Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Marburg StA, PA 589, fol. 24r–25v (Ausf.).

Wir bedencken, wo di sachsischen churfurstlichen rethe den eusserlichen religionfriden verhindern konnen, das sie solchs dem Hg. von Cleve tzugut, a do man in, den hertzogen, nit mit in solchem frid begriffen wolte sein lassen–a, thun und desfals an nichts erwinden lassen werden, derowegen so persuadire unsren mitstenden mit vleis fur, sie sehen den grossen unkosten, der uns allen unter dem unfriden und besorgniß auflauffe und das gemeinlich iderman zu den erlegungen der anlagen langsam oder unwillig sei, wilcher unkostens man durch einen friden ader anstand einer guten massen erledigt werden mö[cht]. Zudem, so hett man auch vernohmen, wa[s] gestalt der Hg. von Cleve verlaufnes jars mit unserm, dieses teils, hohsten feinde und widerwertigen, Hg. Heinrichen von Brunschwig, b unangesehen des, das Hg. Heinrich albereit dertzeit auch mit seinem, des von Cleve, selbst eignem schwager, dem Kf. zu Sachsen, in schandlichen ausschreiben stunde–b, an den burgundischen hove geritten. Wan er nun sein gelegenheit und bequemblicheit dero ort hette erlangen mögen, das er dann uns und unser mitverwanten wenig geachtet noch bevor gehalten hette etc. Und derwegen bedechten wir, geraten und gut zu sein, wan unß, diesem taile, ein tzimlicher, bestendiger, eusserlicher fried oder anstand uff etzlich jar gedeigen und dero von Goßlar sach zu lidlichen wegen mochten gericht werden, das man solchs nit ausschlug, und hirtzu berede in sonderheit di stett Augspurg, Ulm und, wer sonstet mere datzu zu vermugen were. Ob dan schon di sachsischenn nit daran, sondern es verhinderen wölten, so mach mit denen, so tzu disem friden oder anstand willig seint, das mehrer. Do nun ein solcher fried oder anstand ervolgte, so konten wir uns der hauptmanschaft diser puntnus auch desto ehr entlestigen.

Und damit auch di ksl. Mt. desto ehr einen bestendigen friden oder tzum wenigsten einen anstand uff etzlich jar disem tail in der religion gebe, so sage dem H. Granuelle, dem H. von Brade [= Praet] oder Naues, wilch du gehaben magest, wann uns diesem teil ein sicherung, frid oder anstand c ein zimliche zeit uff etzliche jar–c in der religion widerfuhre, so verursachte es das, das diese stend dem d Frankreich und–d Hg. von Cleve so vil mehr abgeschnitten wurden; sonsten, do sie des bestendigen fridens nit versichert oder des anstands vergewissigt weren, so achteten sie sich so vil mer befugter und verursachter, dem von Cleve e oder Franckreich–e beitzupflichten und tzu helfen, f noch inen durch die finger zuzesehen–f etc.

Dieses wolten wir dir also gnediger meinung nit pergen, und du thust daran unser geheiß und gnedige, tzuverlessige meinung. Datum Meinungen, Dinstags nach Corporis Christi anno 1541.

[PS:] Schreib uns iderweil neue tzeitung, sprich Hansn Hofman und Ungnaden ahn, di konnen dir wol was neues mitteiln. Lad sie auch einmal zu dir zu gast. Datum ut supra.

Anmerkungen

a
–a Nachgetr.
b
–b Nachgetr.
c
–c Nachgetr.
d
–d Nachgetr.
e
–e Nachgetr.
f
–f Nachgetr.