Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Erfolgte Erhebung einer moderaten Reichshilfe und Einberufung eines Reichstags angesichts der aktuellen Probleme im Reich; [2.] Übersendung einer Rechtfertigungsschrift Hg. Ulrichs von Württemberg an die Reichsstände mit Verunglimpfungen gegen ihn; [3.] Sein Wunsch nach Stellungnahme dazu; [4.] Notwendigkeit seiner Rechtfertigung gegenüber den geäußerten Anschuldigungen; [5.] Zurückweisung des Vorwurfs überzogener Strenge im Rechtsverfahren gegen Hg. Ulrich; [6.] Verweis auf Hg. Ulrichs Mord an Hans von Hutten und die Gewalttätigkeiten gegenüber seiner Gemahlin Hg.in Sabine; [7.] Widerlegung der Behauptungen über den Blaubeurer Vertrag und dessen Beeidigung; Ermordung einiger Personen durch den Hg. sowie seine Gewalttaten gegen Dietrich Spät und Gf. Ulrichs von Helfenstein Schloss Hiltenberg als massive Verstöße gegen die Reichsordnung; [8.] Indienstnahme von Anführern des Armen Konrad am hgl. Hof; deren Finanzierung auf Kosten der württembergischen Landstände; [9.] Glaubwürdigkeit der Hinweise auf fragwürdige Beziehungen Hg. Ulrichs zu Hg. Karl von Geldern, Kg. Franz von Frankreich und den Eidgenossen; Verstoß dieser Kontakte gegen die Lehenspflicht; Hg. Ulrichs Vertragsbrüchigkeit und sein Plan eines Krieges gegen den Ks.; Erwartung an den Kg. von Frankreich und die Eidgenossen, dieses Vorhaben nicht zu unterstützen; [10.] Rechtfertigung seines Hg. Ulrich unterbreiteten Angebots für einen Ausgleich; [11.] Hoffnung auf die Hilfe der Reichsstände und die Einsicht der württembergischen Landstände angesichts der fortbestehenden Widersetzlichkeit des Hg.; [12.] Bekräftigung seiner Weigerung, in ein Rechtsverfahren mit dem Hg. einzutreten.

Kop. (p.r.p.; Gegenzeichnung: G. Vogt): A) Wien, HHStA, MEA, RTA 3b Bd. Reichshandlung zu Mainz Ao. 1517, fol. 143a–153b; B) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 63, fol. 78a–91b; C) München, HStA, KÄA 3137, fol. 228b–239b; D) Ebd., Kasten blau 103/2c/1, fol. 101a–116b; E) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 9, fol. 82a–98b; Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 10, Nr. 2 Q, fol. 3a–14b; Dresden, HStA, Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 10181/7, fol. 90a–104b; Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 12, fol. 64b–81b; Frankfurt a. M., IfStG, RTA Bd. 32, fol. 147a–158b; Köln, Historisches A., Best. 50A 45, fol. 116b–132b; Nordhausen, StadtA, R Ac 01, fol. 152b–164b (Erläuternde Vorbemerkung: Nu volgt hernach die ksl. justification gegen dem Hg. zu Wirtemberg, davon in nehstgeschribner ksl. instruction [Nr.923 [2.]] meldung beschicht und neben derselben den stenden uberantwurt ist.).

F) Orig. Druck (auf dem Titelblatt: Röm. ksl. Mt. etc. nottürftig underricht und iustification auf Hg. Ulrichs von Wirtenberg ungepürlich ausgangen schriften): Wien, HHStA, AUR 1517 VII 28; Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 9, fol. 74b–81a; Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 10, Nr. 2 Q, fol. 19a–26b; Ebd., I. HA, Repos. 11, Nr. 11656, 2 Exemplare; Marburg, StA, Bestand 2 Nr. 322; München, HStA, KÄA 1835, fol. 3a–10a; Stuttgart, HStA, G 41 Bü 5, o. Fol.; Ebd., B 198/I Bü 5, o. Fol. (aus den Akten der Rst. Ravensburg); Zürich, StA, A 195.1, Nr. 64.

Kop. von F: Meiningen, StA, GHA, Sektion II Nr. 20, fol. 14a–23a; München, HStA, KÄA 1835, fol. 11a–28b; Ebd., fol. 28a–38a; Ebd., fol. 97a–109a; Weimar, HStA, Reg. C Nr. 1060, fol. 5a–19a (Beilage zu Nr.832).

Druck: Fäsi, Beyträge, S. 119–144 (nach F).

Teildruck: Böcking, Ulrichs von Hutten Schriften, Nr. 8.

Inhaltsangabe: Heyd, Ulrich, S. 500–504; May, Erzbischof Albrecht II., S. 108–111; Steinhofer, Ehre, S. 405f.; Ulmann, Fünf Jahre, S. 98f.

[1.] /143a/ Wir, Maximilian etc., embieten allen und yeglichen unsern und des hl. Reichs Kff., Ff., stenden, undertanen, verwandten und getreuen, geistlichen und weltlichen, und meniglich, so dise unser schrift fürkumbt, unser gnad, frundschaft und alles guet und begern an euch genediglich, zu vernemen, daz wir verschiner zeit, da wir aus disen oberlanden in Nyderland gezogen sein, etlich treffenlich hendel und sachen (so uns und dem hl. Reiche und sonderlich teutscher nation geverlich vor augen gewest sein und auf heutigen tag beswerlich obligen) gespürt und derhalben eucha, die Kff., Ff. und stend des Reichs, mit ainer leichtn hilf, daneben auch zu ainem reichstag gen Mainz gemant und erfordert haben.

