Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 1r–20r; ÜS: Prothocoll des reichstags zu Regenspurg, angefangen Dinstags nach Judica anno domini 1541 [1541 April 5].

Ausz.: Pfeilschifter, Acta reformationis catholicae, Bd. III, Nr. 117, S. 378–379.

Nach endung der heiligen meß, so uff obgemelten tag in gegenwertigkeit ksl. Mt., Kff., Ff. und gemeiner stendt und derselben botschaften (doch ausserhalb der protestirenden) im dhumbstift de sancto spiritu gesungen ward, haben sich ir Mt. uff das rathauß gefugt und neben irer Mt. fursten, stend und botschaften, so bei der meß waren. Di protestirenden aber haben irer Mt. uff dem rathauß zum merenteil gewart.

Und nachdem ir Mt. mit allen stenden und botschaften nach gewonlichem geprauch gesessen sein, het Hg. Fridrich von wegen der ksl. Mt. furgetragen: Di ksl. Mt. haben im gnediglich bevolhen, Kff., Ff. und gemeinen stend irer Mt. proposition diß reichstags muntlich furzutragen. Dieweil aber ir Mt. sein gelegenheit gesehen und solhe proposition in schriften gestellt were, het ir Mt. inen des gnediglich erlassen und wolt ir Mt. solhe proposition in schriften verlesen lassen, wie bescheen.

Nach verlesung der proposition haben sich Kff., Ff. und stend ein kleines underredt und ksl. Mt. anzaigen lassen: Irer ksl. Mt. gnedige proposition hetten sie underteniglich angehort und daruß befunden die getreu und gnedig zuneigung, so ir ksl. Mt. zu dem hl. röm. reich, sonderlich teutscher nation allzeit getragen haben und noch. Bedancken sich des in aller underthenigkait und betten daneben gehorsamlich, ir ksl. Mt. geruchten, inen solhe proposition in schriften mitteilen zu lassen. Wellten sie dieselben mit getreuem fleiß bedencken, erwegen und beratschlagen und darin ir Mt. ir getreu wolmeynung eroffnen und an inen nichts mangeln lassen, das ir Mt. und dem hl. reich zu wolfart und gutem gelangen mocht. Di ksl. Mt. hat solhe antwort zu gnedigem gefallen angenomen, sich der bedanckt und erbotten, die proposition in schriften zu ubergeben, wie solhs durch Hg. Fridrichen geschiklicher furgetragen. Und ist daruff di proposition in di meinzisch cantzlei uberantwort, mit B bezeichnet.

Nachdem di proposition durch di stendt ist abzuschreiben verordent, sein sie Sambstags nach Judica [1541 April 9] uffm rathaus erschienen. Heben di churfursten und ire botschaften allein und die stendt ausserhalb der stett allein di proposition erwogen und beratschlagt. Und wie di churfursten und ire gesandten uber dem handel gesessen, haben di stend den Bf. von Speur und Hg. Heinrichen von Braunschweig zu den churfursten und iren botschaften geschickt und anzeigen lassen: Der Hg. von Sophoi hat den weltlichen fursten anzeigen lassen, wie er zu disem reichstag durch di ksl. Mt. beschrieben, auch gestern zur handlung gefordert sei, derwegen er einen verordent, a dieweil im die teutsch sprach nit kundig, neben im–a di handlung anzuhoren und der notturft zu beratschlagen etc. Wiewol nun Lotringen, Sophoi und Camin in allen anschlegen begrieffen, so seyen sie des allwegen ungehorsam gewest. Zudem wissen sich die stendt nit zu erinnern, das Sophej ye ein session im reich gehabt. Derwegen haben sie Sophej on vorwissen der churfursten und irer botschaften nit zulassen, sonder sich vorhin mit inen der notturft entschliessen wollen. Bittendt, di sachen zu beratschlagen und sich mit inen zu vergleichen.

Nach erwegung und beratschlagung des handels haben sich churfursten und fursten miteinander einmutiglich vergleichen, wo der Hg. von Sophej zusagen werd, hinfur des reichs anschleg gehorsamlich zu tragen und sich andern fursten des reichs gemeß zu halten, auch wes im fur widerwertigkeit und beschwerung di zeit seiner ungehorsam bisanher begegnet, das reich derhalben nit zu ersuchen, sonder unbemuhet zu lassen, das er alsdan nit auszuschliessen, sonder im gepurlich session zu gestatten, auch seinen verordenten, soferr er im mit ratseiden und pflichten zugethan, anzunehmen. Doch dieweil ditz nit ein relligionsach, sollt sich gepurn, an di protestirenden zu bringen, dieweil sie von den stenden (ausserhalb der relligion) in keinen andern sachen wellen abgesondert sein. Doch ist bedacht, di ksl. Mt. wurde bei den protestirenden irem bescheen erbieten nach di weg suchen, das sie inen solhs solten gefallen lassen. Die protestirenden sein aber daruff, wie man sagen will, bestanden, das solhe und dergleichen sachen in irem und aller stendt gegenwurtigkeit sollten geratschlagt werden. Haben darumb di sachen uff zusamenkomen aller stendt geschoben, darbei es noch beruhet.

Neben hat des Ebf. von Bisantz geschickter umb session auch angesucht und zu vilmaln. Dieweil man aber befunden, das bemelter erztbischof in vil jaren nie kein anschlag bezalt hat, so ist er damit auch uffgehalten. Und wiewol man der meynung gewest, inen zuzulassen, so ist doch sollichs auch uff ein gmein zusamenkomen aller stendt geschoben und der ursachen, dieweil der gesandt ein audientz vor allen stenden begert hat.

