Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Empfang der Informationen über Deutschordenshochmeister Albrecht und Preußen; [2.] Schlechte Chancen auf eine Hilfe des Reiches für den Deutschen Orden; Empfehlung für einen Ausgleich mit Kg. Sigismund von Polen; [3.] Geringe Aussichten des Ks. auf Unterstützung angesichts der verworrenen Lage im Reich.

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19826, Orig. Pap. m. S.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta, Nr. 19826.

[1.] Gruß. Gn. H., ich hab eur ftl. Gn. schreyben [liegt nicht vor] vergangner zeyt entpfangen und dy lesend verstanden, mein gnst. H., den hoemeister [Albrecht von Brandenburg] etc., eur ftl. Gn. bruder, und dy lande Preussen belangen, wy auch eur ftl. Gn. itzt durch eur ftl. Gn. bruder, meinen gn. H. Mgf. Johansen [von Ansbach-Kulmbach], montlich an mich hat lassen gelangen.

[2.] Nue geb ich eur ftl. Gn. unterdaniger und getreuer meynunge zu erkennen, das ich mich hy den meinsten teyl zu Worms von trium regum [6.1.13] bis itzt enthalten, damit ich eyn ufsehens gehabt, wue sich der bewilligt reichstag etwas hette wollen schicken, damit ich entlich antwurt hette mogen erlangen dem abschied nach zu Collen.1 Es seyn aber dy stende nyhe so statlich ankomen, das ich eyn antwurt hette mogen begeren. Ich befinde auch sovil, das sich mein gnst. H., der hoemeister, und orden keyner hilf vertrosten mag zum Reiche. So ist auch der vorschlag der ksl. Mt. [wohl Nr.116], den mir eur ftl. Gn. uberschickt hat, weytleyfig und meynem gnst. H. mitnichte anzunemen. Und wue mein gnst. H. keynen bequemen verzuch, dy pflicht zu ton, bey der kgl. wirde [Sigismund von Polen] weyter erlangen mag, so bedonkt mich nichtz fruchtbarers noch nutzers, dann das sich mein gnst. [H.] vilgemelt mit der kgl. wirde von Polan uf dy zymlichsten wege vertrage mit den merern gnaden.

[3.] Dy sachen stehen so wilde im Reiche, das ich mich besorge, dy ksl. Mt. werde nicht vil erlangen, wy eur ftl. Gn. ungezweyfelt wol bericht ist. Solch mein dorecht bericht wolle eur ftl. Gn. mit gnaden versteen. Das will ich um eur ftl. Gn. in aller undertenikeit willig verdynen. Datum Worms am freitag nach Margarethe im etc. XIIIten.

Anmerkungen

1
 Siehe Nr. 294, Anm. 1.