[2.] Und als wir daselbs euchb, den stenden des Reichs, under andern notdurftigen sachen etwovil ungeschickt handlungen, taten und practiken, so Hg. Ulrich von Würtemberg uber und wider unsern aufgerichten vertrag, zwischen sein und seiner widerparteyen des vergangen 16. jars zu Plapeuren beslossen1, geübt und begangen hat, fürgehalten und darauf eurc rat und hilf zu pesserung derselben sachen und umb künftig unrue zu furkumen, gesuecht, haben wir ain schrift [Nr.823], so der von Wirtenberg an euchd auf den reichstag und sonst an vil ort ausgeen lassen, dergleichen auch uns selbs ubersendet hat, vernomen. Dardurch er sich auf gedacht sein ungeschickt handlungen, taten und practiken zu entschuldigen, uns aber darin mit vil unerbern maynungen anzutasten, zu verunglimpfen und zu schmähen maynt, wiewol in schein und mit solcher /143b/ protestation, als ob er damit widere berurten vertrag nit getan habe, als ob auch mit solhen unerbern maynungen nit wir, sonder allain seine missgönner und widerwertigen bedeut sein und wir nichts aus uns selbs, sonder aus anraizen, einbildung und bewegnus seiner missgönner und widerwertigen gehandlet haben solten.

[3.] Darauf möchten wir wol leiden, das sein maynung und werk den worten gleich und gemäß wären. Aber so wir befinden, daz nyemand mer daryn gemelt, angezogen noch an tag gelegt wirdet dann wir und unser handlung, tuen und lassen, summarie zu versteen, als ob wir ime unrecht getan hetten und noch täten, auch unwissend oder kindisch und vom rechten weg und der warhait beweglich wärn etc., wie er damit unser ksl. Mt. ere und glimpfen, auch sich selbst mit seiner protestation bewart hat, geben wir euch aus seiner schrift treulich zu versteen.

[4.] Wiewol uns nun nach vil herter mue und arbait, so wir die zeit unserer regierung (als wir mit Got warhaft bezeugen) umb des hl. Reichs und teutscher nation eer und wolfart willen uber uns genomen und gelitten haben, gemaint wär, unser person, auch das Reich und teutsche nation in friden und rue zu pringen und zu underhalten, dardurch etwa zu ainem gemainen cristenlichen fürnemen wider die anfechter unsers hl. glaubens zu kumen, als auch in unserm notdürftigen anpringen und begern, an euchf, die stend des Reichs, zu Mainz des von Würtenbergs halben beschehen, unser gemut gewest und noch ist, die sach nit unruebigerg zu machen, dann sovil die notdurft fridens und rechtens im hl. Reich ervordert und euchh, die stend des Reichs (in deren rat und hilf wir unser mainung gestellt haben),/144a/ auch für guet und not ansehen, dardurch ungezweifelt solich sachen zu gebürlichem und fueglichem austrag und wesen gedeihen werden.

Wiewol wir auch als e [rwählter] röm. Ks., regierender Kg. und des Ft. Würtembergs lehenherr, auch dieser sachen ordenlicher richter nach unser vil gn., rechtmessigen, getreuen und erbern handlung, damit wir nit allain gegen dem von Würtemberg gefaren, sonder dergleichen unser leben lang herpracht haben, von ime als unserm und des Reichs lehensverphlichten und geswornen durch solich und dergleichen sein eitl und verruecht schriften und wort nit geschmächti sein, uns auch, dieselben zu verantwurten, nit sonderlich not wären und wolten ditz unser schrift, wo er nit mer dann sein entschuldigung gegen sein widerwärtigen getan und unser, auch unserer handlungen geschwigen het, lieber underlassen und den negsten zu gebürlicher widerkerung aller geprechen gegriffen haben, dieweil aber solich sein schrift und wort dahin lenden, vergangen sachen zu erneuern, alle schuld ab im auf uns und seine gegenparteyen (die sonst gnug durch in belaidigt sein) zu legen, die welt vor der warhait zu plenden und sonderlich gegen uns in jargen wan–j zu fuern, so bewegt er, daz wir nit umbgeen mügen, euch unser iustification und underricht auf berürte sein schrift und vermaint entschuldigung zu ent[d]ecken.

