Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Erfolgte Erhebung einer moderaten Reichshilfe und Einberufung eines Reichstags angesichts der aktuellen Probleme im Reich; [2.] Übersendung einer Rechtfertigungsschrift Hg. Ulrichs von Württemberg an die Reichsstände mit Verunglimpfungen gegen ihn; [3.] Sein Wunsch nach Stellungnahme dazu; [4.] Notwendigkeit seiner Rechtfertigung gegenüber den geäußerten Anschuldigungen; [5.] Zurückweisung des Vorwurfs überzogener Strenge im Rechtsverfahren gegen Hg. Ulrich; [6.] Verweis auf Hg. Ulrichs Mord an Hans von Hutten und die Gewalttätigkeiten gegenüber seiner Gemahlin Hg.in Sabine; [7.] Widerlegung der Behauptungen über den Blaubeurer Vertrag und dessen Beeidigung; Ermordung einiger Personen durch den Hg. sowie seine Gewalttaten gegen Dietrich Spät und Gf. Ulrichs von Helfenstein Schloss Hiltenberg als massive Verstöße gegen die Reichsordnung; [8.] Indienstnahme von Anführern des Armen Konrad am hgl. Hof; deren Finanzierung auf Kosten der württembergischen Landstände; [9.] Glaubwürdigkeit der Hinweise auf fragwürdige Beziehungen Hg. Ulrichs zu Hg. Karl von Geldern, Kg. Franz von Frankreich und den Eidgenossen; Verstoß dieser Kontakte gegen die Lehenspflicht; Hg. Ulrichs Vertragsbrüchigkeit und sein Plan eines Krieges gegen den Ks.; Erwartung an den Kg. von Frankreich und die Eidgenossen, dieses Vorhaben nicht zu unterstützen; [10.] Rechtfertigung seines Hg. Ulrich unterbreiteten Angebots für einen Ausgleich; [11.] Hoffnung auf die Hilfe der Reichsstände und die Einsicht der württembergischen Landstände angesichts der fortbestehenden Widersetzlichkeit des Hg.; [12.] Bekräftigung seiner Weigerung, in ein Rechtsverfahren mit dem Hg. einzutreten.
Kop. (p.r.p.; Gegenzeichnung: G. Vogt): A) Wien, HHStA, MEA, RTA 3b Bd. Reichshandlung zu Mainz Ao. 1517, fol. 143a–153b; B) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 63, fol. 78a–91b; C) München, HStA, KÄA 3137, fol. 228b–239b; D) Ebd., Kasten blau 103/2c/1, fol. 101a–116b; E) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 9, fol. 82a–98b; Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 10, Nr. 2 Q, fol. 3a–14b; Dresden, HStA, Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 10181/7, fol. 90a–104b; Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 12, fol. 64b–81b; Frankfurt a. M., IfStG, RTA Bd. 32, fol. 147a–158b; Köln, Historisches A., Best. 50A 45, fol. 116b–132b; Nordhausen, StadtA, R Ac 01, fol. 152b–164b (Erläuternde Vorbemerkung: Nu volgt hernach die ksl. justification gegen dem Hg. zu Wirtemberg, davon in nehstgeschribner ksl. instruction [Nr. 923 [2.]] meldung beschicht und neben derselben den stenden uberantwurt ist.).
F) Orig. Druck (auf dem Titelblatt: Röm. ksl. Mt. etc. nottürftig underricht und iustification auf Hg. Ulrichs von Wirtenberg ungepürlich ausgangen schriften): Wien, HHStA, AUR 1517 VII 28; Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 9, fol. 74b–81a; Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 10, Nr. 2 Q, fol. 19a–26b; Ebd., I. HA, Repos. 11, Nr. 11656, 2 Exemplare; Marburg, StA, Bestand 2 Nr. 322; München, HStA, KÄA 1835, fol. 3a–10a; Stuttgart, HStA, G 41 Bü 5, o. Fol.; Ebd., B 198/I Bü 5, o. Fol. (aus den Akten der Rst. Ravensburg); Zürich, StA, A 195.1, Nr. 64.
