Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Unzufriedenheit des Ks. mit der Ablehnung seines Darlehenswunsches; dessen dadurch bedingte mangelhafte Unterstützung für Nürnberg bei der Verständigung mit seinen Widersachern; ]2.] Empfehlung, dem ksl. Ersuchen doch noch stattzugeben.

Orig. Pap. m. S. (m.p.; alle Namen und wichtigen Aussagen chiffriert): Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden, Akten, A 141 Nr. 31, fol. 11.

Konz. Kop.: Ebd., fol. 10a u. b (unchiffriert = Vorlage).

[1.] Hat bekanntlich bereits auf dem Kölner Reichstag auf ksl. Weisung mit den Nürnberger Gesandten über ein Darlehen von 10000 fl. für den Ks. verhandelt.1Die Antwort der Älteren Hh. hierauf wurde dem Ks. übermittelt, seither ruht die Angelegenheit. Nunmehr ist aber die Unzufriedenheit des Ks. mit Nürnbergs abschlägigem Bescheid deutlich geworden, denn wäre das Geld bewilligt worden, so wäre der Ks. nach Nürnberg gekommen und hätte sich bemüht, euch mit allen euern veynden und widerwertigen ein eerliche richtigung zu erledigen und euch vort den merklichen kosten, der euch yetz teglichen aufgeet, zu verhüten. Durch Nürnbergs Ablehnung hat sich dies aber bislang nicht ergeben. Hat selbst dem Ks. die Gründe für die Entscheidung der Stadtführung dargelegt und ihn gebeten, ihr deswegen nicht ungnädig zu sein. Hat mir ir Mt. geantwortet, sy trag deshalben kain mißfallen zu euch, allain das, so ir Mt. furzunemen willens gewesen, das were durch ir Mt. aus sondern gnaden, so ir Mt. zu euch trag, und zu hinlegung der widerwertikait und unsicherhait beschehen. Ir Mt. hett nichtsdestermynder solches euch zu gnaden zu tun furgenommen, wo ir Mt. derselben zeit durch die merklichen ausgaben der kriegsleufd in Geldern und in Ytalien sich an gelt nit emplösst hett, in ansehung, dweil ir ksl. Mt. doch sonst hieumb gelegen und sonders nichtzit nötigs auszurichten gehabt hat.

[2.] Auf seinen nochmaligen Vorstoß hin, ob der Ks. nicht doch einen Ausgleichsversuch unternehmen wolle, habe dieser erklärt, wenn ihm gegen seine Obligation und die Zusage seines Schatzmeisters Jakob Villinger, für die schnellstmögliche Rückzahlung des Geldes zu sorgen, 6000 fl. geliehen würden, so will ir Mt. ufs furderlichst gein Würzburg und in die nehen umb Nurnberg fügen und, wann ir Mt. daselbsthin kompt,/10b/ solich [Geld] empfahen und nachmalen daselbst allen vleiß furkeren und sich understeen, solich widerwertikeit und unsicherhait hinzulegen und zu vertragen. Übermittelt den Älteren Hh. diesen Vorschlag mit der Empfehlung, darüber nachzudenken, ob durch ein solch klein gelt ein grossere ausgab erspart werden möchte,und bittet sie, ihn über ihre Entscheidung schnellstmöglich in chiffrierter Form zu informieren.

Anmerkungen

1
 Nürnberg an Melchior Pfinzing, Nürnberg, 1. Oktober 1512. Ebd., S. 2442, Anm. 1.