[5.] Und nemblich von erst, auf daz er sagt und mit vil maynung anzeucht, als ob hie zu Augspurg das recht wider /144b/ in zum strengisten und unerhorterweys, darzu er seiner notdurft nach und wie billich nit zu verhor und antwort komen mügen hab, auch anderst, dann ye mer im hl. Reiche gegen ainem F. geschehen oder erhört, geübt oder gebraucht, daz er auch damit geeylt und strenglich durch ungewondlichen proceß verkürzt und genachtailt worden sey etc., geben wir euch zu erkennen: Wol mag sein, daz wir nach gestalt des von Würtembergs tat und handlungen, an weylend Hansen von Hutten, auch der hochgebornen F.in frauen Sabina, geborn Hg.in zu Bayrn, unserer lb. muemen, seiner gemahel, begangen, und sonderlich auf derselben belaidigten und beswerten parteyen streng, rechtlich anruefen ain fürderlich recht fürgenomen und also procedirt, desgleichen nit in allen sachen beschehen mag. Wir haben aber solichs nit on merklich, redlich ursach getan, sonder aus bewegnus und zu verhuetung ains schwärn kriegs, der nit allain zwischen den parteyen, sunder nachgeends durch das ganz Reich und teutsche nation, wie meniglich gemerkt und gesehen hat, berait vorhanden was und der aus ainem langen rechten gewiß von stund an angefangen und gevolgt het. Darumb sein wir nit durch die parteyen bewegt, sonder haben durch unsern selbs verstand betracht, darzue mit etlichen unsern und des Reichs Ff., Gff. und vil andern geporen und treffenlichen personen und räten für billich, rechtmessig und not angesehen, das gehalten recht solher gstalt fürzunemen. Des wir auch als röm. Ks., regierender /145a/ röm. Kg. und obrister ordenlicher richter (in des hand und gewalt die recht steen) guet fueg und macht gehabt und desgleichen noch haben. Und als ime der von Würtemberg den angezeigten beraiten krieg auf dem hals gespürt, hat er uns durch sein und seiner landschaft sandboten, ungeverlich bis in zwainzig person, auch durch ander sein frund underteniglich bitten lassen, ime solhen krieg abzulaynenk, mit dem erbieten, alles das zu tun, das wir in haissen mügen. Darauf wir ime aus ksl. milt und senftmutigkait solhen krieg bey vierzehen tagen aufgehalten und dazwischen aus besonderer naigungl, so wir zu fridlicher hinlegung der sachen getragen, guetigm mitel und weg hin und wider gesuecht und umb des willen das recht und urtail mit der gehorsamen parteien beschwerung und unwillen verzogen und angehengt und also den von Württemberg, wie er anzeigt (als ob er seiner notdurft nach und wie billich nit zu verhör und antwurt kummen mügen hab), nit geeylt. Er ist auch mitnichten verkürzt noch genachtailt, anderst dann sovil er im selbs getan hat, dann ain yeder erbers versteens mag wol abnemen, wo ime recht gemaint, lieb oder leidlich gewest wär, daz er die zeit nach vermügen der citation wol erscheinen, sich rechtlich verantwurten und die anclag und klagen nvon im bringen–n oder seine gebrechen dartuen mügen het. Als er aber, dem rechten ungehorsam, selbs noch durch ainichen gewalt zu recht erschinen, darzu vorberürts seins zusagens zuruckgangen und unser gn., gütig handlung und bevelh (darzue er vor urbütig was) verächtlich abgeslagen hat, so ist recht, auch billich und von nöten gewest, den belaidigten,/145b/ gehorsamen parteyen auf ir anruefen recht und urtail nit zu verzeiheno noch ferrer anzuhengen. Das wir inen auch ergeen lassen haben, aberp den weeg des rechten gehalten und nit unformlich, unerhörterweise noch ungewondlich, sunder, wie vor etlich mal gegen Ff. und sonst gegen andern oft geschehen ist, noch täglich beschicht, auch rechtlichq wol beschehen mag, nemblich auf der belaidigten parteyen Ludwigen von Hutten und der F.in beschwerungen, supplication und anruefen den von Würtemberg peremptorie citiert, auf N.r tag, N.s für den ersten, N.t für den andern und N.u für den dritten und letsten rechttag, zu erscheinen, im solich citation gebürlich verkünden lassen und auf solhen verkündten, angesetzten peremptorie rechttag in beywesen vil vor angezaigter geborner und anderer treffenlichen leut der gehorsamen und gegenwürtigen tail, des von Hutten und der F.in von Würtemberg, anclagen und klagen gehört, darüber drey rechtmessige ruefen erkennt, dieselben underschidlich auf drey tag und nemlich das letst etwovil tag nach den ersten beschehen lassen und zuletst auf des von Würtembergs zum rechten und der guetigkait ungehorsam und verachtung die urtail gefellt und also ksl., ordenlich und formlich gehandelt und procedirt, das auch ain wirklich und bestendig recht ist und sein soll. Des wir uns mit dem proceß, so ain yder vernemen mag, bezeugen und daz euch allen erbern, der recht und sunst verstendigen genediglich zu erkennen geben, wyewol wir als e [rwählter] röm. Ks., umb solhen noch dergleichen proceß (wie sy wissen) zu antworten,/146a/ nyemand schuldig sein. Deshalben wir auch des von Würtembergs ubler schrift und wort billich uberhaben weren.

[6.] Zum andern, auf daz er sagt, daz er kainer missetat noch straf gestendig, die im mit ainichem formlichen, ordenlichen oder würklichen rechten aufgelegt sey, er hab auch kaine verwürkt etc., darauf erinnern wir euch der obgedachten beswerlichen anclag Ludwigs von Hutten von wegen der elenden entleibung und tods seins suns [Hans] sambt der laidigen klag der hochgebornen F.in, seiner gemahel. Daraus zu nemen, auch sonst offenbar und kund ist, nemlich für ains, wie der von Würtemberg weylend Hansen von Hutten in schein gn. maynung, mit ime in das velde zu reiten und ime in dem wald nachzuvolgen, erfordert und beschaiden und in solher gn., vertraulichen erzeigung on alles verschulden mit sein selbs handen mördlicherweise erstochen, erwürgt und also toten gehenkt hat. Solich entleibung der von Würtemberg in seinen vorbeschehen ausschreiben nie vernaint, aber wol sein pöse maynung, so er darin gehabt, verkeren und die tat beschönen wellen hat.