Was aber die haubtsach der proposition betrifft, haben die churfursten und der abwesenden gesandten sich erinnert, was hievor uff gehaltnen reichs- und andern tagen der strittigen relligion halben unfruchtbarlich gehandelt, und haben inen uß beweglichen ursachen den weg, durch ksl. Mt. furgeschlagen, wolgefallen lassen und denselben mit vorgeender dancksagung bewilligt und daruff ein antwort, wie di der ksl. Mt. sollt zu geben sein, umb bessern berichts willen stellen lassen. Und als in solher antwort die wort in der keiserlichen proposition bestimbt, repetirt und bewilligt, nemlich (doch unbegeben des ausgpurgischen abschids), dagegen haben die pfaltzgrefischen furgewendt, das sie bevelh haben, wo von der relligion solte tractirt werden und der augspurgisch abschidt, wie in Hagenau bescheen, furfallen wurde, nit anderst zu bewilligen dan mit disen oder dergleichen worten (doch allen andern angenomen reichsabschiden unbegeben). Dieweil aber das merer daruff bestanden, das der augspurgisch abschidt, wie vor steet, sollt gemelt werden, haben es die pfaltzgrefischen nit verhindern mogen, sonder gebetten, ir bedencken und angezeigten bevelh zu registriren bei di acta ditz tags.1

Montags nach Palmarum [1541 April 11] haben die churfursten und derselben botschaften den fursten und iren botschaften ir bedencken muntlich anzeigen lassen, wie das in schriften gestellt, mit C bezeichnet [Nr. 86]. Dagegen haben die fursten ir bedencken auch eroffnet. Und wiewol dasselbig sich in etlichen puncten mit der churfursten ratschlag nit verglichen hat, so haben sich doch Kff., Ff. und stendt zulezt einer antwort uff die proposition [Nr. 89] verglichen, mit D bezeichnet, und volgendt den stetten iren einmutigen beschluß zu erkennen geben mit bit, sich mit inen zu vergleichen. Doruff die stet angezeigt, sie heten den handel auch erwogen und weren entschlossen, ksl. Mt. die erwelung der personen frei heimzustellen. Dieweil aber Kff., Ff. und stendt solhs conditionaliter thun, wolten sie ir antwort [Nr. 90] ksl. Mt. fur sich selbs geben. Und wiewol inen solhs abgeleint mit erinnerung herbrachten gebrauchs und bit, sich von gemeinen stenden nit abzusondern, so sein sie doch daruff bestanden.

Volgends tags [1541 April 12] haben die stendt durch etliche fursten und stendt der ksl. Mt. die gestellte antwort uberantworten lassen. Nach verlesung derselben hat ir Mt. den verordenten anzeigen lassen: Sie het vernomen, welhergestalt ir Mt. fleiß nach lengs erzelt wurd mit angehengter dancksagung etc., welhs von unnoten gewest. Dieweil sich ir Mt. wisst zu erinnern, das sie solhs schuldig, so wer sie auch des fur sich selbs gnediglich geneigt. Was aber di erwelung der personen betreff, wer di antwort bei irer Mt. etwas zweivelig, dann ir Mt. het den sachen fleissig nachgedacht und den aticul wolbedechtig gestellt und sonderlich erwogen, wo di personen durch die stendt sollten ernennt werden, das sich leichtlich zwispalt zutragen, welher der sachen hinderlich wer und nachteilige verlengerung gepern wurde. Darumb wer nochmals ir Mt. gnedigs begern, di stendt wolten irer Mt. die erwelung der personen heimstellen und irer Mt. darin vertrauen. Wolte sie sich dermassen erzeigen, das die stendt darab kein beschwerung, sonder wolgefallen haben solten, abermals begerendt, die sachen zu furdern.

Dinstags nach Palmarum [1541 April 12] haben die verordenten ire relation inmassen ytzo erzelt gethan. Daruff haben sich Kff., Ff. und stendt einer antwort [Nr. 91] verglichen, dieselben in schriften gestellt umb bessers behalts willen und der ksl. Mt. muntlich furtragen lassen, mit E bezeichnet.

Wiewol die stet diser antwort bericht, haben sie sich doch abermals mit den stenden nit verglichen, sonder sein uff irer erst antwort bestanden. Wiewol auch fur notwendig angesehen, der stet neuerung an ksl. Mt. zu gelangen und ir Mt. zu bitten, solhs bey inen abzuschaffen, so ist doch bedacht, das solhs nit ausserhalb der protestirenden, sonder mit rat aller stend gescheen soll etc. Derwegen es ditzmals angestellt ist.

Nachdem den churfurstlichen botschaften durch den bebstlichen legaten an der procession zu etlichen malen verhinderung gescheen, haben sie solhs an ksl. Mt. gelangt und umb abschaffung gebetten, der sie auch vertrost sein. Und damit sie ir Mt. der churfursten gerechtigkeit desto statlicher darthun und, ob dieselben angefochten, notwendig ableynung darwider furwenden mochten, ist ein ratschlag derwegen gestellt [Nr. 92], im fall der notturft zu gebrauchen, mit F bezeichnet.

Dornstagsb nach Ostern [1541 April 21] vor mittag.

Sein die stend der alten relligion uff dem rathaus erschienen, hat Hg. Fridrich uß bevelh der ksl. Mt. furgetragen: Uff die bescheen bewilligung und heimstellung gmeiner stendt, erwelung der personen betreffendt, hab ksl. Mt. etliche personen benent, welhe er schriftlich ubergeben [Nr. 93], mit G bezeichnet. Wolt ir Mt. den stenden also anzeigen, des wissens zu empfahen. Ir Mt. gedecht auch, daruff den ernenten personen zu bevelhen, im handel furzuschreitten vermog irer Mt. gnedigen, ubergeben proposition. Kff., Ff. und stendt haben sich altem gebrauch nach underredt und verglichen, das es bei ernenung der personen und dem keiserlichen furschlag bleiben und das ir Mt. weder der personen oder der presidenten halben kein maß gegeben, sonder der handlung erwart werden soll, in ansehung der bescheen underthenigen heimstellung. Was alsdan nach gehorter relation weiter anzuzeigen vonnoten, das mocht alsdan nach notturft gescheen.

