Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Truppenwerbungen und Kauf von Kriegsgerät in verschiedenen Regionen durch die Hgg. von Sachsen; [2.] Plan eines Überraschungsangriffs auf die Lande Hg. Johanns; [3.] Kalkulation der sächsischen Hgg. mit ihrem guten Verhältnis zum EB von Köln und der Passivität des Ks.; [4.] Geheimhaltung der Informanten und der übermittelten Nachrichten; [5.] Weisung zur sicheren Verwahrung dieser Nachrichten.

Düsseldorf, 23. März 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 5120, fol. 4a u. b, Orig. Pap.

[1.] Ist mym gn. H. [Hg. Johann III. von Kleve] desen dach datum [23.3.12] van etligen synen ftl. Gn. verwanten ind vereyden heymlige ind wairhaftige zydong ind warnonge ankomen, we de Ff. van Sassen ind Mysschen degelich in handel ind rustonge syn soulden, luyde zo perde ind zo voyss upzobrengen, ind sonderlich soulden de Ff. van Sassen by sich upbryngen umbtrynt 5000 gerusder perde.

Darzo haven sy angenoemen eyndrechtlich Hg. Henrich van Bruynswych. Der soulde in zo synen gerust upbrengen 2000 perde. Des sulden de Ff. vurscreven eme gegeven hain zo syner rustong umbtrynt 5000 goult-fl.1

De Ff. vurscreven haven ouch up allen enden, sonderlich in Swytzen [und] Swaven, 6 oder 8 capiteyn ind houftluyde uysgeschickt, umb zo werven ind upzobrengen 14[000] oder 15 000 knecht. […]

[2.] Dat gemeyn geroicht geit alda in den landen, sy willen sich dielen in zweie houfe, der eyn houf over de Gft. van Ravensburg, der ander over dat lant van Guylge. Ind de meynonge ist, mynen gn. H. ind synre Gn. lande zo oeverrompelen, ee men sich dairvur gehoeden ind zor wer gestellen kan.

De Ff. vurscreven enwoulden gheyn ruter us desen landen verschryven oder annemen umb vermirkens wille, dan de Hessen ind Mysschen were eyn dynk, de soulden umb iren zolt dienen.

[3.] Sy wusten, we sy mit mym gn. H. van Colne stonden etc.

Der ksl. Mt. gemoit wusten sy ouch, der soulde zom lesten eyn dynk eyn dynk laissen syn ind laissen de honde loufen, synde durch de vynger etc.

[4.] Dese zydong hait men van luyden naemhaftig [und] kondich, de ungenoymt willen syn umb ungelymps wille etc., de uys den landen der Ff. vurscreven komen ind alle sachen zu gueder maissen kondich. Geziechent zo Duysseldorp uf den neisten frydach na dem sondach letare halffasten Ao. etc. 12.

[5.] Dese schriften zo verwaren, dat de nyemanz vur enkomen umb oirsachen wille.

Anmerkungen

1
 Dazu gehört folgende Notiz: Item mynem gn. H. [Hg. Johann III. von Kleve] ist up saterstach na letare Ao. etc. 12 [27.3.12] van eynem synre Gn. geboren undersassen, der umbtrint 6 jare in Hg. Heinrichs [d. Ä.] van Bruynswich[-Wolfenbüttel] hoeve gedient ind noch aldair syne inthalt hait, geloeflich ankomen, we Hg. Heinrich vurscreven sich rüste ind stelle. Have darzo alle syne ritterschaft bewegen ind gescreven, sich zu rusten ind zu stellen mit perden ind harnasch. [...] Ind Hg. Heinrich soulde underhalden 600 zo perde. Dartoe hedt syne Gn. 6 heuftluyde uysgeschickt ind liess werven ind upbrengen 5000 gude knechte, ind sulde mit desem houfe den mysschesen Hh. dienen; desgelichen ouch de Hessen doin sulden. Dan de gemeyne fame were, dat sulchs syn ind geschien sulde oever de unsen etc. Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 5120, fol. 6a, Orig. Pap.