Für das ander, wie der von Würtemberg sein ersame gemahel, die von hohem adel und der grössten freundschaft in teutscher nation herkumen ist, in menig weeg (so nit an tag zu legen sein) smählichen gehalten, sy vil und oft, so sy getreuer, frundlicher maynung sein unschicklichait und unwesen beredt, gescholten, zu slagen gedroet, auch ain- oder zwaymal hertiglich geslagen und noch mer ir zu dronus und beswerung mer dann ainest das schwert, damit er den von /146b/ Hutten umbracht, bey seinem slafpet greulich und erschrockenlich gezaigt hat, wie dann solich sein handlung und taten aus Ludwigen von Hutten und der hochgebornen F.in anclag und klagen, zu recht beschehen, mer und klarer vernomen werden mügen.2

Ob nun dieselben sein handlungen missentat sein oder nit und ob, auch wie die strafwirdig sein, geben wir euch treulich zu erkennen und nemlich aus unserm proceß und urtail zu vernemen die maß und gestalt solher straf, auch wie das recht förmlich, ordenlich und würklich sey. Dann wo er solher tat, handlung und strafen unschuldig gewest wär und sein wollt, so möchte und solt er dem rechten gehorsam erschinen sein und dieselben rechtlich von ime gebracht haben. Dieweil aber das nit beschehen ist, so sein berürte anclag und clagen in ir craft gangen, und hat er derhalben als schuldiger die penen und strafen der acht und aberacht laut der urtail verwürkt.

[7.] Zum dritten, auf daz er mit ungestuemben, unbeschaidenlichem laugnen sagt, daz er weder ainfach noch zwifach aidsphlicht des vertrags halben geton und denselben kainswegs verprochen noch dawider gehandelt hab, daraus auch volg, daz er unser sigl und brief nit vermailigt [= beschädigt] noch criminaliter gehandelt hab und gedenk es noch nit zu tun, geben wir euch zu versteen, daz unser handlung nit zum strengisten (wie er meldt), sunder mer guetig /147a/ und barmherzig gewest ist dann uber das angezaigt ordenlich recht, so wir nach seiner ungehorsam nit umbgeen mügen.

Und als wir der acht und aberacht als röm. Ks. und ordenlicher richter zu execution und volziehung der urtail und rechtens anhangen und den krieg von seinen widerparteyen angeen lassen wellen, hat er uns durch die obgedachten seine und ainer landschaft gesandten und freund abermals umb gnad bitten lassen mit hohem erbieten wie vor und solher gestalt, daz wir im widerumb geglaubt umb gemains nutz und fridens und am maisten umb seiner person, land und leut willen noch nit aufgehört haben, guetlich handlung und weg zu suechen. Aber er hat ain beswerung nach der andern eingefürt und was ye zu zeiten abgeredt und beslossen worden, so das zu der aufrichtung und besiglung komen ist, gewaigert und gewanklt, dardurch seine widerparteien mit irem beraiten kriegsfolk in merklich vergebenlich costen und zerung gefürt. Dem wir auch unserer vil treffenlichen und genötigenv gescheft halben nit lenger auswarten mügen, sonder durch unsern lb. freund und F., wden cardinal–w [Matthäus] von Gurk, ain rachtung, friden und vertrag3, dem von Würtemberg ungeverlich nach allem seinem willen zu machen, gegonnt haben. Welger vertrag durch in und diex landschaft angenomen, zuegesagt und besigelt und nachfolgend durch uns aufgericht und bestätt ist. Und wiewol er dartuet, wie er uns als gehorsamer F. zu underteniger wilfarung darein gewilligt, des er nit schuldig /147b/ gewest war, auch sonst kainswegs geton het, das lassen wir (dieweil der vertrag dieselben wort und maynung begreift) in seinem werd. Er sol aber dagegen auch ansehen, daz er bekennty, solhen vertrag mit seinem guten willen und wolgevallen aufgericht [zu haben]. Darumb berürte wort mer im zu glimpfen und zu zier des forms weder [= als] aus notdurften in den vertrag begriffen sein. Er bedarf sich auch derselben nit erheben, sunder solt uns mer umb den vertrag und daz wir, sein handlung alzeit, sovil wir gemügt, beschaidenlich zu bedenken, bedacht haben, dankper sein. Aber dieweil im nichts, so wir gehandelt haben, recht noch guet ist, so gee das auch mit anderm hin. Es will auch an demselben nit gelegen sein, sunder es ist ye der guetig vertrag vorhanden, den er mit der schrift und worten noch bekennt, der die parteyen weyst, was sy zu tun schuldig sein, auch nit allain die parteyen, sunder die, so darunder verwant und verdacht gewest sein, begreift und denen ainen waren friden auflegt und alle tat und rach abstrickt, alles bey strafen und puessen der acht und aberacht, auch des hl. Reichs ordnung, der guldin bull, reformation und landfridens, darein sich ain yeder selbs de facto on ferrer erklarung zu fallen erkennt.

