Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.); DV v. a. Hd.: 2. Aprilis 1541.

Ausz.: Roth, Zur Geschichte, T. I (ARG 2), Nr. 25 , S. 299–300.

Zollsache Ulrich Welsers. Wegen der Auseinandersetzung mit Hans Schoner Verhandlung Rehlingers mit Leonhard von Eck, der in dieser Sache mit Konrad von Boineburg, dem Pfleger von Friedberg, sprechen will. Gesandtschaft oberdeutscher Reichsstädte zum französischen König mit Bitte um Aufhebung des neuen Zolls.

Ferner, die sachen hie belangendt, dieweil unser gnediger herr landtgraff uff Sonnentag [1541 März 27] zu 3 uren nach mittag herkomen und Montags darnach bey der ksl. Mt. in aigner person gewest, von ir Mt. gnedigclich gehört worden, nunmer unsers erachtens gemaine handlungen angefangen, obgleichwol der Kf. von Sachsen nit, sonder allain seiner kfl. Gn. reth, als nemlich der von Anhaldt, der H. Hannß Deltzge [= Dolzig], Hannß Bock [= Pack], cantzler, Dr. Plicker [= Bleikhard Sindringer], über die zwen, so hievor hie gewest, auch ankomen sendt.

Obgemelte des churfursten rhete haben gestern bey den christenlichen ainigungsverwandten entschuldigung dargethon, warumb sein kfl. Gn. in aigner person nit erschinen und sonderlich furgewendt die goßlarischen, praunschweickischen, magdenburgischen und hellischen und strassburgische sachen, das dieselbig noch nit befridet, dartzu das auch das camergericht citacion wider ir kfl. Gn. des Bf. von Meychsen halben uff die acht ußgeen lassen, darumb derselbigen beschwerlich, sich uff den reichstag zu begeben und obgemelter gefernuß zu gewarten. Derohalben, wo ir Mt. gescheften gehorsamet und das camergericht würcklich stillsteen wurde, wolte ir kfl. Gn. aigner person erscheinen etc.

Uff solchs ist von obgemelten stenden bedacht, bey der ksl. Mt. zum furderlichsten und besten zu handlen, obgemelte beschwernus der statt Goßlar und Praunschweickh etc. und dann auch die sachen am camergericht, die nemlich wider hochgedachten fursten, die stett Strassburg, Eßlingen und Lindaw auf die acht gehandlet wierdt, wurcklich abzustellen1, damit auch zu fruchtbarer handlung uff disem reichstag gehandlet werden muge, wie man dann gewiser hoffnung ist, ir ksl. Mt. werde solchs allergnedigclich und ernstlich verfugen, darauf auch hochgedachter churfurst aygner person erscheinen möcht etc.

Sonst ist von unsern stenden von fursten oder derselbigen pottschaften usserhalb Hg. Hainrichs von Sachsen (welche stattlich hie ist) auch Hg. Ulrichs von Wiertenberg pottschaft ankumen2. Man wartet aber alle tag der Ff. von Lune burg, Pomern, Mgf. Hannsen und Mecklburg pottschaft. Der oberlendischen stett pottschaft sindt allhie, aber von sechsichen see- und henstetten noche [sic!] kaine ankomen etc.3

Die luthringisch pottschaft ist wider hinweggeritten, und soll der heyrat zwischen dem jungen von Lutheringen und der Hgn. von Maylandt beschlossen sain4. Freytags schierst [1541 April 1] soll der von Mentz auch ankomen. Wie es in Ungern und des Turcken halben gestaldt, haben eure fursichtige W. gut wissen. [...]. Datum Regenspurg, den 29. Marcij anno 1541.

[PS:] Schreiben und Gesandtschaft an den französischen König wegen des neuen Zolls.

[Zettel:] Safranzoll 5. So hat unser genediger herr landtgraff mit allem Dr. Gereons6 zukunft begert. Ist derohalben unser bedencken, das in allweg eure fursichtige W. seinen fstl. Gn. willfaren sollen, dann uß vil ursachen solchs gut ist. [...].

