und getrungen worden, das sie dann solchs gern getreulich und mit allem vleis hinter sich an ire obern pringen wolten. Im fall aber, das mitlerweil des stettags bey etlichen der erbern steten selbs schriftlich ansuchen oder mundtlich werbung derhalben geschehen, das sich dann dieselben darauf dermassen verantwurten und entschuldigen, dieweil der abschid aus hochbewegenden ursachen von der erbern stett wegen gewaigert und dann bald ein gemeiner stettag gehalten wurde, das man sich dann daselbst bescheids erholen wolt etc. und dardurch die sachen also bis zum selben stettag aufzuziehen. Daneben aber sollen dieselben stet nichtsdestoweniger solchs, wie und was inen begegent, den ausschreibenden steten zu wissen machen und alßdann der bemelt stettag desto furderlicher furgenomen und außgeschriben, mitlerweil auch bei allen erbern stetten mit vleis geratschlagt, iren gesanten auch zum selben stettag gute fertigung gegeben, damit desto statlicher, was hierinn ze thun, bedacht und geschlossen werden muge. Sonderlich aber, wo sich dazwischen bei den protestirenden stenden und steten etwas weither zutragen und vergleichung hievon geschehen wurde, das dann dasselbig den andern erbarn steten, sovil vonnöten und inen dinstlich, auch unverhalten pleiben soll.

[Art. 5] Zum funften, so ist von wegen der erbarn statt Esslingen bey den stettgesandten abermals clagend furkumen, was hoher beschwerden inen und gemeiner irer burgerschaft von dem durchleuchtigen, hochgebornen fursten und herrn, H. Ulrichen, Hg. zu Wirttemberg und Tegk, Gf. zu Mumpelgart etc., unaufhorlich begegnen und zugeschoben werden, darinn sie der erbarn stet rath, hilf und vertrostung gebeten4. Darauf sie, die stetgesanten, derselben erbarn stat Esslingen gesanten ersucht, noch ein zeitlang und sonderlich bis zu dem kunftigen stettag, gedult zu tragen, mit zusag und vertrostung, das alßdann neben andern stethandlungen diser irer beschwerden auch nit vergessen werden sollt etc., nach ausweisung sonderbarer verzeichnussen5, so ime, dem esslingischen, und dann auch der vier erbern außschreibenden stett gesanten hieneben zugestelt worden, dieselben in ausschreibung des stettags allen andern erbarn steten auch mit zu uberschicken, iren gesanten dorauf notturftige fertigung und bevelch wissen zu geben.

[Art. 6] Zum sechsten, nachdem auch in namen der erbern stat Speyer bei den stettgesanten anzeig geschehen, das der durchleuchtigist, hochgeborn furst und herr, H. Ludwig, Pfgf. bei Rhein, Hg. in Bayrn, des Hl. Reichs ertztruchseß und churfurst etc., von der beschwerlichen landsteur, so sein kfl. Gn. neben iren underthanen auch auf etlich burger zu Speyer in seiner kfl. Gn. land habende und gelegne guetere geschlagen, biß anher nit allein nit abgestanden, sonder auch auf der stetgesanten hievor zu mermaln mundtlich und schriftlich geschehen werben und ansuchen noch kein entliche satte, dann allain etliche aufzugige antwurten gegeben, welchs aber eim erbarn rathe zu Speyer, in ansehung habender freiheiten und das es von alter nit also herkumen, zum hochsten beschwerlich, mit bit, es wölten die stetgesanten nachmals zu sein kfl. Gn. ein potschaft verordnen, auf vorige werbung umb antwort anzuhalten etc. Dasselbig aber bei den gesanten der erbern stet allerlei bedenckens halben fur unfruchtbar, sonder pesser angesehen, solchs yetzo von hynnen auß durch ein schriftliche anmanung zu verrichten, wie auch also beschehen. Und von sein kfl. Gn. wider antwurt gevolgt, das ein erber rathe zu Speyer nach endung dises reichstags, so irer kfl. Gn. rethe wider anheimisch gelangten, selbs bei iren kfl. Gn. ansuchen, so solle inen antwurt widerfarn etc.6

Uff solchs ist bei den stetgesanten fur gut geachtet, dem speyrischen gesanten auch also angesagt worden, bey seinen herrn anzupringen und zu furdern, damit bemeltem kfl. schreiben und erbieten also nachgangen und gelebt. Im fall dann, so inen darauf weither aufzugig oder aber abschlegig antwurt volgen wurde, das alßdann ein erber rathe zu Speyer solchs auf dem kunftigen stettag auch wider furtragen und darinn der gemeinen erbern stet gesanten fernern rathe, hilf und beistandt ersuchen lassen möcht.