Wiewol nun sein mag, daz er mündlich aydsphlicht auf den vertrag nit getan, so waist doch meniglich, daz wir alle in der welt anderst nit haben, darauf trauen und glauben steet, dann auf briefen und siglen, und die nennen und maynen wir phlicht, dann wes ainer under seinem brief und sigel verbunden, des ist er wol bedacht, aus seinem herzen und willen verphlicht und schuldig gleich sovil /148a/ und etwa mer, weder [= als] ob er mündlich aidsphlicht tet. Und ob wir gleich von zwayerlay aidsphlichten geschriben oder gesagt, haben wir damit nit geirrt. Des geben wir meniglich disen grund zu versteen: Fur ains, als wir im auf den guetlichen vertrag unser ksl. remission und ablaß von den penen des rechten und urtails genediglich geben, haben wir in damit widerumb eingeleibt der hohen aidsphlicht, damit er sich uns und dem hl. Reich vormals in emphahung seiner regalien verstrickt hat, und fur das ander, so glauben wir, er sey seiner landschaft auch mit aidsphlicht verbunden, sy bey iren freihaiten, friden und recht zu halten. Aber die baide unbedacht oder ungeacht hat er den vertrag verletzt. Dardurch unser ksl. sigl und brief vermailigt und (wo yemand sovil lust als er darzue het) von neuem unrue und krieg ainer landschaft zu beswerung erweckt und nemlich in nachfolgent weg:

Item durch daz er ime selbs ain regiment aufgericht und mit denselben regenten etlich guet personen, von denen nyemand args gewisst, die zum friden genaigt gewesen sein, auch getreulich und fleissig fur in gehandelt haben, gefangen, gepeinigt und ainstails zum tod richten lassen hat4, aus ursachen, die (ob sy gleich etwas damit wider in verschuldt heten) doch im vertrag hingelegt sein, wie dann aus derselben personen urgicht gemerkt werden mag; item daz er mit gewalt in Dietrichen Späten geplatzt, ime sein sloß, leut und gueter, damit er in unserm ksl. scherm gewest, auch ainstailsz von unserm haus Österreich /148b/ belehnet ist, verprennt und in also unerparmlich geblindtaa und verderbt hat5, und noch mer handlung und practiken hernachvolgend sambt andern seltzamen, beswerlichen taten, so er teglich seins willens ubt; zudem, daz auch ain landschaft die bezalung des ersten termins, so sy in craft des vertrags verschriben ist, nit getan hat, wol zu gedenken, nit aus irem willen, sonder aus seiner verhyndrung.

Und ob er, auch sein landschaft sagen wollten, daz inen im vertrag etwas, so inen beschehen sein sollt, gemangelt oder daz die gerichten und belaidigten parteyen sonderlich in geursacht oder vor an im gebrochen hetten, das mag zu genugsamer verantwurtung nit stat haben, dann der vertrag laut nit, wann ainer partey das geschech, so sol sy das dagegen tuen, sunder er pyndt yegliche partey, zu tun und zu volziehen dasjen, so ir aufgelegt ist on alle condition. Darumb, ob inen etwas irrung oder beswerung im vertrag begegnet wären, der sollten sy nit selbs richter gewest sein, sunder uns als vertragsherrn angesuecht und unser declaration, wendung oder hilf zu execution des vertrags gesuecht und erwart haben, als wol als die belaidigten parteyen auf heutigen tag tuen.

Und uber das alles ausserhalb des vertrags hat er unserm diener und des Reichs Gf. [Ulrich] von Helfenstain sein sloß Hiltemberg unentsagt und muetwilliglich verprennt umb kainer ursach willen dann allain, daz Gf. Ulrich in des von Würtemberg widerzug von Blabeuren etlich luftschuss von dem sloß tuen lassen, aber ine noch die seinen damit kainswegs geverlich gemaint, sonder in /149a/, wie gewonhait ist, eern wellen. Darunder aber ain schuss nit wol gericht, ungeverlich in ain haus, daryn die Würtembergischen gewest sein mügen, gangen ist, doch nyemand belaidigt hat. Solich eernschiessen auch nit aus des von Helfenstain aigner bewegnus beschehen, sonder aus dem, daz die Würtembergischen vor an irem furziehen gen Blabeurn beredt haben, wie man so still in dem sloß und als ob weder puchsen noch pulfer darin sey. Daraus zu nemen ist, daz im der von Würtemberg mit fleis ursach gesuecht hat.6

Und ob sonderlich des von Würtembergs ytz erzelt taten, an den gerichten und belaidigten begangen, als er furgeben mocht, umb etwas ander und neue verschulden ausserhalb des vertrags beschehen wären, so hat er dannocht solher gewaltigen, frevenlichen furnemen und taten, sonderlich gegen unsern und des hl. Reichs Gf. und undertanen, nit fueg gehabt und aufs wenigist damit wider unsern und des Reichs landfriden, ordnung und reformation gröblich gehandelt und die penen und pueß, in denselben begriffen, verwürkt. Darumb solt er sich berurter furnemen und taten in al weg enthalten und sich damit nit arkwenig gemacht haben. Dann es ist natürlich zu gedenken, daz solich sein furnemen und taten eben gegen disen personen, so in den sachen gebraucht und verwant gewest sein, aus kainem andern verschulden dann allain zu rach vergangner ursachen und beswerungen, so im vertrag hingelegt, beschehen sein.

[8.] Zum vierden auf sein dartuen, daz er kain ubeltat nye begangen, auch des armen Cunzen, der sich verschiner zeit in seinem land erhebt hat, misfallen und beswerung getragen und zu desgleichen armen Cunzen oder puntschuech gegenwürtiglich auch nit willen noch furnemen haben sol,/149b/darauf ist on not, abseiner ubeltat halben–ab weiter antwurt oder underricht zu tun, dann sein handlung erscheint aus obangezaigten geschichten.