Anmerkungen

1
 Vgl. die entsprechenden Supplikationen der schmalkaldischen Verbündeten vom 2/3. und 9. April 1541 an den Kaiser [Nr. 244und Nr. 248].
2
 Vgl. Bernhard Göler und Dr. Philipp Lang an Hg. Ulrich von Württemberg, Regensburg, 1541 März 28, Stuttgart HStA, A 262 Bü. 11, unfol. (Ausf.): [...]. Wiewol die sag gewesen, die ksl. Mt. werde die sachen in verschiner wochen anfahen, so ist doch sollichs nit geschehen und in des reichs hendel noch gar nichts angefangen. Und ist der mangel nit an der ksl. Mt., sonder an den chur- und fursten, auch andern stenden, di noch nit ankomen. Verschinen Freitags [1541 März 25] ist F. Wolffgang von Anhallt als gesandter des Kf. zu Sachssen hie eingeritten, so ist der Lgf. zu Hessen gestern Sonntags khomen und, sovil wir ausser allen vorstenden handlung vernemen mögen, so wurdet di ksl. Mt. in erwegung, das die sächssischen gesandten und der landgrave hie seien, dem reichstag ain anfang machen. Krankheit Gölers. Bitte um Entsendung eines weiteren Gesandten zur Unterstützung Langs. [...]. Datum Regennspurg, den 28. tag Martij anno 41. Hg. Ulrich von Württemberg an Bernhard Göler und Dr. Philipp Lang, Stuttgart, 1541 April 4, Stuttgart HStA, A 262 Bü. 11, unfol. (Ausf.): Krankheit Gölers. Hätte gern einen anderen Rat geschickt, so wissen ir selbs, wie wir mit leutten gefasst, das derselbigen keiner vormals uff rychstägen geweßt. Balthasar von Gültlingen hofft in einigen Tagen wieder gesund zu sein. Sobald nu er by uns ankompt, gedencken wir ine zu euch hinabzuschicken. [...]. Datum Stuttgarten, den 4. tag Aprilis anno 41. PS: Sein Befinden, Entschluss zur Reise ins Wildbad. Grüße und Einladung an Wolfgang von Anhalt.
3
 Vgl. die Würzburger Gesandten in Regensburg an Bf. Konrad von Würzburg, Regensburg, 1541 März 28, Würzburg StA, Wzbg. RTA 17, fol. 386r–387r (Reinkonz.): [...]. Von der reichshandlung allhie, wann oder welchergestalt die angefangen werden solle, horen wir nichts bestendigs. So wirdt aber doch von etzlichen vermuthet, das vor den khonftigen Ostern nichts darauß, sonder das hiezwischen mit etzlichen protestirenden stenden zuvor etwas handlung furgnomem werde. Dergleichen vom gesprech, ob das alhie volents zu ende pracht werden solle, khonnen wir auch khain gewiß erfaren, wiewole die theologi und gelerten bederseits in zimlicher anzale allhie sein und daruff warten. Was von stenden botschaften alhie sein, die fiendt eure fstl. Gn. in beiligender verzeichnuß. Von röm. kgl. Mt. ankhunft horet man nichts gewiß. So will man sagen, Ofen und etzlich ander flecken in Hungern sollen mit Turcken gesterckt sein. Der lantgrave ist angesternt allhie einkhommen, und ist ime von stenden oder bottschaften niemants entgegengeritten dann allain die sachsisch botschafte, wie eure fstl. Gn. die in der verzeichnus finden.Wein als Würzburger Geschenk für den Kaiser und Pfgf. Friedrich. [...]. Datum Regensburg, am Montag nach Letare, 28. Marcij anno 1541. – Vgl. auch Jakob Sturm und Batt von Duntzenheim an Bgm. und Rat von Straßburg, Regensburg, 1541 März 23, Straßburg AM, AA 496a, fol. 16r–17v (Ausf., Sturm eighd.): [...]. Es ist die ksl. Mt. vergangens Samstags wider hieher von Straubing khomen. Man khan aber noch nit eygentlich vernämen, wan ir Mt. dem richstag ein anfang machen wölle, dan allein das man sagt, man versehe sich, die jetztkhunftig woch nach Mittfasten soll der furtrag geschehen. Es sind dise tag der Bf. von Augspurg und des Kf. von Colne bottschaft khumen; so ist man der gulchischen uff heut warten. Der landgrave soll vergangens Sontags [1541 März 20] zu Wurtzburg gelegen sein und dise woch auch hie ankhumen. Der Kf. von Sachsen khompt nit eigner person, sonder schickt zu den vorigen rhäten, wie wir vernamen, F. Wolffen von Anhalt, den cantzler, H. Hansen von Toltzge, Dr. Plyckart, Philippum Melanchton und Dr. Caspar Creutziger. So sollen die pfaltzgrevischen und trierischen rhätt uff dem weg sein. Vom Kf. von Brandenburg sagt man, er sey auch uff dem wege, also das er zu end diß monats hie soll sein. Dr. Mathias Held ist vergangen Montag [1541 März 21] auch hieher khumen, durch Beyern und Braunschweyg berüft, und vertrost man unß, der keyser werd in nit brauchen. Wurt die zeyt zu erkhennen geben. Der röm. konig soll zu Prag sein und landtag umb hilf, in Hungern zu gebrauchen, ansuchen, also das man von ir Mt. ankhunft nichts gewiß hie hat. Dise hiebey gelegte zeytungen sind von einem kaufman uß Wien hieher geschribben worden. [...]. Datum Regenspurg, den 23. Martij anno etc. 41.
4
 Vgl. Karl V. an Kgn. Maria, Regensburg, 1541 März 27, Wien HHStA, Belgien PA 30 III, fol. 33r–36v (Ausf.).
5
 Vgl. Bgm. und Rat von Augsburg an die Augsburger Gesandten auf dem RT zu Regensburg, Augsburg, 1541 März 28, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Reinkonz.): Lieben freund, ir wisst, was beschwerung sich des saffranzolls halb zu Bassaw zutragt. Doruff ubersenden wir euch derselben handlung hiemit notdorftigen bericht, freuntlich begerend, ir wollend euch mit den gesandten von Nurnberg deshalb besprachen und underreden und zu der röm. kgl. Mt., unsers allergnedigsten herrn, ankunft in Regenspurg neben ine dorin handlen, wes ir fur das best und austreglichst ansehend und im rat findend. Datum Montag, 28. Marcij 1541.
6
  Dr. Gereon Sailer, Augsburger Stadtarzt.