Kop. von F: Meiningen, StA, GHA, Sektion II Nr. 20, fol. 14a–23a; München, HStA, KÄA 1835, fol. 11a–28b; Ebd., fol. 28a–38a; Ebd., fol. 97a–109a; Weimar, HStA, Reg. C Nr. 1060, fol. 5a–19a (Beilage zu Nr. 832).
Druck: Fäsi, Beyträge, S. 119–144 (nach F).
Teildruck: Böcking, Ulrichs von Hutten Schriften, Nr. 8.
Inhaltsangabe: Heyd, Ulrich, S. 500–504; May, Erzbischof Albrecht II., S. 108–111; Steinhofer, Ehre, S. 405f.; Ulmann, Fünf Jahre, S. 98f.
[1.] /
[2.] Und als wir daselbs euchb, den stenden des Reichs, under andern notdurftigen sachen etwovil ungeschickt handlungen, taten und practiken, so Hg. Ulrich von Würtemberg uber und wider unsern aufgerichten vertrag, zwischen sein und seiner widerparteyen des vergangen 16. jars zu Plapeuren beslossen1, geübt und begangen hat, fürgehalten und darauf eurc rat und hilf zu pesserung derselben sachen und umb künftig unrue zu furkumen, gesuecht, haben wir ain schrift [Nr. 823], so der von Wirtenberg an euchd auf den reichstag und sonst an vil ort ausgeen lassen, dergleichen auch uns selbs ubersendet hat, vernomen. Dardurch er sich auf gedacht sein ungeschickt handlungen, taten und practiken zu entschuldigen, uns aber darin mit vil unerbern maynungen anzutasten, zu verunglimpfen und zu schmähen maynt, wiewol in schein und mit solcher /
[3.] Darauf möchten wir wol leiden, das sein maynung und werk den worten gleich und gemäß wären. Aber so wir befinden, daz nyemand mer daryn gemelt, angezogen noch an tag gelegt wirdet dann wir und unser handlung, tuen und lassen, summarie zu versteen, als ob wir ime unrecht getan hetten und noch täten, auch unwissend oder kindisch und vom rechten weg und der warhait beweglich wärn etc., wie er damit unser ksl. Mt. ere und glimpfen, auch sich selbst mit seiner protestation bewart hat, geben wir euch aus seiner schrift treulich zu versteen.
[4.] Wiewol uns nun nach vil herter mue und arbait, so wir die zeit unserer regierung (als wir mit Got warhaft bezeugen) umb des hl. Reichs und teutscher nation eer und wolfart willen uber uns genomen und gelitten haben, gemaint wär, unser person, auch das Reich und teutsche nation in friden und rue zu pringen und zu underhalten, dardurch etwa zu ainem gemainen cristenlichen fürnemen wider die anfechter unsers hl. glaubens zu kumen, als auch in unserm notdürftigen anpringen und begern, an euchf, die stend des Reichs, zu Mainz des von Würtenbergs halben beschehen, unser gemut gewest und noch ist, die sach nit unruebigerg zu machen, dann sovil die notdurft fridens und rechtens im hl. Reich ervordert und euchh, die stend des Reichs (in deren rat und hilf wir unser mainung gestellt haben),/
Wiewol wir auch als e [rwählter] röm. Ks., regierender Kg. und des Ft. Würtembergs lehenherr, auch dieser sachen ordenlicher richter nach unser vil gn., rechtmessigen, getreuen und erbern handlung, damit wir nit allain gegen dem von Würtemberg gefaren, sonder dergleichen unser leben lang herpracht haben, von ime als unserm und des Reichs lehensverphlichten und geswornen durch solich und dergleichen sein eitl und verruecht schriften und wort nit geschmächti sein, uns auch, dieselben zu verantwurten, nit sonderlich not wären und wolten ditz unser schrift, wo er nit mer dann sein entschuldigung gegen sein widerwärtigen getan und unser, auch unserer handlungen geschwigen het, lieber underlassen und den negsten zu gebürlicher widerkerung aller geprechen gegriffen haben, dieweil aber solich sein schrift und wort dahin lenden, vergangen sachen zu erneuern, alle schuld ab im auf uns und seine gegenparteyen (die sonst gnug durch in belaidigt sein) zu legen, die welt vor der warhait zu plenden und sonderlich gegen uns in j–argen wan–j zu fuern, so bewegt er, daz wir nit umbgeen mügen, euch unser iustification und underricht auf berürte sein schrift und vermaint entschuldigung zu ent[d]ecken.
