Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Frankfurt ISG, Reichssachen II Nr. 909, fol. 55v–56v (Kop.).

Sabathe, den 18. und Sontags, den 19. Junij sein die protestirenden stendt nachmittag beyeinander gewesen und der handlung halben, zwischen den geordneten theologen geupt und verlauffen, beratschlagt, was nach gehapter abschryft derselbigen handlung inen, den protestirenden sten[den], darin weither zu thun und furzunemen, sein wolte, sein auch derhalben under den steend[en] mancherley meynung gewesen, dan etlich gemeint, dieweil eß theologica, darin den steenden, der theologen unverhort, sich inzulassen, nit gepuren wolte, solte man alle theologen, so noch zu Regenspurg weren, fur die stende erfordern und do eines jeden bedenckhen und meynung uber ein jeden puncten heren etc. Etlich meinten, nachdem die geordneten theologi auß allerley bedenckhen und sondern ursachen, so inen in der handlung des gesprechs begegnet, vileicht etlich ding bewilligt und nochgegeben haben mechten, das de [sic!] andern gemeynen theologis auß unwissenheit der bewegenden ursachen veleicht etwaß rauch anzusehen sein wurde und sich also aus solcher gmeinen verhoer fur den steenden vil ungeschickts zutragen mecht, dan es nit allein der geordneten theologen halben etwas beschwerlich, das ir handlung, deren sie sich uber ires so hoch beschweren uff so vleyssig bit der steendt undernhomen ererst noche eines jeden bedenckhen (dem doch ir bedenckhen, darunter gehapt, unbewust were) disputirt und umbgestossen werden solt, sunder wurde auch den steenden zu hohem verwiß und nochred gerathen, so man sagen solt, die theologen hetten zugeben, das die steendt nhun nit annemen wolten etc.

Derhalben etlich fur gut geachtet, das die steent auß inen und den theologen ein außschuß verordnet, durch welchen solich handlung vor die hant genhommen, noch aller notturft erwegen, bedacht und, waß deßhalben entlich zu thun oder nit, beratschlackt und, waß also von den [sic!] außschuß bedacht und fur rhatsam geachtet, dasselbig alsdan an gmeine stende wiederumb gelangen und eines jeden mainung daruff verhoret werden solte etc. Zuletst aber ist dahin geschlossen worden, daß man alle theologos, so zugegen, vor die stend erfordern und die drey verordneten do aller handlung relation thun und bey einem jeden puncten ir bedenckhen, ursachen und bewegnus anzaigen lassen, darnoch der andern theologos aines jeden in sunderheit meinung auch horen solte etc., daruff sich nochmals die stende ein jeder seines bedenckhens auch mechte haben vernemmen zu lassen etc., welches also den stenden gmeinlich gefallen, daruff auch bevollen worden, den theologen anzusagen, sich zu solchem geschickt zu machen, damit das volgents Dinstags [1541 Juni 21] vor die hant genhomen und angefangen werde etc. Doch hat es darnach uff berurten tag auß anderm [sic!] furfallenden, gmeiner reichsgescheften sein furgang nit gehapt.