Aber des armen Cunzen halben geben wir meniglich solhen bericht: Wir glauben und wissen guetermassen, daz der arm Cunz, der sich verschiner zeit erhebt hat, dem von Würtemberg ungemaint und wider gewest ist, daz wir ime auch derselben zeit als unserm lb. swager und F. auf sein bitt, sovil wir gemügt, gern fürdrung, rat und hilf dagegen bewisen hetten. Den hat er mit gnaden Gots, auch hilf und beystand seiner freund, gesellen und getreuen undertanen gestillt und ausgereut.

Als er aber hernach sein unschicklichac ubel- oder misstat an seinem gehaymen diener weylend Hansen von Hutten sambt seinem unwesen an seiner gemahel, der F.in, begangen hat und derhalben nach anclag und klag derselben parteyen mit dem rechten, auch mit beraitem krieg geübt und angefochten ist, da hat er der erberkait seiner landschaft nit mer getraut, sunder diejen, so vormals im armen Cunzen die vordristen gewest (die auch ytz vil bey ime sein), sambt dem gemainen, leichtfertigen popel als ainad neuen armen Cunzen an sich gehengt, die er auch noch underhelt zu sorgen und, wie uns anlangt, mit dem gelt, so die landschaft uns zu bezalung des von Hutten raichen und daz er andern sein schuldnern teglichen geben sollt. Und so er nun wol bedenken mag, daz sein erbere landschaft grosse beschwerung haben muessen, umb daz er sein und ir guet on underlas also verswent, sich in schulden und sy in not steckt und inen dardurch krieg auf den hals bewegt, so suecht er noch heutigs tags gegen den erbern und reichen der landschaft /150a/ ungegründt ursachen, der maynung, gelt und guet mit gewalt von inen zu pringen, damit das gemain popel zu erhalten und sich vor seinen widerwertigen (der er im täglich mer macht) zu entschütten. Solich sein ungestuemb wesen etlich fliehen und entweichen, etlich noch besorgen und förchten und etlich gefangen werden ae, wie sonderlich dem abt [Johannes Entenfuß] von Maulprun neulich begegnet ist–ae. Daraus nichts anders volgen mag, dann, so er die seinen verderbt, das er zuletst, wann er nit weiter mügen, understeen wirdet, in sein negst nachpaurn zu platzen (die wir vormals genennt haben unser erbland, auch etlich sein anstösser und glider des hl. Reichs), also daz nyemands, der sein nachpaur und ains vermügens ist, seins leibs noch guets vor ime sicher wirdet.

[9.] Zum fünften, als wir den stenden des Reichs furtragen lassen, wie uns glaublich angelangt hab des von Würtembergs practik, handlung und werbung bey dem [Hg. Karl] von Geldern umb den haufen lediger knecht, so daselbs auf raub dienen zu dem armen Cunzen, dergleichen auch zum sechsten und sibenden bey dem Kg. [Franz] von Frankreich und den Aidgenossen, wie er die umb hilf angesuecht, sich daryn seiner pündnus und hilf wider meniglich (uns und das Reich nit ausgenomen) angeboten und sonderlich gegen Frankreich offerirt hab, derselben cron mit seinen landen und leuten wider uns und das Reich ewiglich zu dienen und anzuhangen etc., also sagen wir noch und darzue, daz er dergleichen hilf bey afFranciscen Sickinger–af gesuecht hat. Solh sein werbung und practiken haben uns, wie wir uns vormals merken lassen, glaublich angelangt, dann wir /150b/ des von glaubwirdigen personen bericht haben, die umb den von Geldern, auch in Frankreich und in der Aidgenosschaft wonen und die in noch er sy nit erkennen. Daraus nit zu achten ist, das sy etwas on grund im zu layd oder anders, weder [= als] sy an den enden hören und vernemen, uber in dartuen. Darumb auch wir inen glauben geben und anderst dann aus denselben kundschaften der sachen nit wissen haben. Dann er mag unserthalben al tag haimlich in Frankreich, Geldern, Aidgnosschaft und an andere ort persondlich oder schriftlich potschaft und practiken bestellen, derselben laugnen und die auf ander maynung seins gefallens teutschen, wie er dann ytz tut und sich entschuldigt, nemlich, daz sein handlung mit unserm lb. brueder, dem Kg. zu Frankreich, und der Aidgnosschaft allain ime zu scherm und handhabung wider seine widerwertigen und nit wider uns noch das Reich beschehen sey. Und lasst sich doch nachvolgend merken, ob er ime also zu scherm, rettung und handhabung hilf gesuecht hett bey Frankreich und anderstwo, wa, wie und von wem er die erlangen gemügtag wider uns und meniglich seine widerwertigen, daz ime solichs bey nyemant verkerlich sein solt, wiewol er solichs nit getan, sonder in aller handlung mit Frankreich al weeg uns und das Reich etc. ausgenomen und sich kainswegs dawider verbunden wollen, sunder all handlung mit Frankreich zurügkgeslagen hab etc.