[5.] Und nemblich von erst, auf daz er sagt und mit vil maynung anzeucht, als ob hie zu Augspurg das recht wider /
[6.] Zum andern, auf daz er sagt, daz er kainer missetat noch straf gestendig, die im mit ainichem formlichen, ordenlichen oder würklichen rechten aufgelegt sey, er hab auch kaine verwürkt etc., darauf erinnern wir euch der obgedachten beswerlichen anclag Ludwigs von Hutten von wegen der elenden entleibung und tods seins suns [Hans] sambt der laidigen klag der hochgebornen F.in, seiner gemahel. Daraus zu nemen, auch sonst offenbar und kund ist, nemlich für ains, wie der von Würtemberg weylend Hansen von Hutten in schein gn. maynung, mit ime in das velde zu reiten und ime in dem wald nachzuvolgen, erfordert und beschaiden und in solher gn., vertraulichen erzeigung on alles verschulden mit sein selbs handen mördlicherweise erstochen, erwürgt und also toten gehenkt hat. Solich entleibung der von Würtemberg in seinen vorbeschehen ausschreiben nie vernaint, aber wol sein pöse maynung, so er darin gehabt, verkeren und die tat beschönen wellen hat.
Für das ander, wie der von Würtemberg sein ersame gemahel, die von hohem adel und der grössten freundschaft in teutscher nation herkumen ist, in menig weeg (so nit an tag zu legen sein) smählichen gehalten, sy vil und oft, so sy getreuer, frundlicher maynung sein unschicklichait und unwesen beredt, gescholten, zu slagen gedroet, auch ain- oder zwaymal hertiglich geslagen und noch mer ir zu dronus und beswerung mer dann ainest das schwert, damit er den von /
Ob nun dieselben sein handlungen missentat sein oder nit und ob, auch wie die strafwirdig sein, geben wir euch treulich zu erkennen und nemlich aus unserm proceß und urtail zu vernemen die maß und gestalt solher straf, auch wie das recht förmlich, ordenlich und würklich sey. Dann wo er solher tat, handlung und strafen unschuldig gewest wär und sein wollt, so möchte und solt er dem rechten gehorsam erschinen sein und dieselben rechtlich von ime gebracht haben. Dieweil aber das nit beschehen ist, so sein berürte anclag und clagen in ir craft gangen, und hat er derhalben als schuldiger die penen und strafen der acht und aberacht laut der urtail verwürkt.
[7.] Zum dritten, auf daz er mit ungestuemben, unbeschaidenlichem laugnen sagt, daz er weder ainfach noch zwifach aidsphlicht des vertrags halben geton und denselben kainswegs verprochen noch dawider gehandelt hab, daraus auch volg, daz er unser sigl und brief nit vermailigt [= beschädigt] noch criminaliter gehandelt hab und gedenk es noch nit zu tun, geben wir euch zu versteen, daz unser handlung nit zum strengisten (wie er meldt), sunder mer guetig /
Und als wir der acht und aberacht als röm. Ks. und ordenlicher richter zu execution und volziehung der urtail und rechtens anhangen und den krieg von seinen widerparteyen angeen lassen wellen, hat er uns durch die obgedachten seine und ainer landschaft gesandten und freund abermals umb gnad bitten lassen mit hohem erbieten wie vor und solher gestalt, daz wir im widerumb geglaubt umb gemains nutz und fridens und am maisten umb seiner person, land und leut willen noch nit aufgehört haben, guetlich handlung und weg zu suechen. Aber er hat ain beswerung nach der andern eingefürt und was ye zu zeiten abgeredt und beslossen worden, so das zu der aufrichtung und besiglung komen ist, gewaigert und gewanklt, dardurch seine widerparteien mit irem beraiten kriegsfolk in merklich vergebenlich costen und zerung gefürt. Dem wir auch unserer vil treffenlichen und genötigenv gescheft halben nit lenger auswarten mügen, sonder durch unsern lb. freund und F., w–den cardinal–w [Matthäus] von Gurk, ain rachtung, friden und vertrag3, dem von Würtemberg ungeverlich nach allem seinem willen zu machen, gegonnt haben. Welger vertrag durch in und diex landschaft angenomen, zuegesagt und besigelt und nachfolgend durch uns aufgericht und bestätt ist. Und wiewol er dartuet, wie er uns als gehorsamer F. zu underteniger wilfarung darein gewilligt, des er nit schuldig /