Sambstags nach Pasce [1541 April 23] sein di stendt ausserhalb der protestirenden hora 7 fruhe zusamengefordert.

Hat die ksl. Mt. durch Hg. Fridrichen und Dr. Navis anzeigen lassen: Nachdem ksl. Mt. die stendt jungst bericht, das zu der presidentz ein furst sollt verordent werden, wer ir Mt. entschlossen, denselben mit rat Kff., Ff. und stendt zu benennen, gnediglich begerendt, irer Mt. anzuzeigen, welher furst also solt zu verordnen sein, und wan der furst benent were, der sollt macht haben, etliche personen uß den stenden nach seinem gefallen zu im zu nemen, bei der handlung als testes zu sein, damit der ksl. Mt. und gmeinen stenden gleichmessige relation gescheen mocht.

Ferrer weren etliche knecht im stift Bremen versamelt, so keinen herrn haben solten, welhs beschwerlich und gmeinem friden verhinderlich, derwegen ir Mt. gewillt, mit rat gmeiner stendt ernstliche mandata außgeen zu lassen, solhe knecht zu trennen und dergleichen versamblung hinfur zu furkomen, welhs yderzeit durch di nechst gesessen Kff., Ff., stende und stette sollt gescheen. Und wiewol der Bf. von Bremen ir Mt. uß erzelter ursach umb erlaubnus gebetten, wiewol auch ir Mt. solhe ursachen fur gnugsam angesehen, hab doch ir Mt. im nit erlauben wollen on vorwissen gmeiner stendt, in obgemelten puncten iren rat gnediglich begerendt.

Nachdem Kff., Ff. und stendt obgemelte puncten beratschlagt, haben sie sich verglichen, nachvolgendt antwort ksl. Mt. zu geben: Verordnung des fursten zu der presidentz betreffendt und, das derselbigen macht haben soll, etlich personen als gezeugen zu im zu ziehen, wissen sich gmeine stendt zu erinnern, das sie ksl. Mt. undertheniglich heimgestellt, den fursten und die personen nach irer Mt. gefallen zu benennen, lassen es darumb bei solher heimstellung undertheniglich beruhen, ungezweivelt, ir Mt. werde dise sachen in gnedigem bevelh haben.

Was die versamblung der knecht betrifft, befinden gmeine stend, das di ksl. Mt. dem handel gnediglich nachgedacht, lassen inen darumb wolgefallen, das ir Mt. die mandata erzelter gestalt gnediglich laß ausgeen. Doch das ir Mt. gnedig fursehung thuen woll, das dieselben mandata, wie sich gepurt, volzogen und gehandthabt werden.

Des Ebf. von Bremen erlaubnus halben achten gmeine stendt die furgefallen ursachen fur gnugsam und billich, das im anheims erlaubt werde, doch das er ymands alhie laß mit volkomnen gwalt, disem reichstag auszuwarten. Solhe antwort ist ksl. Mt. durch di verordenten der stendt muntlich gegeben.

Die Bff. zu Meissen und Mersenburg haben zwo supplicationes wider Sachsen in reichsrat ubergeben, welhe di churfursten anfenglichs beratschlagt. Und nachdem darin befunden, das sie bei ksl. Mt. auch angesucht, ist fur gut angesehen, das sie bei ksl. Mt. ferrer antragen umb antwort. So dan ir Mt. bevelhen, das die stendt die sachen beratschlagen sollen, alsdan kan es fuglich gescheen und Sachsen uff sollich supplicationes wie billich gehort werden. Solhs ist den fursten und stenden angezeigt und inen di supplicationes zu verlesen zugestellt. Di haben sie noch bei inen.

Die ksl. Mt. hat uff obgemelte antwort zu presidenten verordent Hg. Fridrichen Pfgf. und irer Mt. rat, den herrn Granvelle. Di haben furter als zeugen zu inen erfordert: Eberhart Ruden, meintzischen hofmeister; Gf. Ditrichen von Manderschidt; pfaltzgrefischen cantzler2; des Kf. von Sachsen cantzler3; den hessischen canzler4 und Jacob Sturmen, gesandten der stat Straßburg. Daruff haben die geordenten theologi die sachen angefangen und etliche wochen gehandelt in beisein der presidenten und obgemelter personen als gezeugen.

Octava Junii.

Hat die röm. ksl. Mt. die stendt zu ir in die herberg gefordert und inen anzeigen lassen, wes di verordenten theologi in sachen der religion gehandelt, mit gnedigem begern, die sachen zu bedencken und zu beratschlagen, desgleichen die turckenhilf und andre des reichs notturft auch fur di handt zu nemen und ir Mt. darin iren rat und wolmeynung anzuzeigen. Und hat ir Mt. solhen furtrag in schriften ubergeben [Nr. 110], mit H bezeichnet. Daneben hat ir Mt. den stenden der theologen handlung in einem sondern buch zugestellt und, dasselbig abzuschreiben, verordent, mit I bezeichnet.

Nona Junii.

Hat die ksl. Mt. die stendt abermals in ir herberg gefordert. Haben die hungerischen ir werbung gethan laut irer credentz und oration [Nr. 171], mit K bezeichnet. Gleichergestalt haben die osterreichischen, c desgleichen di gesandten der landt Kerndten, Steir, Crain, Windisch Marck und andre–cire credentz und instruction [Nr. 166] ubergeben, wie di mit M. bezeichnet sein. Solhs ist gescheen vor ksl. Mt. und den stenden uff obgemelten tag.