[Art. 7] Zum sibenden, so haben di stetgesanten auch ein hohe notturft sein bedacht, von wegen der erbern stat Mulhausen auf wege zu gedencken, wie die wider zum Reich zu pringen sein möchte. Und daruff dise abred gemacht, das die erbern frei- und reichsstet hiezwischen dem kumenden stettag bei inen selbs der sachen mit vleis nachtrachten und iren gesandten auf demselben stettag solche ire bedachte furschleg und wege bei den gemeinen stettgesanten furzubringen bevelch geben sollen, damit geratschlagt und geschlossen werden, was derhalben furzunemen und wie der sachen fuglich zu helfen sein muge.

[Art. 8] Zum 8., so ist dergleichen auch und nit weniger nodtwendig angesehen, dieweil das aufhalten und sperren der proviand gegen den erbern frei- und reichsteten so gar uberhandt nemen und gemein werden will, das dann auch mit vleis, was dagegen ze thun, geratschlagt und zum kunftigen stettag notturftige, gute fertigung derhalben gegeben werden soll.

Datum.

aHernach volgen die namen der stettgesanten, so auf disem reichstag und bey dem beschluß dises abschids entgegen gewest:

Von der schwäbischen panck:

Regenspurg: H. Ambrosius Amman, schulthayß.

Augspurg, mit bevelch der stett Thunawwerd und Kauffpewren: H. Georg von Stetten, H. Claudius Pius Peuttinger Dr., H. Sebastian Seytz.

Nurmberg, mit bevelch der stett Rottenburg auf der Tauber, Windßhaim, Schweinfurt und Weyssenburg auf dem Norckaw: H. Hieronymus Baumbgartner, H Hieronymus Holtzschucher, H. Sebald Haller.

Ulm, mit bevelch der stett Reutlingen, Haylbronn, Wimpffen, Kempten, Yßna, Bibrach, Buchaw und Allen: H. Weyprecht Ehinger Bgm., H. Martin Weygkman.

Eßlingen: H. Johann Machtolff Lic. und syndicus.

Nördlingen: H. Wolff Graff Bgm.

Schwebischen Hall: H. Matern Wurtzelman, statschreyber.

Rotweyl: H. Conrat Spretter, hoffgerichts- und stattschreyber daselbst.

Memmingen, mit bevelch der stett Lindaw und Lutkirch: H. Georg Meurer [= Maurer].

Dinckelspuhel: H. Michel Paur Bgm.

Ravenspurg: H. Conrad Geldrich [= Goltrich], H. Gabriel Krotla [= Krötlin], stattschreyber.

Von der reinischen panck:

Coln: H. Johann Hellman Lic.

Straßburg: H. Jacob Sturmb, stettmaister, H. Ludwig Gremp Dr., H. Michel Han, syndicus.

Wormbs: H. Johann Jungler, stettmaister.

Speyr: H. Rudolff Schelnhorn, stattschreyber.

Frangkfurt, mit bevelch der statt Wötzler: H. Hoyer von Melheim [= Ogier von Melem], Hieronymus zum Lamb Dr.

Hagennaw, mit bevelch der stett Colmar, Schlettstat, Weyssenburg am Rhein, Landaw, Oberehenheim, Roßheim, Thurckhaim, Munster im St. Gregorienthall, Kaysersperg: H. Hanns Stemler, stettmaister.

Goßlar: H. Johann Koch.

Northausen, mit bevelch der statt Mulhausen: H. Michel Mayenburg.