Wiewol nun sein mag, daz er mündlich aydsphlicht auf den vertrag nit getan, so waist doch meniglich, daz wir alle in der welt anderst nit haben, darauf trauen und glauben steet, dann auf briefen und siglen, und die nennen und maynen wir phlicht, dann wes ainer under seinem brief und sigel verbunden, des ist er wol bedacht, aus seinem herzen und willen verphlicht und schuldig gleich sovil /
Item durch daz er ime selbs ain regiment aufgericht und mit denselben regenten etlich guet personen, von denen nyemand args gewisst, die zum friden genaigt gewesen sein, auch getreulich und fleissig fur in gehandelt haben, gefangen, gepeinigt und ainstails zum tod richten lassen hat4, aus ursachen, die (ob sy gleich etwas damit wider in verschuldt heten) doch im vertrag hingelegt sein, wie dann aus derselben personen urgicht gemerkt werden mag; item daz er mit gewalt in Dietrichen Späten geplatzt, ime sein sloß, leut und gueter, damit er in unserm ksl. scherm gewest, auch ainstailsz von unserm haus Österreich /
Und ob er, auch sein landschaft sagen wollten, daz inen im vertrag etwas, so inen beschehen sein sollt, gemangelt oder daz die gerichten und belaidigten parteyen sonderlich in geursacht oder vor an im gebrochen hetten, das mag zu genugsamer verantwurtung nit stat haben, dann der vertrag laut nit, wann ainer partey das geschech, so sol sy das dagegen tuen, sunder er pyndt yegliche partey, zu tun und zu volziehen dasjen, so ir aufgelegt ist on alle condition. Darumb, ob inen etwas irrung oder beswerung im vertrag begegnet wären, der sollten sy nit selbs richter gewest sein, sunder uns als vertragsherrn angesuecht und unser declaration, wendung oder hilf zu execution des vertrags gesuecht und erwart haben, als wol als die belaidigten parteyen auf heutigen tag tuen.
Und uber das alles ausserhalb des vertrags hat er unserm diener und des Reichs Gf. [Ulrich] von Helfenstain sein sloß Hiltemberg unentsagt und muetwilliglich verprennt umb kainer ursach willen dann allain, daz Gf. Ulrich in des von Würtemberg widerzug von Blabeuren etlich luftschuss von dem sloß tuen lassen, aber ine noch die seinen damit kainswegs geverlich gemaint, sonder in /
Und ob sonderlich des von Würtembergs ytz erzelt taten, an den gerichten und belaidigten begangen, als er furgeben mocht, umb etwas ander und neue verschulden ausserhalb des vertrags beschehen wären, so hat er dannocht solher gewaltigen, frevenlichen furnemen und taten, sonderlich gegen unsern und des hl. Reichs Gf. und undertanen, nit fueg gehabt und aufs wenigist damit wider unsern und des Reichs landfriden, ordnung und reformation gröblich gehandelt und die penen und pueß, in denselben begriffen, verwürkt. Darumb solt er sich berurter furnemen und taten in al weg enthalten und sich damit nit arkwenig gemacht haben. Dann es ist natürlich zu gedenken, daz solich sein furnemen und taten eben gegen disen personen, so in den sachen gebraucht und verwant gewest sein, aus kainem andern verschulden dann allain zu rach vergangner ursachen und beswerungen, so im vertrag hingelegt, beschehen sein.
[8.] Zum vierden auf sein dartuen, daz er kain ubeltat nye begangen, auch des armen Cunzen, der sich verschiner zeit in seinem land erhebt hat, misfallen und beswerung getragen und zu desgleichen armen Cunzen oder puntschuech gegenwürtiglich auch nit willen noch furnemen haben sol,/
Aber des armen Cunzen halben geben wir meniglich solhen bericht: Wir glauben und wissen guetermassen, daz der arm Cunz, der sich verschiner zeit erhebt hat, dem von Würtemberg ungemaint und wider gewest ist, daz wir ime auch derselben zeit als unserm lb. swager und F. auf sein bitt, sovil wir gemügt, gern fürdrung, rat und hilf dagegen bewisen hetten. Den hat er mit gnaden Gots, auch hilf und beystand seiner freund, gesellen und getreuen undertanen gestillt und ausgereut.