Uff den 14. Junii.

Sein die stendt der alten religion uff das rathaus erfordert. Ist Hg. Fridrich erschienen und angezeigt: Wiewol di ksl. Mt. angestern ein gmeine versamblung aller stendt furgenomen, so het doch ir Mt. dieselben widerumb abkunden lassen, der ursachen, das sich der strittigen session halben abermals irrung zutragen mocht, und darumb fur gut angesehen, die stendt der alten relligion in sonderheit, desgleichen di protestirenden auch allein zu erfordern, weitern unwillen zu furkomen. Das het ir Mt., inen also anzuzeigen, gnediglich bevolhen, d dan ir Mt. gemut nit, di stendt zu trennen, sonder sei der zuversicht, sie werden sich des ratschlags vergleichen–d.

Und wiewol ir Mt. des gemuts gewest, vor allen andern hendeln der strittigen relligion auszuwarten, so stunden doch die sachen des Turcken halben so geferlich, das damit on verzug nit mocht stillgestanden werden, dan ungeferlich 23 meil underhalb Offen hetten di Turcken ein brucken uber die Thonau geschlagen, des gemuts, Offen zu entsetzen, welhs sie auch in wenig tagen erreichen mochten, daran dan gemeiner christenhait und sonderlich teutscher nation nit wenig gelegen. Dieweil dan e di hungerischen bi irer Mt. weiter umb furderung der sachen–e, on das in der relligionsachen ytzo nit furgefarn werden mocht, dieweil dieselbig handlung noch nit abgeschrieben, so were der ksl. Mt. gnedigs begern, die stendt wellten di handlung, den Turcken betreffendt, fur di handt nemen und ein ylende und beherrliche hilf beratschlagen inen selbs, gmeiner teutschen nation und der gantzen christenheit zu gutem und die Mt. irs ratschlags furderlich berichten. Und nachdem di kgl. Mt. bei etlichen stenden sonder particularhilf gesucht haben mocht, damit dann ein sach di ander nit verhinder, so wolt er zu erclerung solcher particularhilf ein verzeichnus ubergeben haben, dieselben zu besichtigen.

Nach endung diser red hat der Bf. von Hildesheim furtragen lassen, wie er ein endturteil wider Hg. Erichen und Heinrichen von Braunschweig in Rom erlangt, mit langer erzelung des handels und angehefter bit, im vermog seiner supplication [Nr. 275], welhe er zu verlesen bat, auch des sententz und zweyer brevia apostolica zu execution seins erlangten rechten zu verhelfen. Und sein die copeyen der brevia apostolica, der bull und di supplication hiebei mit N bezeichnet.

Di stendt haben sich nach gehabtem bedacht altem gebrauch nach mitainander zu vergleichen understanden. Und ist der churfursten gesandten ratschlag gewest, Hg. Fridrichen zu antworten, di stend wolten di sachen beratschlagen und erwegen und ksl. Mt. oder Hg. Fridrichen zum furderlichsten, es gesein mocht, antwort geben. Was aber den Bf. von Hildesheim betreff, solt im geantwort werden, in ansehung diser hochwichtigen sachen ein zeit lang gedult zu haben. Solt sein supplication zu schirster gelegenheit vorlesen und, was sich gepurt, gehandelt werden. Die stende aber haben ir bedencken dermassen angezeigt: Sie hetten acht verordnet, uber den handel zu sitzen, den zu beratschlagen und iren gnädigsten und gnädigen hern relation zu thun, und sehe sie fur gut an, das solhs Hg. Fridrichen angezaigt und daneben gebetten wurd, di ksl. Mt. zu erinnern, di relligionsachen auch zu furdern. Was den Bf. von Hildesheim betreff, hetten sie fur billich erwogen, Hg. Heinrichen daruff auch zu horen.

Daruff ist durch di churfurstlichen rethe angezeigt, das die stendt ein außschuß gemacht, ließ man gescheen. Sie wolten die sachen nach irer gelegenheit auch beratschlagen und understeen, sich mit inen zu vergleichen. Das aber ksl. Mt. solt der relligion halben erinnert werden, wer von unnoten, dan di furderung stund nun mer bei den stenden und nit bei ksl. Mt. Was aber Hg. Heinrichs antwort betreff, achten sie auch billich, das er gehort wurde, doch zu anderer gelegenheit und das die sachen ditzmals uffgeschoben wurde.

Und wiewol die churfurstlichen gesandten bei den gesandten der stendt freuntlich angesucht, sich mit inen zu vergleichen, mit erinnerung des alten gebrauchs, so haben doch der stendt gesandten, nemlich Dr. Eck und der wurtzburgisch cantzler angezaigt, sie hetten bevelh, ir antwort Hg. Fridrichen allein zu geben, mit bit, sie entschuldigt zu halten. Wie sie dan ir antwort alsbaldt allein gegeben.

Daruff der churfursten gesandten sich zu Hg. Fridrich gefugt, ime ir antwort, wie obgemelt, eroffnet mit bericht, welhergestalt sich dise trennung zugetragen und das es an inen nit gemangelt, bittendt, sie derhalben entschuldigt zu haben.

Di churfursten haben die sachen beratschlagt und, dieweil diß ein gemein reichssachen ist, Sachsen zu inen gefordert. Der hat sich mit inen ingelassen und haben sich der eilenden hilf halben eins ratschlags verglichen, mit O bezeichnet. Doch5 het Sachsen protestirt, sich von wegen irs gnädigsten hern in kein hilf inzulassen, es werd dann im heilgen reich friden und gleichmessig recht uffgericht und erhalten.