Darzue sagen wir und setzen, ob wir gleich dem von Würtemberg (darvor uns Got und unser guete consciens behuet) unrecht geton hetten, daz doch nit zu vermueten und gar nit ist, wie aus dem ordenlichen process vernommen werden mag, so möchte er ander weg und maß gefunden haben, daz er seins unrechten von uns ergetzt /151a/ worden wer und het dannocht nit ursach noch fueg gehabt, ichts zu gedenken noch zu practiciern, daz uns und unser ksl. Mt. zu widerwertigkait dienen sollt. Des ermanen wir in seiner hohen aidsphlicht, so er uns als röm. Ks. in emphahung seiner regalien getan, die er wenig bedacht hat. Vil mynder und gar nit hat im gebürt, ist auch berürter seiner lehenphlicht ganz wider gewest, ainich handhabung, rettung oder schutz zu suechen, sunderlich wider uns, so wir im kain ursach geben noch laids getan, anderst dann daz wir auf streng anruefen seiner anclager nach unser schuldigen phlicht das ordenlich recht, wie obsteet, gegen ime geen lassen haben und daz wir gedenken, den guetigen vertrag, so nach dem rechten aufgericht worden ist, zu handhaben und zu volzug zu pringen.

Desgleichen hat im auch nit gepürt, hilf oder handhabung gegen denen, die er im widerwärtig anzaigt, als unsern und des Reichs undertanen zu suechen, dann er dieselben (ob er von inen beschwert gewest wär) all tag zu recht und billichait bey uns bringen mügen hett.

Und zu dem allem, so ist ime kainer handhabung, hilf, rettung noch scherm not gewest. Das geben wir im und meniglich zu nemenah ab dem, daz wir uns vor und nach dem rechten stäts zu ainem guetigenai vertrag ernstlich und genediglich geübt und dardurch ime und seiner landschaft den krieg (zu schätzen mit gewalt) abgelaint haben.

Aus dem allem anders nit zu vermueten ist, dann daz er dem rechten und guetigen vertrag widerstreben, ainen neuen krieg wider uns, auch unser und des Reichs undertanen erwecken wollen, und als er sich an /151b/ verbruch des vertrags schuldig gewisst und des billich misfallen und beschwerung bey uns und den belaidigten gedenken oder spüren mügen, hat er sich umb hilf zu seinen muetwilligen fürnemen und nit zu handhabung und scherm vor ainichem unrechten an den dreyen obangezeigten orten beworben.

Das er aber an denselben enden und sunderlich bey unserm lb. brueder von Frankreich und der Aidgnosschaft nicht erlangt noch beslossen hat, als wir dann wissen, daz sy im unserthalb gebürende antwurt und abschid geben und sein werbung gewägertaj haben, achten wir, daz solhs nit an im erwunden, sunder sey mer ir bruederlich, freuntlich und nachperlich naigung, so sy zu uns tragen, auch ir beschaidenhait und erberkait schuld, weder [= als] das er die sachen (aus was weg ime die halt wider uns und das Reiche gedeihen mügen heten) zurückgeslagen oder underlassen hab. Wir sein auch in hoffnung bey unserm lb. brueder von Frankreich und gemainen Aidgenossen, unsrer bruederlichen und frundlichen verwandtnus, auch nachperlichen ainigung nach in sovil ansehen und glauben und haltenak sy der tapferkait, beschaidenhait und erberkait, daz sy herkumen und grund der sachen erlernen und treulich vernemen und so sy die nit anderst, dann wie obsteet, befinden, sich mit des von Würtembergs ungegründten, muetwilligen sachen nit beladen noch zu widerwertigkait gegen uns und dem hl. Reich bewegen lassen.

[10.] Nun zu den artikeln, die er meldt, so wir im des ver /152a/gangen [15]16. jars anzunemen furslagen lassen haben. Achten wir, er main die, so wir, als obsteet, zwischen dem rechten vor der urtail bey ime, auch sein widerparteyen zu ainem gütlichen vertrag geübt haben, und sagen darzu, wiewol sein möchte, dieselben artikel wärn im nit leicht noch ganz eerlich gewest, dann es ist nit wol müglich, ainen verwundten on smerzen zu hailen, so sein sy doch von uns gn., treuer maynung angesehen und bey den widerparteyen ausserhalb rechts anderst nit zu erheben, auch nach gestalt seiner sachen zu vermeydung des rechten (so ime vil beswerlicher zu sorgen was) zimlich, träglich und im und seiner landschaft zu friden und rue notdürftig gewest. Wie besteet er aber nu und wie ist er gerainigtal, so er solich artikel gewägert, auch das recht geliten hat und ytz in zerrüttem vertrag schwebt? Das geben wir im und meniglich zu bedenken.

[11.] Zu dem neunten und letsten der hilf halben, so wir zu pesserung obgeschribener des von Würtenbergs sachen und fürnemen, auch des armen Cunzen an die stend des Reichs geworben haben, auf daz er sagt, als sol es seinthalben keiner hilf wider in bedürfen, er hab auch nicht verschuld und erbeut sich des zu recht für die stend oder gemain Aidgnossen, lassen wir sein verwürken oder verschulden bey obbegriffner unser underricht beruen, möchten auch leyden, der von Würtemberg erkennet und bekeret sich und stellet uns und die belaidigten zufriden, mit versichrung, daz wir und meniglich hinfür dergleichen beswerung von im vertragen /152b/ beliben, damit kainer hilf nottürftig wär.