Als er aber hernach sein unschicklichac ubel- oder misstat an seinem gehaymen diener weylend Hansen von Hutten sambt seinem unwesen an seiner gemahel, der F.in, begangen hat und derhalben nach anclag und klag derselben parteyen mit dem rechten, auch mit beraitem krieg geübt und angefochten ist, da hat er der erberkait seiner landschaft nit mer getraut, sunder diejen, so vormals im armen Cunzen die vordristen gewest (die auch ytz vil bey ime sein), sambt dem gemainen, leichtfertigen popel als ainad neuen armen Cunzen an sich gehengt, die er auch noch underhelt zu sorgen und, wie uns anlangt, mit dem gelt, so die landschaft uns zu bezalung des von Hutten raichen und daz er andern sein schuldnern teglichen geben sollt. Und so er nun wol bedenken mag, daz sein erbere landschaft grosse beschwerung haben muessen, umb daz er sein und ir guet on underlas also verswent, sich in schulden und sy in not steckt und inen dardurch krieg auf den hals bewegt, so suecht er noch heutigs tags gegen den erbern und reichen der landschaft /
[9.] Zum fünften, als wir den stenden des Reichs furtragen lassen, wie uns glaublich angelangt hab des von Würtembergs practik, handlung und werbung bey dem [Hg. Karl] von Geldern umb den haufen lediger knecht, so daselbs auf raub dienen zu dem armen Cunzen, dergleichen auch zum sechsten und sibenden bey dem Kg. [Franz] von Frankreich und den Aidgenossen, wie er die umb hilf angesuecht, sich daryn seiner pündnus und hilf wider meniglich (uns und das Reich nit ausgenomen) angeboten und sonderlich gegen Frankreich offerirt hab, derselben cron mit seinen landen und leuten wider uns und das Reich ewiglich zu dienen und anzuhangen etc., also sagen wir noch und darzue, daz er dergleichen hilf bey af–Franciscen Sickinger–af gesuecht hat. Solh sein werbung und practiken haben uns, wie wir uns vormals merken lassen, glaublich angelangt, dann wir /
Darzue sagen wir und setzen, ob wir gleich dem von Würtemberg (darvor uns Got und unser guete consciens behuet) unrecht geton hetten, daz doch nit zu vermueten und gar nit ist, wie aus dem ordenlichen process vernommen werden mag, so möchte er ander weg und maß gefunden haben, daz er seins unrechten von uns ergetzt /
Desgleichen hat im auch nit gepürt, hilf oder handhabung gegen denen, die er im widerwärtig anzaigt, als unsern und des Reichs undertanen zu suechen, dann er dieselben (ob er von inen beschwert gewest wär) all tag zu recht und billichait bey uns bringen mügen hett.
Und zu dem allem, so ist ime kainer handhabung, hilf, rettung noch scherm not gewest. Das geben wir im und meniglich zu nemenah ab dem, daz wir uns vor und nach dem rechten stäts zu ainem guetigenai vertrag ernstlich und genediglich geübt und dardurch ime und seiner landschaft den krieg (zu schätzen mit gewalt) abgelaint haben.
Aus dem allem anders nit zu vermueten ist, dann daz er dem rechten und guetigen vertrag widerstreben, ainen neuen krieg wider uns, auch unser und des Reichs undertanen erwecken wollen, und als er sich an /
Das er aber an denselben enden und sunderlich bey unserm lb. brueder von Frankreich und der Aidgnosschaft nicht erlangt noch beslossen hat, als wir dann wissen, daz sy im unserthalb gebürende antwurt und abschid geben und sein werbung gewägertaj haben, achten wir, daz solhs nit an im erwunden, sunder sey mer ir bruederlich, freuntlich und nachperlich naigung, so sy zu uns tragen, auch ir beschaidenhait und erberkait schuld, weder [= als] das er die sachen (aus was weg ime die halt wider uns und das Reiche gedeihen mügen heten) zurückgeslagen oder underlassen hab. Wir sein auch in hoffnung bey unserm lb. brueder von Frankreich und gemainen Aidgenossen, unsrer bruederlichen und frundlichen verwandtnus, auch nachperlichen ainigung nach in sovil ansehen und glauben und haltenak sy der tapferkait, beschaidenhait und erberkait, daz sy herkumen und grund der sachen erlernen und treulich vernemen und so sy die nit anderst, dann wie obsteet, befinden, sich mit des von Würtembergs ungegründten, muetwilligen sachen nit beladen noch zu widerwertigkait gegen uns und dem hl. Reich bewegen lassen.