Solhen ratschlag [Nr. 177] haben di churfursten und ir gesandten den fursten und iren gesandten furgehalten. Die haben einen ratschlag [Nr. 176] auch in schriften gefaßt und den churfursten zugestellt, mit P bezeichnet. So haben di stet den churfursten und iren gesandten ir antwort [Nr. 175] auch in schriften ubergeben, mit Qu bezeichnet.

Den 15. Junii.

Als sich di churfursten underredt, wie ir und der fursten ratschlag zu vergleichen, hat Sachsen angezeigt, dieweil er vermerck, das die fursten der alten relligion sich in diser gemeinen reichssachen entschlossen ausserhalb der protestirenden, so wiß er sich in ferer particularhandlung nit inzulassen, dann es sei von keiner vergleichung zu reden, es haben sich dan zuvor di fursten beider relligion einer antwort verglichen, und ist damit abgeschiden. Solhe trennung ist den fursten und stenden der alten relligion angezaigt und von wegen der churfursten und irer gesandten gebetten, sich mit den protestirenden einer einhelligen antwort zu vergleichen. Daruff haben di fursten und stendt anzeigen lassen, sie haben gehort, welhergestalt sich Sachsen von den churfursten und iren gesandten abgesondert, und trugen beschwerung, das die absonderung inen zugemessen, in ansehung, das di ksl. Mt. di stendt selbs auß angezognen ursachen gesondert und den furtrag der hilf halben einem yden in sonderheit thun lassen. Mochten wol leiden, das sollich werck mit gemeinem rat aller stendt gehandelt, das sich auch di protestirenden zu inen fugen und di sachen neben inen helfen beratschlagen, das auch Sachsen zum handel gezogen wurde.

20. Junii.

Hat Hg. Fridrich allen stenden, so uff dem hauß versamelt gewest, anzeigen lassen, di ksl. Mt. hab mit den protestirenden sovil gehandelt, das sie sich der turckenhilf halben mit andern stenden in handlung und ratschlag inlassen wolten, doch unvergreiffenlich und unverbundtlich, von wegen ksl. Mt. gnediglich begerendt, nun mer in sachen furzuschreitten. Daruff haben sich die stendt der alten relligion nach langer disputation vernemen lassen, wo di protestirenden mit inen ratschlagen wollten, wie im heiligen reich herkomen were, das mochten sie wol leiden, wolten auch dergestalt geren von einer eilenden und beharrlichen turckenhilf handlen und ratschlagen. Und auch in disem handel allerlei irrung furgefallen und durch Hg. Fridrichen hin und wider handlung gepflegen, so haben sich doch di protestirenden anderer gestalt dan obgemelt in ir versamblung nit inlassen wollen, daruff Hg. Fridrich angezeigt, solhs an ksl. Mt. zu gelangen.

22. Junii.

Ist Hg. Fridrich abermals uff dem hauß erschinen und den stenden beider relligion furbracht, das sich die stendt in di eilendt und beharrlich hilf inlassen wolten, das het ksl. Mt. zu gnedigem gefallen angenomen. Und dieweil di not dermassen vor augen, das der verzug beschwerlich, wer ir Mt. gnedigs begern, die stendt wolten di sachen furdern und sich anfenglich einer eilenden hilf vergleichen. Was dan frid und recht belangt, wolt ir ksl. Mt. auch gnedige fursehung thun, frid und recht im heilgen reich zu erhalten, gnädiglich begerendt, di stendt wolten disen articul auch erwegen und darin irer Mt. ir bedencken anzeigen.

Und wiewol die churfursten, darneben di fursten und stendt sich sonderlich einer antwort entschlossen, so ist doch in dem zwischen Mgf. Georgen und Hg. Heinrichen von Braunschweig der session halb ein heftiger streit furgefallen6, derwegen Sachsen und Brandenburg mit den churfursten im haubthandel nit furtschreitten wollen, sonder haben di churfursten und ir botschaften gebetten, erorterung solher irrung furgeen zu lassen. Solhs haben churfursten und der abwesenden botschaften an die stend gelangt, die haben sich mit den churfursten und iren gesandten entschlossen, solhs begern in bedencken zu nemen, derwegen damals nichts ferers gehandelt ist.

25. [Juni.] 

Hat di ksl. Mt. gmeine stendt beider relligion in ir herbrig gefordert, daselbs di kgl. Mt. an di stend gnediglich begert, di eilenden und beharrlichen turckenhilf zu beratschlagen. Und hat die kgl. Mt. iren furtrag in schriften ubergeben [Nr. 181], hiebei mit R bezaichnet. Di stend haben sich, solhs zum furderlichsten zu thun, gegen der ksl. und kgl. Mt. undertheniglichen erbotten mit erzelung, was ursachen die sachen bisher verhindert.

Daruff di ksl. Mt. anzeigen lassen, wo sich die stendt beider relligion nit vergleichen mochten in gmeinem rat, das alsdan ein yder teil den handel sonder beratschlagen, volgends di ratschleg zusamentragen und, wo nochmals muglich, sich vergleichen solten und furter den ratschlag an ir Mt. zu gelangen. Ir Mt. hat auch den stenden der alten relligion der protestirenden antwort zustellen lassen, damit sie sich desto bas vergleichen mochten, welhe mit S bezeichnet.

26. Junii.

Haben di churfursten und der abwesenden botschaften der kgl. Mt. furtrag statlich beratschlagt und, was sie fur gut angesehen, den fursten und stenden angezeigt und sich mit inen zu vergleichen understanden. Und ist der handel bis uff den andern tag uffgeschoben.

Die Trierischen haben sich in der churfursten rat vernemen lassen, wiewol sie willig, in di eilendt hilf zu willigen, so begegen doch irem gnädigsten herrn und den seinen allerhandt beschwerung, wollen hoffen, di ksl. Mt. soll solliche beschwerung abschaffen7. Wo nit und irem gnädigsten Herrn das sein sollt entzogen werden, wissen sie on ringerung ir hilf nit zu leisten und haben gebetten, solhs bei di handlung ditz tags zu verzeichnen.