Anmerkungen

1
Auf beiden parallel zu den Reichstagen stattfindenden städtischen Versammlungen des Jahres 1542 (1. Abschied Speyer, 1542 April 14, RTA JR Bd. XII, Nr. 299, Absatz 2, S. 1245. 2. Abschied Nürnberg, 1542 Aug. 28, RTA JR Bd. XIII, Nr. 209, Absatz 2, S. 929) wurde beschlossen, dass die städtischen Rechtsgelehrten Gutachten zur Reichsstandschaft der Städte ausarbeiten sollten, um diese dem Städtecorpus in Nürnberg 1543 vorzulegen. Zu Beginn des Jahres 1543 lagen in Nürnberg die Gutachten folgender Städte vor: Augsburg (zwei Gutachten), Frankfurt, Nürnberg und Ulm (alle in: Speyer StadtA, 1 A, Nr. 160, unfol. Kop.). Die Aufschriften der Gutachten lauten: 1. Augspurgischer ratschlag, uf den stettabschid zu Nurmberg anno 1542 uber stand, stim und session gemacht 1543. 2. Frankfurt[er] ratslag. Praes.[per] Hieronimum Agnum [= zum Lamb], die Sabbatho 10. Februarij 1543. 3. Nürnbergischer rathschlag der erbarn frey- und reichsstett session und stim belangendt[vom Nürnberger Juristen Dr. Gemel]. 4. Bedencken der gelehrten von wegen der erbarn frey- und reichsstött stand, stimmen und session im reichsrath. Rathschlag der statt Ulm der stett stym und session halben. Praes. [Nürnberg], 15. Februarij 1543. Das Straßburger Gutachten wurde erst etwas später von Dr. Ludwig Gremp in Nürnberg übergeben.
2
Im Städterat wurde am 15. Febr. 1543 verabredet, dass die umfangreichen Gutachten von den Rechtsgelehrten zu einem einzigen Gutachten (= Auszug) zusammengefasst und dem städtischen Ausschuss vorgelegt werden sollten. Dr. Hieronymus zum Lamb und Dr. Gemel wurden mit der redaktionellen Arbeit betraut, wobei für den erkrankten Nürnberger Juristen Dr. Gemel bald der Straßburger Advokat Dr. Ludwig Gremp einsprang. Siehe dazu G. Schmidt, Der Städtetag, S. 281f.; I. Haas, Reformation – Konfession – Tradition, S. 210, Anm. 150 sowie das Nürnberger Städteratsprotokoll Nr. 89a, fol. 13v–16v.
3
Der von den städtischen Juristen Dr. zum Lamb und Dr. Gremp erstellte Auszug aus den verschiedenen Gutachten zur Reichsstandschaft der Städte wurde im Städterat am 21. April 1543 vorgelegt. Der Entwurf sollte als Diskussionsgrundlage für einen zukünftigen Städtetag dienen und in einer Auflage von 100 Exemplaren gedruckt werden. Siehe dazu: G. Schmidt, Der Städtetag, S. 282. Der Auszug trägt die AS: Summarischer außzuck der erbarn stett Augspurg, Ulm, Franckfurt und Nürmberg rhatschlegen. In: Speyer StadtA, 1 A, Nr. 160, unfol. (Kop.).
4
Siehe dazu das Esslinger Protokoll (Nr. 85, passim) und das Nürnberger Städteratsprotokoll (Nr. 89a, passim).
5
Es handelt sich um ein Verzeichnis aller reichsstädtischen Verhandlungen betr. den Konflikt Esslingens mit dem Hg. von Württemberg (von 24. Febr. bis 9. April 1543), actum Nürnberg, 1543 April 9. In: Nürnberg StA, Reichsstadt Nürnberg, RTA 17a, fol. 67r–68v (Konz.); DV fol. 68v: Sumarische verzeichnus, was bey der erbarn frey- und reichstett gesanten potschaften von der erbarn stat Eßlingen wegen auf dem reichstag zu Nürmperg 1543 furpracht und wider zu antwort darauf gefallen. Nota: Ist den 4 außschreibenden stetten also zugestellt, den andern neben außschreibung des kunftigen stettags zu überschicken.
6
Zum Konflikt zwischen Kf. Ludwig von der Pfalz und den Speyerer Bürgern um die Besteuerungshoheit (Pfahlbürgerstreit) siehe das Nürnberger Städteratsprotokoll zum 17. März 1543: Nr. 89a, fol. 21r–22r.
a
Die folgende Liste der bei Beschluss des Städteabschieds anwesenden Städtevertreter ist nur in B vorhanden; A om.