[10.] Nun zu den artikeln, die er meldt, so wir im des ver /
[11.] Zu dem neunten und letsten der hilf halben, so wir zu pesserung obgeschribener des von Würtenbergs sachen und fürnemen, auch des armen Cunzen an die stend des Reichs geworben haben, auf daz er sagt, als sol es seinthalben keiner hilf wider in bedürfen, er hab auch nicht verschuld und erbeut sich des zu recht für die stend oder gemain Aidgnossen, lassen wir sein verwürken oder verschulden bey obbegriffner unser underricht beruen, möchten auch leyden, der von Würtemberg erkennet und bekeret sich und stellet uns und die belaidigten zufriden, mit versichrung, daz wir und meniglich hinfür dergleichen beswerung von im vertragen /
[12.] So das aber nit geschehen sollt, so haben die stend vernommen, aus was ursachen und bewegnus wir ir rat und hilf beworben haben; darbey besteen wir noch. Dieweil auch der von Würtemberg unsern und des Reichs Kff., Ff. und stenden, ytz zu Mainz, auf daz wir inen seinthalben nichts dann die warhait furpringen lassen haben, ain libel famosum [Nr. 823], ain smachpuecham oder schrift omni veritati alienum, aller warhait frembdt, wider uns zugesandt und desgleichen an vil ort mer ausgeen lassen. Darzue auch er und etlich der seinen uns undan unsern lb. vettern, swager und Ff., den Hgg. [Wilhelm und Ludwig] zu Bayrn und Mgf. Casimiren zu Brandemburg, schmählich und verächtlich nachgeredt und das die Ff. von Bayern ir swester [Hg.in Sabine] aus obangezaigtem last von ime erledigt, die bemelter Mgf. mit den unsern fürter zu irer muter [Ehg.in Kunigunde] an ir gewarsam belait haben, daz doch natürlich, gotlich und pillich beschehen ist. So hat er wider uns und die gemelten Ff. ain rott aufgericht, damit er in unsern und irn landen stetigs straift. Das nit allain uns und den Ff. schimpflich und geverlich, sunder auch andern, die dazwischen angefochten, vergeweltigt und beschedigt werden, beschwerlich und unleidlich ist, zudem, daz er sich daneben mit seinem anhang als ainem verdorben, verzweifelten, verruechten volk wider uns und das hl. Reich teglich zum krieg richt und schicktao.
Soap getrösten wir uns bey den Kff., Ff. und stenden nit allain der angezeigten geworben hilf, sunder aller eern treu und gehorsam /
Wir achten auch die stend des Reichs, desgleichen gemain Aidgnossen des hohen verstands und der erberkait, daz sy ermessen, uns als e [rwähltem] röm. Ks., regierenden Kg., obristen und ordenlichen richter sey on not und ungebürlich umb unser obgeschriben ksl. recht, auch guetlichen vertrag und was daraus gevolgt hat, gegen dem von Würtemberg (als er sich anmaßt) zu recht fur sy noch yemand andern zu kumen. Es möcht im auch swer werden, ee das er ainen röm. Ks. zu derselben regel bringen würd, sonder endlich und beschlieslich, ob er die sach zu seinem glimpfen, anderst dann dise unser gegründt, warhaft iustification und underricht vermag, ausgeschriben, gesagt oder erlauten lassen het oder das hierauf mer tuen würd. So hoffen wir, meniglich erkenn uns (on ruem, sonder der notdurft nach zu schreiben) an herkumen, teurer redlichait, frumbkait und warhait solher gestalt,/