27. Junii.

Hat die kgl. Mt. gmeinen stenden etliche kuntschaften des turcken furhaben halben furhalten und daruff gnädiglich begern lassen, die sachen der hilf halben zu furdern, in ansehung fursteender not und sein di kuntschaft mit T bezaichnet. Volgends haben sich Kff., Ff. und stendt einer antwort nach vilfeltigem ratschlag verglichen, wie die in schriften gestellt [Nr. 182] und mit V bezeichnet ist. Nachdem sie derselben verglichen gewest, haben sie zu den protestirenden geschickt, inen ir antwort verlesen und sie bitten lassen, sich mit inen zu vergleichen. Haben di protestirenden vor verlesung der antwort angezeigt, sie verstunden solhs freuntlicher meynung und der sachen zu gutem gescheen, wolten die antwort anhören, doch dergestalt, wo sie der iren nit gleichmessig, wolten sie inen vorbehalten haben, der ksl. und kgl. Mt. ir antwort allein zu geben. Sie wolten auch gleichergestalt zu den stenden verordnen und ire antwort, do sie sich verglichen, verlesen lassen.

In dem, als sich die churfursten mit den andern fursten und stenden der antwort verglichen, haben die gulchischen rethe vor den churfursten und der abwesenden gesandten furbringen lassen8: Dieweil ytzo von einer eilenden hilf wider den Turcken tractirt und gehandelt wurde, haben sie sich neben andern stenden von wegen irs gnedigen herrn ingelassen, doch dergestalt, das im hl. reich frid und recht erhalten und Gulch auch darin begrieffen sei. Wo solhs nit geschee, wissen sie von wegen ires gnädigsten herrn in einich hilf nit zu willigen, davon sie protestirten, bittendt, solhs bei di acta dis tags zu verzeichnen.

Di protestirenden haben zu den Kff., Ff. und stenden verordent und ir antwort [Nr. 183] verlesen lassen. Die beruht in der substantz in nachvolgenden puncten:

Item, zum ersten, wo in des reichs anschlegen gleicheit gehalten, wollen sie den halben teil der nechsten, geleisten ylenden turckenhilf an leuten oder gelt bewilligen, doch das im hl. reich fridt und gleichmessig recht uffgericht und erhalten werde und alle stendt solh hilf bewilligen.

Item, das di ksl. und kgl. Mtt. das geschutz underhalten und profand bestellen umb gleichmessig bezalung. Das sie frid und recht suchen, geschee nit darumb, di sach uffzuhalten, sonder dieweil etlich auß inen in di acht gesprochen und das camergericht uff di execution procedirt, sei ir notturft eins friden versichert zu sein.

Wo andre stendt sich der anschleg unverglichen inlassen, wollen sie solhs ditzmals auch thun, doch mit der protestation, sich hinfur in kain anschlag zu begeben on vorgeende ringerung.

Nachdem sich kgl. Mt. beclagt, das etliche in nechster ylenden hilf ungehorsam gewest und zum teil zu spat ankomen, das von denselben, was sie derwegen schuldig, inbracht und ytzo zu disem werck gebraucht, damit gleicheit gehalten werde.

Item, der monsterischen anlag halben furderlich rechnung gehort und, so etwas zuvor stundt, das solhs wider den Turcken auch gebraucht wurde.

Uff der protestirenden verlesen antwort haben sich Kff., Ff. und stend ditz teils miteinander underredt und, dieweil sie befunden, das der protestirenden antwort der iren in vil weg widerwertig und nit verhoffenlich, daß man sich vergleichen mogen, sich entschlossen, ir antwort der ksl. und kgl. Mt. fur sich selbs allein zu geben, damit der handel nit uffgezogen werde. Haben also zu der ksl. Mt. verordent, ir di schriftlich antwort in beisein kgl. Mt. undertheniglich zuzustellen dergestalt, di ksl. Mt. daneben zu berichten, welhergestalt man die vergleichung bei den protestirenden gesucht, welhe aber nit gevolgt, mit undertenigster bit, disen teil entschuldigt zu haben, und daneben anzuzeigen, es wollen sich Kff., Ff. und stend versehen, di ksl. Mt. werde die protestirenden anhalten, sich in solhe hilf auch zu begeben, damit di uff disem teil allein nit lig, mit erbietung, di stendt wolten die ubrigen artikel, in ksl. Mt. proposition gemelt, auch zu schirster gelegenheit beratschlagen und daruff ir Mr. ir gemut eroffnen. Solh antwort [Nr. 182] ist der ksl. Mt. uberantwort und gegeben 28. Junii.

Die ksl. Mt. hat zu gnedigem gefallen angenomen, das die stendt die sachen dermassen gefurdert, und gnediglich begert, die relligionsachen fur di handt zu nemen, sich daruff zu entschliessen und ir Mt. iren rat und bedenken anzuzeigen.

Uff den letzten tag Junii.

Hat di ksl. Mt. gemeinen stenden ir meynung und bedencken [Nr. 184] uff ire jungst gegeben antwort zustellen lassen, desgleichen der kgl. Mt. erbieten [Nr. 185] und der stet diser relligion ratschlag [Nr. 209], wie solhs alles in dreyen schriften verfast, welhe mit X bezeichnet sein. So haben di stet der alten relligion ain supplication [Nr. 210] an gmeine stendt ubergeben, gleicherweis gezeichnet, und hat di röm. ksl. Mt. begert, die relligionsachen anzustellen und dise eilende hilf in ansehung fursteender not richtig zu machen und zu erortern.

Prima Julii.

