Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XIV. Band. Der Reichstag zu Nürnberg 1543 bearbeitet von Silvia Schweinzer-Burian, mit Vorarbeiten von Friedrich Edelmayer

Würzburg StA, Wzbg. RTA 21, fol. 14v–15v (Kop.); ÜS fol. 14v: Entschuldigung an die röm. kgl. Mt. unsers gnedigen herren von Wirtzburgs etc. niterscheinens halben ufen reichstage zu Nurmberg.

Obwohl der Bf. von Würzburg willens sei, den prorogierten Reichstag persönlich zu besuchen, so stehen doch mir und meinem stiefte etzliche sachen fur, durch welche ich alsobalde uf disen angesatzten tag zu komen verhindert wurdt. Und nemlich hab ich mit dem hochgeborn meinem freunde, Gf. Wilhelmen von Hennenberg, ein wechsel und kauf gethan umb schlos und ampt Mainberg und mich verschriben, ime, Gf. Wilhelmen, hiezwischen Petri Cathedra schirstkonftig [1543 Febr. 22] 135 000 fl. – zum thail an barem gelt, zum theil mit zinsverschreibungen – gegen seinen, Gf. Wilhelms, glaubigern gwisse vergnugung und außrichtung zu thun1. Und wiewoll ich, als der durch vil und manigfaltig außgabe, auch meines stiefts zugestanden mercklichen und khuntbaren unrath an barschaft gar emplost, mich nahe und fern umb anlehen vleissig umbgethan, auch in hoffnung und vertrostung gestanden, sollich gelt nunmer fast beieinander sein sollte, so hab ich doch dasselbig bishere bei weittem nit gar zusamenpringen mogen, sonder stehe noch in embsiger, stetter arbeit, sollichs vor angeregter zeit zu verrichten, welchs alles aber on mein personlich gegenwart gar nit beschehen khan, ich wollte dann meinen versetzten trauen und glauben, auch brieff und sigel ungeledigt verstehen lassen, das euer kgl. Mt. mir on zweifel nit gonnen wurdet.

Und ist demnach an euer kgl. Mt. mein demutigste bitte, die geruchen, mich des nottwendigen, unvermeidlichen personlichen aussenpleybens aus angezaigten ursachen gnedigst entschuldigt zu haben. Sobalde ich dan obberurte mein gescheft vericht und zu ent gefuert habe, das zum wenigsten vor ostern nit geschehen kann, und uber meiner räthe personliche erscheynung und volkomne abfertigung meiner gegenwart je vonnötten sein sollt oder wurde, wil ich mich, soferr es mir immer muglich, alsdann gein Nurmberg auch fugen und mit anderen chur- und fursten in den sachen, darumb bestimpter tag außgeschriben, mit allem treuem vleiß handlen helfen. Und damit meinethalben nit mangel erscheine, hab ich meine treffenliche rathe mit notturftigen, volkomenem gewalt abgefertigt, mich zu vertretten. Das umb euer kgl. Mt., meinen allergnedigsten herren, in aller unterthenigkeit zu verdienen, sollen sie mich alzeit berait, willig und unvertrossen finden.

Anmerkungen

1
Amt und Schloss Mainberg befanden sich ursprünglich im Besitz der Gff. von Henneberg-Schleusingen und gelangten 1542 im Tausch gegen die dem Hochstift Würzburg unterstehende Stadt Meiningen an Bf. Konrad von Würzburg.