[12.] So das aber nit geschehen sollt, so haben die stend vernommen, aus was ursachen und bewegnus wir ir rat und hilf beworben haben; darbey besteen wir noch. Dieweil auch der von Würtemberg unsern und des Reichs Kff., Ff. und stenden, ytz zu Mainz, auf daz wir inen seinthalben nichts dann die warhait furpringen lassen haben, ain libel famosum [Nr.823], ain smachpuecham oder schrift omni veritati alienum, aller warhait frembdt, wider uns zugesandt und desgleichen an vil ort mer ausgeen lassen. Darzue auch er und etlich der seinen uns undan unsern lb. vettern, swager und Ff., den Hgg. [Wilhelm und Ludwig] zu Bayrn und Mgf. Casimiren zu Brandemburg, schmählich und verächtlich nachgeredt und das die Ff. von Bayern ir swester [Hg.in Sabine] aus obangezaigtem last von ime erledigt, die bemelter Mgf. mit den unsern fürter zu irer muter [Ehg.in Kunigunde] an ir gewarsam belait haben, daz doch natürlich, gotlich und pillich beschehen ist. So hat er wider uns und die gemelten Ff. ain rott aufgericht, damit er in unsern und irn landen stetigs straift. Das nit allain uns und den Ff. schimpflich und geverlich, sunder auch andern, die dazwischen angefochten, vergeweltigt und beschedigt werden, beschwerlich und unleidlich ist, zudem, daz er sich daneben mit seinem anhang als ainem verdorben, verzweifelten, verruechten volk wider uns und das hl. Reich teglich zum krieg richt und schicktao.

Soap getrösten wir uns bey den Kff., Ff. und stenden nit allain der angezeigten geworben hilf, sunder aller eern treu und gehorsam /153a/ und wollen uns darzue bey allen ersamen und erbern stenden und personen der landschaft Würtemberg versehen, so sy die sachen obgeschribnermassen warhaft am tag sehen, sy tragen des von Würtembergs handlung und furnemen auch misfallen, enthalten sich auch von im irer hilf, rat und beystands, der sy sambt irer erbphlicht in craft des vertrags (nachdem er durch verbruch desselben in unser und des Reichs acht und aberacht und ander obgeschriben swär straf und pueß de facto reincidiert und gefallen ist) quit und ledig sein.

Wir achten auch die stend des Reichs, desgleichen gemain Aidgnossen des hohen verstands und der erberkait, daz sy ermessen, uns als e [rwähltem] röm. Ks., regierenden Kg., obristen und ordenlichen richter sey on not und ungebürlich umb unser obgeschriben ksl. recht, auch guetlichen vertrag und was daraus gevolgt hat, gegen dem von Würtemberg (als er sich anmaßt) zu recht fur sy noch yemand andern zu kumen. Es möcht im auch swer werden, ee das er ainen röm. Ks. zu derselben regel bringen würd, sonder endlich und beschlieslich, ob er die sach zu seinem glimpfen, anderst dann dise unser gegründt, warhaft iustification und underricht vermag, ausgeschriben, gesagt oder erlauten lassen het oder das hierauf mer tuen würd. So hoffen wir, meniglich erkenn uns (on ruem, sonder der notdurft nach zu schreiben) an herkumen, teurer redlichait, frumbkait und warhait solher gestalt,/153b/ das uns sovil und mer als im zu glauben und zu trauen sey. Damit, euch allen frundschaft und genad zu beweisen, sein wir genaigt. Geben in unser und des hl. Reichs stat Augspurg am 31.aq tag des monets Julii Ao. dominiar 1517, unserer reiche des röm. im 32. und des hungrischen im 28. jarn.

Anmerkungen

a
 F fehlt.
b
 F fehlt.
1
 Siehe Nr.757, Anm. 3.
c
 F ir.
d
 F sy.
e
 F fehlt.
f
 F fehlt.
g
 B, C, E unruiger.
h
 F fehlt.
i
 B geschmehet.
j
–j D argwon.
k
 F abzulaiten.
l
 B meynung.
m
 B, E gütliche.
n
–n B einbringen.
o
 D verziehen.
p
 C wir.
q
 E recht.
r
 F folgt eine freigelassene Lücke.
s
 F folgt eine freigelassene Lücke.
t
 F folgt eine freigelassene Lücke.
u
 F folgt eine freigelassene Lücke.
2
 Zur Ermordung Hans von Huttens durch Hg. Ulrich und zu dessen problematischem Verhältnis zu seiner Gemahlin Sabine vgl. Brendle, Reich, S. 33–37; Marth, Rosenkrieg.
v
 E benodichte.
w
–w C fehlt.
3
 Vertrag von Blaubeuren vom 22. Oktober 1516. Siehe Nr.757, Anm. 3.
x
 E sein, korrigiert aus: die.
y
 C bedenkt.
4
 Siehe Nr.818, Anm. 4.
z
 B teils.
aa
 B–D geblundert.
5
 Siehe Nr.720, Anm. 2.
6
 Siehe Nr.818, Anm. 3.
ab
–ab E fehlt.
ac
 C ungeschicklich.
ad
 E dem.
ae
–ae F fehlt.
af
–af E Franz von Sickingen.
ag
 D gemocht.
ah
 C–D vernemen.
ai
 C gn.
aj
 B, D geweygert.
ak
 F behalten.
al
 E gereicht.
am
 B, D schmachbitt.
an
 C folgt: etlichen.
ao
 D Randvermerk: Nota.
ap
 F darumb.
aq
 F 28.
ar
 F etc.