Haben Kff., Ff. und stendt sich underredt und di churfursten ir bedencken der eilenden hilf halben in schriften gestellt, den fursten ubergeben. In gleichem haben di fursten ir bedencken [Nr. 186] auch schriftlich angezeigt. Und zuletzt haben sie sich einer einhelligen antwort an di ksl. und kgl. Mt. verglichen, solhen bedencken, schriften und antwort [Nr. 188, Nr. 189, Nr. 192, Nr. 193] sein mit Z bezeichnet.

Secunda Julii.

Haben die churfursten den articul der relligion halben beratschlagt, ir bedencken in schriften gestellt [Nr. 123] und den fursten uberantwort. Dagegen haben di fursten angezeigt, Hg. Wilhelm het ein ratschlag der relligion halben stellen [Nr. 122] und den fursten und stenden furhalten lassen. Und wiewol etliche andere bedencken gehabt, so hetten doch der merertail uff solhen ratschlag geschlossen, wo es den churfursten auch gefallen wolt. Solhe ratschleg sein mit AA bezeichenet.

Tertia Julii.

Hat di ksl. Mt. alle stendt in di herberg gefordert und in beisein der kgl. Mt. furtragen lassen [Nr. 227]: Wiewol ir ksl. Mt. uff di gnedig handlung, mit Gulch gepflogen, nach bescheen bericht ir Mt. guten gerechtigkeit sich versehen, Gulch solt von dem landt Geldern und grafschaft Zutphen abgetretten sein und diselben ir Mt. zugestellt haben, so sei doch sollichs nit gescheen. Darzu hab Gulch uff jungstem tag zu Franckfurt etlich stendt seiner vermeinten gerechtigkeit durch ein truck bericht und ir Mt. gerechtigkeit verschwigen, welhs ir Mt. bisher in gnaden beruhen lassen, des versehens, Gulch solt uff das bescheen erfordern, nachdem er gnugsam vergleit, alhie erschinen sein. Derwegen erfordert ir Mt. notturft, di stend irer Mt. guten gerechtigkeit zu berichten, wie sie di ubergeben wolt, freuntlich und gnädiglich begerendt, die zu uberlesen und sich in sachen der gepur zu erzeigen. Und hat di ksl. Mt. ein buch ubergeben, welh mit BB bezeichnet9.

Die stendt haben daruff geantwort, daß sich zwischen irer Mt. und dem Hg. von Gulch irrung erhielt, hetten sie nit gern, wolten irer Mt. ubergeben gerechtigkeit besichtigen zu schirster gelegenheit und, wo sie zu hinlegung diser irrung etwas handlen oder furdern mochten, das wolten sie sich undertheniglich erbotten haben.

Di gulchischen gesandten haben furgewendt, sie zweiveln nit, ir Mt. wiß sich zu erinnern, auß was gutem, bestendigem grundt und rechtmessigem titel sich ir gnädiger herr des lands von Geldern und der grafschaft Zutphen underzogen, nit mit der that oder gwalt, sonder ordenlich weg und bewilligung der landtschaft, bittendt, di ksl. Mt. wolt nochmals irs gnädigen hern bericht, ir Mt. zu mermaln bescheen, benugig sein und, ob sie einich ungnad gefaßt, diselben fallen lassen, auch den gesandten von dem bericht irer Mt. angemasten gerechtigkeit copy mitteilen und gestatten, das sie daruff frei und unbefahrn gegenbericht thun mochten. Doch ksl. Mt. hat an die stendt begert, iren bericht zum furderlichsten zu verlesen und, dieweil ire Mt. der eilenden turckenhilf halben noch nit entschlossen, mitlerweil di religion und andre des reichs sachen fur di handt zu nemen. Das haben sich di stendt erbotten, aber den gulchischen hat ir Mt. kein antwort geben, sie auch ferrer nit gehort.

Quarta Julii.

Haben sich Kff., Ff. und stend uff der stet supplication einer antwort [Nr. 211] verglichen und dieselben ksl. Mt. undertheniglich ubergeben lassen, mit BB bezeichnet. Dazu haben der fursten und stend und der abwesenden botschaften verordenten den churfursten und der abwesenden botschaften anzeigen lassen, sie hetten der churfursten gestellte antwort di relligion betreffent [Nr. 123] erwegen und bedacht und daneben, was di notturft wer, in schriften gestellt [Nr. 124], bittendt, solhs zu verlesen, weren sie der hoffnung, sich mit churfursten und der abwesenden botschaften zu vergleichen, und haben daneben Dr. Ecken handschrift [Nr. 124] ubergeben, das er in der theologen buch nit gewilligt, solhs auch nit gesehen hab. Solhe schriften sein bezeichnet mit CC. Darzu ist durch kgl. Mt. rethe auch ein schrift ubergeben, mit gleichen buchstaben gezeichnet.

Di churfursten und der abwesenden botschaften sein aber uff irem ratschlag bestanden. Daruff haben sich fursten und stendt und der abwesenden botschaf ten mit inen einer einhelligen antwort [Nr. 125] verglichen, wie di mit DD bezeichnet und ksl. Mt. ditz tags ubergeben ist.

Als in dem ratschlag der augspurgisch abschid abermals erregt ist, haben die pfaltzgrefischen rethe ir vormals gethane protestation repetirt und mit anzeig10, das sie iren gnädigsten hern gemelts abschids halben nit weiter verpflichten wolten, dann sovil sein kfl. Gn. bewilligt het. Die brandenburgischen haben von wegen ires gnädigsten herrn, so zugegen gewest, angezaigt11, wo der augspurgisch abschid soll erregt werden, woll sich sein kfl. Gn. derhalben ercleren, nemlich das sein kfl. Gn. den mit gutem gewissen keinswegs annemen noch denselben willigen noch darin begriffen sein woll. Sein kfl. Gn. hetten denselben auch nit angenomen. Sein kfl. Gn. wolten auch diser irer erclerung vor ksl. Mt. und meniglichem gestendig und nit in abreden sein, davon sie protestirten, mit bit, solh protestation bei die handlung ditz tags zu verzeichnen. Solhe beide protestationes sein durch Pfaltz und Brandenburg in gegenwirtigkeit der fursten und stend und der abwesenden botschaften verordenten durch den meintzischen cantzler repetirt und inen angezeigt worden, an di fursten und stend und der abwesenden botschaften wissen zu gelangen.

