Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Vertagung des Erfurter Streitfalls auf den kommenden Reichstag; [2.] Ladung der Parteien im Jülicher Erbstreit auf den nächsten Reichstag, Übersendung eines Entwurfs des Ladungsschreibens zum Reichstag; [3.] Ernennung der sächsischen Hgg. zu Kuratoren Landgf. Wilhelms d. Ä. von Hessen; [4.] Verschiebung der Entscheidung in Sachen Güldenweinzoll auf den kommenden Reichstag.

Köln, 20. September 1512

Orig. Pap. m. S.: Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 65, fol. 58-59.

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 188a-189a.

[1.] Gruß. Gnst. und gn. Hh., wir bitten eur kftl. und ftl. Gn. undertenig zu wissen, das Gf. Sigmund vom Hag sampt seynen beysitzern in der menzischen und erfordischen sachen uns disen abschid am freitag nach nativitatis Marie [10.]9.12] gegeben, nemlichen, das aus grosse der personen, die dyser handel belangt, erfordert seyn notturf[t], eyn bedenken zu haben, und doruf ein bedacht bis auf den nehsten reichstag genohmen und eynen termyn uf den 14. tag des monden Januarii angesezt. Und wiewol wir kegen demselbigen vom Hage und seynen assessoribus haben horen lassen, das wir an dem verzug beschwerung hetten, so ist es doch unhülflich gewest. Und dyeweyl es keyn anderung hat haben mogen, so haben wir ihn zu versteen gegeben, wir willten sulchen abschid eur kftl. und ftl. Gn. vormelden, dye würden sich ungezweyfelt der gebur desfals wol wissen zu halden, zuvorsichts, eur kftl. und ftl. Gn. werden befinden, das sulchs zu andern nicht in unser gewalt gestanden.

[2.] Und yn der gülischen sachen hat uns ksl. Mt. disen abschid uf unser vilfeltigs ansuchen gegeben, das sein Mt. wolde uf den nehsten reichstag beyde parteyen vorbescheiden und mitsampt den stenden eyns izlichen notturft und gerechtikeyt horen und rechtlich erkantnus ergehen lassen, und ferner bewilligt, uns eyne recognicion zu geben, das wir nach absterben Hg. Wilhelms von Gülchs von wegen eur kftl. und ftl. Gn. dye lehen gesucht haben [Nr. 1192], und uns eyne notel, wie dye citacion lauten solt, ubergeben und nachgelassen [Nr. 1191/A], dyeselben eur kftl. und ftl. Gn. zu ubersenden. Demnach so schicken wir eur kftl. und ftl. Gn. dyeselbt citacion, dye auch ksl. Mt., dergestalt auszugehen lassen, bewilligt. Und so sie eur ftl. Gn. dermaß auch gefelt ader eyne anderung darinne zu haben vermeynt, moget dieselbt Johan Renner zuschicken, mit dem wir abgeredt, berürte citacion den Hgg. von Clef zu vorfertigen. Und wollet damit nicht vorzihen, uf das sulche citacion zu rechter zeyt uberantwort werde. So wollen wir die recognicion der lehen selbst mit uns bringen, als wir vorhoffen zu Gott, in kurz bescheen soll, dan sich des Reichs sachen uf dismals zu eynem beschliß lenden, und das alle Kff. und Ff. und der mererteyl der stende sich von hynnen gefugt und begeben haben.

[3.] So hat auch ksl. Mt. in der hessischen handelung, Landgf. Wilhelm belangend, eynen spruch getan [Nr. 1244] und eur kftl. und ftl. Gn. in demselbten spruch Landgf. Wilhelm zu curator gegeben, wie wir dan zu unserm anheymkomen eur kftl. und ftl. Gn. grundlicher berichten wollen.

[4.] Sunder der declaracion halben des zols hat seyn ksl. Mt. bis uf den nehsten reichstag ufgeschoben. Mitler zeyt will seyn Mt. die stelle, da sich dye Ff. und Gff. beclagen, das der zoll wider dye begnadung gebraucht und genommen werde, besichtigen lassen und uf demselben reichstag weyter darinne handeln. Es wer wol ksl. Mt. gemüte, das der zoll bis zu austrag yn seyner Mt. hende solt gestelt werden. Dye regenten, auch wir haben sulchs abgeschlagen und damit, das wir sulchs hinder eur kftl. und ftl. Gn. nicht zu bewilligen haben. Daruf ksl. Mt. gesetiget und uns sagen lassen, seyn Mt. wolde eurn Gn. darumb schreyben. Das alles haben wir eur kftl. und ftl. Gn. underteniger meynung nicht vorhalten wollen, dan wir alwege undertenige dyenste zu bezeigen ganz willig. Datum Collen montags vigilia Matthei.