Diß tags hat die ksl. Mt. Hg. Philipsen von Pommern sein lehen und regalien offentlich gelihen12. Hat Hg. Wilhelm von Beyern wider di belehnung protestirt und daruff der Kf. von Brandenburg sein protestation auch furtragen lassen, wie di in schriften mit EE bezeichnet sein13.

Quinta Julii.

Hat Hg. Heinrich von Braunschweig ein protestation an di maintzischen cantzlei ubergeben lassen mit gleichen buchstaben, wie ytz gemelt, bezeichnet, betreffendt die belehnung des stifts Hildesheim.

Kgl. Mt. hat ditz tags gmeinen stenden anzeigen lassen, dieweil gemeine stendt di eilendt hilf bewilligt, doch das di durch alle stendt bewilligt, nimands ußgenomen, das sie demnach erclerung thun wolten, ob sie auch ausserhalb der protestirenden di hilf zu leisten gemeint. Di stend haben daruff geantwort, sie kondten sich erinnern, was sie der ksl. und kgl. Mt. bewilligt. Dieweil sie aber nit wissen, auß was ursachen di protestirenden ir gepurendt hilf weigern, wo sie dan solher ursachen verstendigt, wolten sie sich mit gepurlicher antwort vernemen lassen.

Sexta Julii.

Di churfursten und der abwesenden botschaften haben den fursten und botschaften angezaigt, damit di zeit vergeblich nit verfliesse, wer vonnoten in den andern puncten, davon das keiserliche ausschreiben meldung thut, furzuschreitten und sonderlich den puncten frid und rechts betreffend. Haben sie bedencken gnomen bis uff den nachvolgenden tag.

7. Julii.

Haben di fursten und der abwesenden botschaften nach lengs den churfursten und botschaften anzeigen lassen, was ursachen von frid und recht, auch der beharrlichen turckenhilf nit mocht gehandelt werden, und gebetten zu den supplicationen ein außschus zu verordnen. Gleich in dem hat di ksl. Mt. in schriften begern lassen, den puncten fridens und rechtens zu beratschlagen [Nr. 129]. Das haben sich Kff., Ff. und stendt zu thun entschlossen und ist solhe schrift mit FF bezeichnet.

8. Julii.

Uff die supplication, so di stett der alten relligion an Kff., Ff. und stend ubergeben [Nr. 210], ist inen zu antwort muntlich angezaigt, Kff., Ff. und stendt hetten sich gegen inen bisher altem geprauch und herkomen gemeß erzaigt, das weren sie hinfuro zu thun urputig. Und dieweil ein außschuß zu den supplicationen verordent, wer der stendt beger, darzu zu verordnen. Dergleichen ist den protestirenden anzaigt, zu solhem ausschuß zu verordnen. Das haben sie sich gutwillig erbotten.

10. Julii.

Haben die ksl. und kgl. Mt. sich der eilenden hilf halben ferrer erclert [Nr. 192, Nr. 193] und solhs den stenden in schriften zustellen lassen, mit [GG] bezeichnet. Des volgenden Montags den 11. obgemelts monats ist Pfgf. Fridrichs cantzler bei den stenden erschienen, anzeigent: Wiewol ksl. Mt. in der erclerung, von der eilenden turckenhilf sagendt, von einem fridtstand meldung gethan, so wer doch irer Mt. gemut nit, den articul fridens und rechtens bis nach außgang des fridstands beruhen zu lassen, sonder denselben ytzo zu erledigen, gnädiglich begerendt, den zu beratschlagen und ir Mt. der stendt bedenken zu eroffnen.

Anmerkungen

a
–a Nachgetr.
1
 Zu diesem Satz marg.: protestation.
b
  Korr. aus: Mitwochs.
2
  Dr. Heinrich Has.
3
  Mag. Franz Burchard.
4
  Dr. Johann Feige.
c
–c Nachgetr.
d
–d V. a. Hd. nachgetr.
e
–e Nachgetr.
5
 Zu diesem Satz marg. notiert: protestation.
6
 Vgl. Nr. 239.
7
 Zu diesem Satz marg. notiert: protestation Trier.
8
 Zu diesem Satz marg. notiert: protestatio.
9
 Vgl. Assertio Iuris Imperatoris Caroli Huius Nominis Quinti, in Geldriae Ducatu, & Zuthphaniae Comitatu, aedita in Comitijs Ratisbonensibus, anno M. D. XLI. & Confutatio oppugnationum Guilielmi Cliuiae Ducis, Franckfordiae exhibitarum, Anno M. D. XXXIX., o. Ort, o. Jahr, Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 106r–150v (Druck).
10
 Dazu marg. notiert: protestatio.
11
 Dazu marg. notiert: protestatio.
12
 Vgl. den Bericht über die Belehnung Hg. Philipps von Pommern, o. Datum, München HStA Kasten blau 271/1 fol. 345r–348r.
13
 Vgl. die bayerische Protestation gegen die Belehnung Hg. Philipps von Pommern, 1541 Juli 5; München HStA, KBÄA 3153 fol. 188r–189v und die Gegenprotestation Kf. Joachims von Brandenburg, o. Datum; Wien HHStA MEA RTA 7 Konv. II fol. 286r–287v.